„Wir sind zwar digital, bleiben aber menschlich“

KSK Euskirchen stellte Bilanz 2014 vor – Eigenkapitalquote deutlich höher als von der Bankenaufsicht gefordert – Bilanzsumme stieg auf 1,8 Milliarden Euro – Stiftungen und PS-Zweckertrag unterstützten insgesamt mit 720.000 Euro soziale, kulturelle und sportliche Zwecke im ganzen Kreis Euskirchen

KSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer (v.l.), Rita Witt, Direktorin des KSK-Vorstandssekretariats, und der Vorstandsvorsitzende der KSK, Udo Becker, stellten die Bilanz 2014 vor. Bild: Michael Thalken /Eifeler Presse Agentur/epa
KSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer (v.l.), Rita Witt, Direktorin des KSK-Vorstandssekretariats, und der Vorstandsvorsitzende der KSK, Udo Becker, stellten die Bilanz 2014 vor. Bild: Michael Thalken /Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Die Finanzpolitik Griechenlands ist zwar derzeit das aktuellste Thema in der Bankenlandschaft, doch für die Kreissparkasse Euskirchen ist es eher bedeutungslos. „Wir haben derzeit keine negativen Rückmeldungen von Griechenlandreisenden oder von fehlgeschlagenen finanziellen Transaktionen“, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Euskirchen (KSK), Udo Becker, am Montagmorgen zum Auftakt der alljährlichen Bilanzpresskonferenz. Offensichtlich nähmen die Menschen ausreichend Bargeld mit nach Griechenland. „Wir haben auch keinerlei griechische Staatsanleihen in unserem Bestand, so dass wir auch von dieser Seite keine Verluste befürchten müssen“, so Becker weiter.

Das Jahr 2014 habe erneut im Zeichen eines extremen Niedrigzinsniveaus gestanden. Was bei den Baufinanzierern weiterhin für Freude sorge, bleibe für die Sparer ein Ärgernis. „Sorgen muss man sich vor allem um die Höhe der Altersversorgung“, so Becker. Da das Endkapital zum Rentenalter geringer ausfallen werde als prognostiziert, könne er nur allen Betroffenen empfehlen, eine individuelle Beratung aufzusuchen.

Zu leiden hätte die KSK nach wie vor unter einer belastenden Bankenregulierung, deren Angemessenheit man in Frage stellen müsse. „Versäumnisse und Lasten weltweit operierender Banken müssen am Ende von regionalen Geldinstituten ausgeglichen werden“, bemängelte Becker.

Trotz dieser nicht hausgemachten Probleme konnte der Vorstandsvorsitzende eine ganze Reihe von Erfolgen vermelden. So ist die Bilanzsumme 2014 aufgrund eines stark gestiegenen Kundengeschäfts noch einmal um knapp 90 Millionen Euro auf knapp 1,8 Milliarden Euro angestiegen. Gleichzeitig kann die KSK einen erwarteten Jahresüberschuss von 800.000 Euro ausweisen. Sehr außergewöhnlich, so Becker, seien hingegen die um 75 Millionen Euro angewachsenen Kundeneinlagen auf insgesamt 1,3 Milliarden Euro. Dabei handele es sich sowohl um Privat-, als auch um Geschäftskunden. Die Zahl zeige vor allem, wie wirtschaftlich stark die Unternehmen im Kreis Euskirchen seien. Das kurzzeitig „geparkte“ Geld werde, so zeigten schon jetzt die Zahlen für 2015, wieder in den Wirtschaftsstandort Kreis Euskirchen zurückinvestiert.
Grundsätzlich bestehe aufgrund der niedrigen Zinsen derzeit eine Tendenz, Gelder nur kurzfristig anzulegen. Doch zwischen dem Tagesgeldkonto und einer Risikoanlage gebe es noch vielerlei Abstufungen, die man bei einer persönlichen Beratung auf jeden Fall abklopfen sollte, empfahl Becker.

Die KSK könne für 2014 erneut auf ein gutes Kundenwertpapiergeschäft verweisen. Es werde derzeit mehr gekauft als verkauft. Der Nettoabsatz habe 17 Millionen Euro betragen. Damit könne die KSK mit insgesamt 92 Millionen Euro einen neuen Rekordwert bei der Vermögensbildung vermelden. Anlagen bei Verbundpartnern wie Bausparkassen oder Versicherungen seien dabei nicht einmal mehr mit eingerechnet.

