Von Reiner Züll Familie aus Ostwestfalen veranstaltete am Zweitwohnsitz in Golbach ein Kaffee-Kuchen-Konzert mit Wilhelm Geschwind und Susanne Riemer – Gäste spendeten 1550 Euro
Kall – Regina und Horst Limburg wohnen zwar 250 Kilometer von Kall entfernt und sind doch fast jedes Wochenende in Golbach, wo sie zwei fast 200 Jahre alte Fachwerkhäuser vor dem Verfall gerettet und liebevoll restauriert haben. Darunter auch die „Alte Dorfschule“ aus dem Jahr 1836 in der Straße „Auf der Kegelbahn“. Seit vielen Jahren ist das sozial engagierte Ehepaar, das im ostwestfälischen Paderborn mehrere Fahrschulen betreibt, fest in die Golbacher Dorfgemeinschaft integriert.
Auch nach der verhängnisvollen Flutkatastrophe in der Nacht zum 15. Juli half die Familie sofort. Sie startete in Paderborn umgehend eine Sammelaktion für Hilfsgüter, von denen sie schon zwei Tage später die erste Ladung nach Golbach brachte. „Wir haben die schrecklichen Bilder aus Golbach gesehen und sind fassungslos. Die Betroffenen wissen ja gar nicht, wo sie anfangen sollen“, so Limburg nach dem ersten Besuch ihrer vom Hochwasser gezeichneten Wochenend-Heimat.
Im Paderborner Stadtteil Elsen organisierte die Dorfgemeinschaft auf dem dortigen Sportplatz unter dem Motto „Bring Dein Pfand mit und spende es für die Opfer des Hochwassers“ eine Flaschenpfand-Aktion für die Hochwasser-Betroffenen in Limburgs Zweitheimat. „Uns ist wichtig, dass das Geld direkt bei unseren Dorfbewohnern in Golbach und Kall ankommt“, so Regina Limburg.
Zugleich gründete sie eine WhatsApp-Gruppe „Hochwasser-Spendengeld“, nachdem aus ihrem Bekanntenkreis erste Spenden für Betroffene in Golbach eingegangen waren. In dieser Gruppe rief Regina Limburg Golbacher Freunde und Bekannte auf, ihr Geschädigte zu nennen, die unbürokratische Hilfe benötigen. Die Gruppe entwickelte sich schließlich zu einem Info-Portal sowohl für Hilfeanbieter als auch für Hilfeersuchende. Mal wurde ein Herd gesucht, ein anderes Mal gut erhaltene Möbel angeboten.
In Paderborn hatten Horst und Regina Limburg einen Monat lang in ihren Fahrschulen an acht Standorten für jede Neuanmeldung 20 Euro selbst für die Flutopfer in ihrer zweiten Heimat Golbach gespendet. Mit ihrer Gruppe „KrEaTiv“-Elsen hatte Regina Limburg auf einem Nachtmarkt selbstgemachte Dinge wie Leuchtsteine, Taschen aus alten Regenschirmen, Schürzen aus ausgedienten Herrenhemden, etc. verkauft. „Unsere Kreativ-Gruppe gibt ausrangierten Dingen einen neuen Sinn“, so Limburg.
Dem Hilfeaufruf von Horst und Regina Limburg folgten auch die Musiker Wilhelm Geschwind und Susanne Riemer, die derzeit als Duo „Ton in Ton“ ihr neues Programm „Brot & Seele“ mit Texten des Erfolgsautors Norbert Scheuer vorstellen. Geschwind und Riemer boten sich an, in der alten Schule in Golbach zugunsten der Golbacher Flutopfer-Hilfe zu einem Kaffee-Kuchen-Konzert aufzuspielen. Schon vor zwei Jahren im Juni hatten die beiden im Schatten der alten Schule zu einem Gartenkonzert zugunsten der Hilfsgruppe Eifel konzertiert.
Bei der Spenden-Aktion von Horst und Regina Limburg wisse er, dass die Spenden direkt an Bedürftige in Golbach und Kall gingen, sagte Willi Geschwind. Über die Verteilung aller Spenden entscheide Regina Limburg, deren Bekannte Friede Röcher und der Golbacher Ortsvorsteher Emmanuel Kunz.
„Jeder tut was er kann“, begründete der Kaller Gitarrist sein Angebot zum Kaffee-Kuchen-Konzert zugunsten der Flutopfer. Geschwind: „Die schrecklichen Bilder verfolgen einen, man muss da einfach helfen“. Insgesamt seien 20 derartige Konzerte für die Unterstützung der Flutopfer geplant, so Wilhelm Geschwind.
Regina Limburg ist Wilhelm Geschwind und Susanne Riemer dankbar, dass sich die beiden selbst bei ihr gemeldet und ihre Hilfe angeboten haben.
Gut eine Stunde lang unterhielt das bekannte Künstler-Duo die Gäste im Wohnzimmer und im Garten der alten Schule, die in diesem Jahr 185 Jahre alt geworden ist. Der Regen am späten Nachmittag störte kaum, weil sich die Gäste zu Kaffee und Kuchen in die alte Schule zurückgezogen hatten. Die Besucher hatten beim Konzert den stolzen Betrag von 1550 Euro gespendet, für die sich Regina Limburg im Namen der Flutopfer bedankte. (epa)