Bürger bauen Brücke selbst

In Zülpich-Nemmenich kann dank großen Engagements der Bürger und Sponsoren wie Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen, RWE und F&S concept der Rotbach nach mehr als zwei Jahren Zwangspause wieder trockenen Fußes überquert werden

Bürgermeister Albert Bergmann (v.l.), Ortsvorsteherin Luzia Schumacher und Pfarrer Markus Breuer eröffneten offiziell die Nemmenicher Bürger-Brücke. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Bürgermeister Albert Bergmann (v.l.), Ortsvorsteherin Luzia Schumacher und Pfarrer Markus Breuer eröffneten offiziell die Nemmenicher Bürger-Brücke. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Zülpich-Nemmenich – Brücken bauen hilft, um zueinander zu kommen, sich zu verständigen, Gemeinschaft zu bilden und zu erleben. In Zülpich-Nemmenich konnte am vergangenen Samstagvormittag in konkretem Sinne gezeigt werden, was Brücken alles bewirken können. Denn bei der Einweihung der neuen Überwegung über den Rotbach am Rand des 700-Seelen-Dorfes hatten sich trotz Kälte und Wind zahlreiche Nemmenicher versammelt, um eine echte Gemeinschaftsaktion zu feiern.

„Die Brücke war marode und wurde vom Stadtrat ersatzlos gestrichen“, berichtete Luzia Schumacher, Ortsvorsteherin von Nemmenich. Mehr als zwei Jahre sei der Übergang über den Rotbach gesperrt gewesen. Zahlreiche Bürger hätten sie angesprochen, aber die Stadt Zülpich habe „mal wieder kein Geld gehabt“. Also setzte die rührige Ortsvorsteherin auf die Bürger und Bürgerinnen Nemmenichs und übernahm das Projekt Brückenbau in Eigenregie.

Schumacher: „Im September 2013 gab es die erste Bürgerversammlung dazu, im April bin ich zum Spendensammeln von Haus zu Haus gelaufen, und im Mai hatten wir den Brücken-Sponsorenlauf.“ Dabei sind zahlreiche Kinder aus dem Dorf Runde um Runde gelaufen und hatten sich dafür Sponsoren gesucht. Rita Witt, Direktorin des Vorstandssekretariats Kreissparkasse Euskirchen (KSK): „Da schien das ganze Dorf auf den Beinen gewesen zu sein, das war sehr beeindruckend.“ Die Bürgerstiftung der KSK legte 2000 Euro dazu, außerdem engagierten sich RWE, die Euskirchener Projektentwickler „F&S concept“ sowie diverse Firmen und Handwerker aus der Dorfgemeinschaft.

Die Ortsvorsteherin berichtete weiter: „So kamen insgesamt 12.000 Euro zusammen, und wir konnten im August die Baustelle eröffnen.“ Ein Hochwasser sorgte zwar dafür, dass die bereits installierte Schalung wieder demontiert und entschlammt werden musste, doch das hielt die Truppe aus Nemmenich, die sich an Wochenenden und nach Feierabend dem Brückenprojekt widmete, nicht lange auf. „Anfang Oktober konnten wir dann betonieren“, so Luzia Schumacher.

Die Brücke sei bereits nach den Vorschriften, die erst 2015 in Kraft treten, zukunftssicher gebaut. Das Geländer sei deshalb schon 1,30 Meter hoch. Die großzügige Breite von 1,60 Meter sei auch wegen der Verbindung zwischen Therapie-Reithof und den Nordeifel Werkstätten so gewählt, wie die Ortsvorsteherin sagte: „Manche der jungen Erwachsenen dort kommen mit dreirädrigen Therapiefahrrädern, dafür sollte genug Raum sein. Und die Brücke ist von der Tragfähigkeit so ausgelegt, dass man auch darüber reiten kann.“

Besonders lobte Schumacher das Engagement ihrer Bürger, allen voran Paul-Josef Orth, Heina Wirk, Bert Schumacher, Hubert Bank, Hubert Koch, Peter Wyffels, Matthias Faber, Paul Zingsheim, Babs Striffler und Madlen Köhler. Albert Bergmann, Bürgermeister der Römerstadt Zülpich, lobte den Einsatz und sagte: „Damit haben sich die Nemmenicher selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht!“ Damit auch künftig jeder heil über die Brücke kommt, segnete Pfarrer Markus Breuer die Überwegung ein. Bei der Ortsvorsteherin bedankten sich die Nemmenicher mit einer selbst gedichteten Hymne auf die „Brückenbauerin Luzia“.

Eifeler Presse Agentur/epa

 

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