Kulturraum Kall startet mit Volldampf ins neue Jahr

Ulla Haesen präsentiert ihren ganz persönlichen Bosaa Nova. Bild: privat
Ulla Haesen präsentiert ihren ganz persönlichen Bossa Nova. Bild: privat

Mit von der Partie sind Ullla Haesen, Adam Rafferty, Figurentheater „spielbar“, Rolly Brings & Bänd, Majella Lenzen, Echoes of Swing, die Leseshow aus der Kölner Südtsadt, „DASKwartett“ und Norbert Hotz

Kall – Der Verein „Kulturraum Kall“ startet erneut mit einem bunten Programm in das erste Halbjahr des neuen Jahres. Nachdem das Joscho-Stephan-Quartett den Kulturreigen traditionelle eröffnet hat, wird am Freitag, 22. Februar, 20 Uhr, Ulla Haesen mit João Luis Nogueira, Gitarre, Percussion und André de Cayres, Bass, Biroska, Drums, Percussion, in der guten Stube der Energie Nordeifel („ene“) an der Hindenburgstraße erwartet.

„Beleza!“ heißt Ulla Haesens zweite CD, das ist portugiesisch und bedeutet „Schönheit“. Wer aber Brasilien nur mit sonnigen Stränden, Karneval und nie endender Lebensfreude gleichsetzt, hat wenig von dem verstanden, was die Menschen am Zuckerhut wirklich umtreibt. Denn die Lebensfreude, die in der funkensprühenden Samba zum Ausdruck kommt, besitzt auch eine melancholische Seite, eine Musik, die von nicht so lichten Momenten des Lebens berichtet, der Sehnsucht und Traurigkeit, der Melancholie – den Bossa Nova.

Der „Groovemaster“ aus New York wird am 9. März in Kall erwartet. Bild: Privat
Der „Groovemaster“ aus New York wird erneut in Kall erwartet. Bild: Privat

Weiter geht es am Freitag, 8. März, 20 Uhr, mit Adam Rafferty. Der Musiker aus New York sorgte im letzten Jahr für ein ausverkauftes Haus, und viele Kulturraum-Freunde wollten ihn in diesem Jahr unbedingt noch einmal sehen und vor allem hören. Er verblüffte nicht nur mit seinen unglaublich virtuosen „little fingers“, sondern auch mit seinen guten Deutschkenntnissen: weil seine Großeltern mütterlicherseits aus Wien stammen, kann der sympathische Amerikaner auf humorvolle Weise auf Deutsch moderieren (nicht perfekt – aber verständlich). Rafferty hat sich ganz unterschiedliche Welthits ausgesucht, um zu zeigen, was auf einer „schlichten“ akustischen Konzertgitarre so alles möglich ist.

Kasper geht auf die Suche nach Gretels verlorenen Geburtstag. Bild: Tameer Gunnar Eden
Kasper geht auf die Suche nach Gretels verlorenen Geburtstag. Bild: Tameer Gunnar Eden

Theater für Kinder bietet das Figurentheater „spielbar“ am Donnerstag, 14. März, vormittags um 10.30 Uhr. Die beiden Holzheimer Nartano Petra und Tameer Gunnar Eden haben das Stück  „Kasper und der gestohlene Geburtstag“ für Kinder und Junggebliebene ab drei Jahren mit viel hintergründigem Humor und vor allem ohne Prügelszenen umgesetzt. Der quirlige Kasper steht vor einer neuen Herausforderung: Für Gretels Geburtstag legt er sich nämlich immer besonders ins Zeug, doch diesmal ist am Geburtstagsmorgen plötzlich das Geschenk verschwunden! Für Kasper ist der Fall klar – das kann nur jemand gestohlen haben. Statt mit seiner Frau zu feiern, macht sich Kasper deshalb auf die Suche nach dem Dieb und muss allerlei Abenteuer bestehen, ehe er wieder zu seiner Gretel findet.

Als aktiver Gewerkschafter und schon von Jugend an mit Musik und Gesang in Kontakt gekommen, befassen sich die Lieder von Rolly Brings und seinen Co-Musikern mit politischen Themen, Menschen aus dem Arbeitermilieu und historischen Ereignissen, wie etwa der Märzrevolution. Rolly Brings ist der Vater von Peter und Stephan Brings, die zusammen in der Band „Brings“ spielen. Wie sehr Musik und Texte bei den Besuchern des Kulturraums ankommen, konnte man Anfang Juni letzten Jahres hier erleben, als Rolly Brings & Bänd anlässlich eines Benefizkonzertes für „Stolpersteine“ dort auftraten. Und aus diesem Grund sind sie auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie und zwar am Freitag, 12. April, 20 Uhr, dann wird Rolly Brings wieder mit Wolfgang Klinger und Helmut Kraus für nachdenkliche aber auch humorvolle Töne sorgen.

