Innung sorgt sich um die Mitarbeiter in den Betrieben sowie um die Auszubildenden und beklagt, dass die Hilfen noch immer nicht bei allen notleidenden Salons angekommen seien
Kreis Euskirchen – Seit dem 16. Dezember haben deutschlandweit rund 80.000 Friseursalons geschlossen. Auch im Kreis Euskirchen geht seither bei den Bürgerinnen und Bürger der Frisurentrend zwangsweise wieder in Richtung 70er Jahre. „Leider kamen die gut gemeinten Hilfen bisher gerade im rein dienstleistungsorientierten Friseurhandwerk nicht bei allen notleidenden Betrieben an“, berichten die Obermeisterin der Friseur-Innung Euskirchen, Bernadette Hein, und Geschäftsführer Uwe Günther in einem gemeinsamen Brief an die Medien. Viele Inhaber, insbesondere kleinere Familienbetriebe, verzweifelten an der momentanen Lage. Einerseits weil zum eigenen Lebensunterhalt notwendige Rücklagen, insofern diese überhaupt vorhanden seien, aufgebraucht würden, „zum anderen mache wir uns große Sorgen um unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“, so Hein und Günther.
Die beiden fragen sich, wie lange man die Beschäftigten noch bei der Stange halten könne und ob nicht die Gefahr bestehe, dass diese sich bald anders orientierten. Und vor allem: „Wie werden wir als Ausbilder der Verantwortung gegenüber unseren Azubis gerecht?“ Diese Fragen bereiteten den Frisören und der Innung gerade schlaflose Nächte.
Das Friseurhandwerk habe durch die von der Berufsgenossenschaft vorgegebenen Hygienerichtlinien schon immer einen hohen Standard gehabt, hinzukämen die umfangreichen Corona-Schutzmaßnahmen. „Wir müssen Verständnis für den zweiten Lockdown aufbringen – aber bitte unterstützen Sie uns, damit wir ihn auch überleben“, so Hein und Günther weiter.
Da man mit dem Rücken zur Wand stehe, brauche man schnelle Hilfe. Man hoffe, dass die Voraussetzungen für den Erhalt der Überbrückungshilfe 3 angepasst würden, so dass diese auch alle notleidenden Betriebe erreiche.
Die Friseur-Innung Euskirchen will sich an der bundesweit geplanten Aktion „Licht an, bevor es ausgeht!“ beteiligen. „Damit möchten wir unseren Kunden zeigen, dass wir noch da sind und darauf brennen, wieder zu arbeiten“, so Obermeisterin Bernadette Hein.
Vom 31. Januar bis zum 1. Februar soll in den Friseursalons 24 Stunden lang das Licht brennen, um die Bevölkerung auf die dramatische Situation des Friseurhandwerks im zweiten Lockdown aufmerksam zu machen. Alle Friseure sind aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und die vier Kernforderungen des Friseurhandwerks nach außen zu tragen:
So müssten die Überbrückungshilfen passgenau gestaltet und schnell und unbürokratisch gewährt werden. Weiterhin sei eine nachhaltige Förderung der Ausbildungsleistung jetzt notwendig, um die duale Berufsausbildung zu sichern. Darüber hinaus müsse auch der Chef oder die Chefin als wichtigster Mitarbeiter des Betriebs berücksichtigt werden. Denn diese gingen bei den aktuellen Regelungen noch leer aus. Und schließlich müsse die Schwarzarbeit gestoppt werden. „Sichere Friseurdienstleistungen können nur wir Profis unter Wahrung der Hygiene- und Arbeitsschutzstandards in den Salons bieten“, heißt es in einer Pressemitteilung des Zentralverbands des deutschen Friseur-Handwerks. (epa)