Am Samstag wird gefeiert – Caritas-Altchef Bruno Grobelny baute den Verband als Ein-Mann-Betrieb im April 1963 auf

Euskirchen – Die Caritas Euskirchen wird in diesen Jahren 50 Jahre alt. Rund 300 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in einem breiten Spektrum an Diensten und Hilfen für die Menschen in der Region tätig. Hinzu kommen einige hundert Menschen, die sich in vielfältiger Art und Weise ehrenamtlich beim Caritasverband engagieren.
Im April 1963 begann Caritas-Altchef Bruno Grobelny als Sozialsekretär seinen Dienst in Euskirchen. Sein Auftrag war der Aufbau einer verbandlichen Caritas und der Suchtkrankenhilfe im damaligen Kreis Euskirchen. „Mit einem Koffer, 500 Mark und einer Schreibmaschine bin ich in Euskirchen angekommen wie ein Missionar auf nacktem Feld“, erinnert Grobelny sich in einem Filmbeitrag, den die „Eifeler Presse Agentur“ für die Festlichkeiten erstellt hat und den Sie ab dem Wochenende auch hier sehen können.
Das erste Caritasbüro sei im heutigen Pfarrzentrum am Kahlenturm in Euskirchen untergebracht gewesen. Fünfzig Prozent dieser Stelle standen für die allgemeine Geschäftsführung und den Aufbau von Kontakten in die Pfarrgemeinden zur Verfügung, die anderen fünfzig Prozent waren bewusst der Suchtkrankenhilfe vorbehalten.

In diesen ersten Jahren wurde die Alkoholberatung, die Vermittlung in Entwöhnungsbehandlungen und die Selbsthilfegruppen-Arbeit im Gebiet des Altkreises Euskirchen aufgebaut. Auch Angebote für Senioren und Familien, wie etwa die Kurberatung und das Angebot von Ferienmaßnahmen, gehörten von Anfang an zum Leistungsspektrum der Caritas Euskirchen. Seit Mitte der sechziger Jahre organisierte die Caritas Euskirchen Seniorenveranstaltungen, etwa zu Karneval, mit teils mehreren hundert Gästen. 1967 fand die erste Schifffahrt für Senioren und behinderte Menschen mit mehreren hundert Teilnehmern auf dem Rhein statt.
„Viele der Menschen bezahlten die Reise erst am Starttag, so dass ich manchmal 15.000 DM bei mir trug“, erinnert sich der erste Buchhalter, Hans Zansen, an diese Zeit. Anfänglich sei das Verhältnis zwischen ihm und den Sozialarbeitern nicht so einfach gewesen, da diesen Sinn und Zweck einer exakten Buchführung schleierhaft gewesen sei.

„Damals war schnelle Hilfe noch wichtiger als der Schreibkram“, erinnert sich auch Clairemie Ristow, die 1973 beim Verband als Familienpflegerin angefangen hat und seit zehn Jahren in der ambulanten Seniorenpflege tätig ist. So erinnerte sie sich während des Filmbeitrags daran, dass ihre Mutter einmal spontan zwei Kinder aufgenommen hatte, weil sonst niemand da war, der sich um die Kleinen hätte kümmern können. „So etwas wäre heute wohl nicht mehr denkbar“, berichtete sie.
Als Caritas- und Suchtberatungsstelle zog der Verband 1967 in ein Gebäude auf der Kölner Straße 15 um. 1969 gründete sich auf Initiative der Caritas die erste Kreuzbundselbsthilfegruppe in der Stadt Euskirchen. Daraus wurden bis heute 14 Kreuzbundgruppen im gesamten Kreisgebiet mit einer engen Anbindung an die Suchthilfe der Caritas Euskirchen.
1970 wurde in Weilerswist der erste Seniorenclub gegründet, heute betreut die Fachstelle für Caritas und Gemeinde rund vierzig Seniorenclubs im gesamten Kreisdekanat.
1999 ging Caritasgeschäftsführer Bruno Grobelny nach 36 Dienstjahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Franz Josef Funken. Die Caritas Euskirchen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 220 Mitarbeiter.
Der Aufstieg des Caritasverbands von einer kleinen Hilfszelle zum sozialen Netzwerk wird auch Thema bei den Feierlichkeiten sein, die am Samstag um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche beginnen und zu denen an die 500 geladene Gäste erwartet werden.
Ab 10.45 Uhr wird im City-Forum weitergefeiert, wo sich auch die Dienste und Einrichtungen der Caritas Euskirchen auf einem „Markt der Möglichkeiten“ präsentieren wollen. (epa)
(Quelle: Caritas Euskirchen)