Vorgelesen wird am Freitag, 26. April, 20 Uhr: Die Autorin Majella Lenzen berichtet an diesem Abend von ihrem Weg aus dem Kloster. 33 Jahre war Majella Lenzen im Dienst der katholischen Kirche. Als sie  versuchte, die Ordensregeln als Privinzoberin in Simbabwe zu erneuern, wurde sie in eine von HIV stark betroffene Krisenregion zwangsversetzt. Als sie Kondome ins Rotlichtviertel transportierte war dies zu viel für ihren Orden. „Ihr Buch ‚Fürchte dich nicht!‘ erzählt vom langen Weg einer tiefgläubigen Frau zu sich selbst, von Demütigungen und menschenverachtenden Strukturen innerhalb der Kirche und vom Ringen um Selbstachtung“, heißt es im Veranstaltungskalender. Dabei offenbare Majella Lenzen, wie schwierig es sei, dem Orden den Rücken zu kehren.

"Echoes of Swing"schöpfen aus dem riesigen Fundus des swingenden Jazz. Bild: Sascha Kletzsch
„Echoes of Swing“schöpfen aus dem riesigen Fundus des swingenden Jazz. Bild: Sascha Kletzsch

Mit „Echoes of Swing“, zwei Bläsern, Schlagzeug und Piano, geht es am Sonntag, 5. Mai, 15 Uhr, recht jazzig im Kulturraum zu. Im Mittelpunkt steht immer die Interaktion, der improvisierte Dialog, das Für- und Miteinander. Ohne jede museale Nostalgie schöpfen Colin T. Dawson, Trompete, Chris Hopkins, Alt Saxophon, Bernd Lhotzky, Piano und Oliver Mewes, Schlagzeug, beherzt aus dem riesigen Fundus des swingenden Jazz von Bix bis Bop, von Getz bis Gershwin, dabei immer auf der Suche nach dem Verborgenen, dem Exquisiten.

Die rasante musikalische Entwicklung der Band ist mittlerweile auf fünf CDs eindrucksvoll dokumentiert. Ihr neues Album „Message from Mars“, erhielt unmittelbar nach Erscheinen in Paris den Prix de L‘Académie du Jazz und wurde unlängst auch hierzulande mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

Am Freitag, 24. Mai, 20 Uhr, gastiert erneut die Leseshow aus der Kölner Südstadt im Kulturraum. Die „Lesezeichen“-Crew versammelt Literatur jeder Art und mischt darunter Folk-, Pop- bis Rockmusik, alles zu einem übergeordneten Thema. Mit Ausnahme der Musik kennt keiner der Mitwirkenden die Beiträge der anderen, so dass sich ein immer neues Überraschungsprogramm zusammenfügt. Mitwirkende sind diesmal: Ruth Schiffer, Sängerin und Kabarettistin, Rich Schwab, Autor und Musiker, Elisabeth Pless, Schauspielerin und Volker Becker, EinMannOrchester.

Die vier Streichmusikerinnen der Formation "DASKwartett" präsentieren Eigenkompositionen. Bild: Marsha Zeitheim
Die vier Streichmusikerinnen der Formation „DASKwartett“ präsentieren Eigenkompositionen. Bild: Marsha Zeitheim

Freunde der Streichmusik sollten sich schon einmal den Freitag, 14. Juni, 20 Uhr, vormerken. Dann wird die Formation „DASKwartett“ erwartet. Die vier Musikerinnen, Sabine Rau, Violine, Antje Vetter, Violine,  Anna-Sophie Becker, Viola, und Beate Wolff, Violoncello, präsentieren Eigenkompositionen, die sie mit Improvisationen würzen und mit großer Spielfreude und enormem Ausdrucksspektrum interpretieren. Harmonik und Melodik aus Jazz und zeitgenössischer Klassik mischen sich mit Pop und Folkloreelementen zu einem farbigen und nuancenreichen Klanggeschehen.

Das erste Halbjahresprogramm des Kulturraums endet am Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, mit dem Kontrabassisten Norbert Hotz und seinen Mitstreitern Rainer Lipski (Klavier) und Dirk Ferdinand (Schlagzeug). Die drei geben ihre minimalistischen Ragtime- und Swingnummern zum Besten. „Die drei Herren zelebrieren klassischen Jazz derart zivilisiert und aufs Wesentliche reduziert, dass man das Hintergründige in der Hintergrundmusik entdeckt. Ihr Vortrag rangiert irgendwo zwischen  gedämpfter Fahrstuhlmusik und Blue-Note-Groteske“, heißt es im Veranstaltungsprogramm.  (epa)

 

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