Das Wertpapiergeschäft sei vor allem deshalb so erfolgreich gewesen, da man zum einen die bürokratischen Anforderungen gut gebündelt habe, zum anderen jedoch einen sehr strukturierten Beratungsablauf initiiert habe. „Unsere Berater erhalten keine Provision und das Bedürfnis unserer Kunden steht grundsätzlich im Mittelpunkt einer Beratung“, so Becker. Dennoch hoffe man auf Regulierungserleichterungen, damit man einem Kunden nicht drei Mal im Monat ein komplettes Beratungsgespräch aufnötigen müsse. „Hier wäre eine mögliche Verzichtserklärung durch den bereits gut beratenen Kunden für beide Seiten schon sehr hilfreich“, meinte Becker und fügte hinzu, dass man 2014 ein Volumen von 70 Millionen Euro bei Verbundpartnern habe platzieren können.

Für die professionelle Vermögensverwaltung habe man die Frankfurter Bankgesellschaft, eine Tochter der Landesbank, und die Hamburger Sparkasse mit ins Boot geholt. Letztere sei bereits zwölf Mal in Folge als bester Vermögensverwalter Deutschlands ausgezeichnet worden. Die Kooperation mit den beiden Banken sei für die KSK-Kunden ein herausragendes Angebot.

Weiterhin habe sich die KSK auch 2014 wieder als größter Immobilienmakler im Kreis Euskirchen behaupten können. So wurde der Immobiliensparte der S-Finanz jetzt zum dritten Mal in Folge von „ImmobilienScout24“ der Titel „Premium-Partner“ verliehen. Die sechs Mitarbeiter der S-Finanz hätten darüber hinaus 109 Objekte vermakelt und seien sozusagen alle zwei Tage beim Notar gewesen. „Das ist erneut ein Spitzenwert“, so Becker. Besonders freue er sich, wenn bereits die Grundstücksentwicklung und Projektierung größerer Bauvorhaben mit der KSK angegangen würden.

„Ein Kreditklemme ist bei uns nicht erkennbar“, so Becker weiter. „Wir verfügen über mehr Einlagen als Kredite, da geht also noch etwas.“ Doch anstatt internationale Anleihen zu tätigen, lege man das Geld lieber im Kreis Euskirchen an. „Hier kennen wir Menschen, Objekte und Themen und können auch einfach mal vorbeifahren, um zu sehen, wie es vorangeht“, meinte Becker.

62 Millionen Euro habe man 2014 an Kunden ausleihen können. Beim Konsumentenkreditgeschäft seien noch einmal 17 Millionen Euro hinzugekommen, so dass insgesamt von den Kunden über 79 Millionen Euro netto verfügt werden konnte. Brutto ausgeliehen wurden dabei 361 Millionen Euro, das waren 67 Millionen Euro mehr als im Vorjahr 2013. Wobei man 2013 bereits eine Steigerung von 50 Millionen Euro verzeichnen konnte.

Im Kreditgeschäft mit Förderbanken wurde ein Volumen von 33 Millionen Euro platziert und damit fünf Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Dabei entfielen 27 Millionen Euro auf gewerbliche und sechs Millionen Euro auf private Förderungen. Förderkredite seien zwar sehr zeitintensiv und würden nur geringe Margen einbringen, doch nehme man dies für die Kunden in Kauf. „Wir wollen ja, dass die Kunden auch wiederkommen“, so Becker. Dass dies kein Lippenbekenntnis ist, zeigt eine Auszeichnung: So wurde die KSK Euskirchen 2014 für ihr Förderkreditgeschäft von der NRW Bank mit dem dritten Platz geehrt. Im Leasinggeschäft landete man deutschlandweit auf Platz zwei von insgesamt 400 Sparkassen.

Auch die Entwicklung bei der Anzahl der Privatgirokonten kann sich sehen lassen: Brachte das Jahr 2012 bereits 500 neue Kunden, so waren es ein Jahr darauf 835 und 2014 schließlich 1197, so dass man bis Jahresende insgesamt 75.300 Girokonten zählte. Dabei verteilen sich die neuen Konten zu jeweils 50 Prozent auf den Nord- und den Südkreis.

In Sachen Substanzverstärkung konnte die KSK die Eigenmittel um vier Millionen Euro erhöhen. Altersbedingt sank der Mitarbeiterstand um 18 Personen auf 430 Mitarbeiter, die zum Jahresende 2014 in den 17 Beratungscentern kreisweit sowie im Dienstleistungszentrum an der Siemensstraße in Euskirchen ihren Dienst absolvieren. Die Vollzeitstellen sollen in den nächsten fünf Jahren ohne betriebsbedingte Kündigungen von 370 auf 330 reduziert werden.

Die beiden Stiftungen der KSK, die Bürgerstiftung und die Kultur- und Sportstiftung verzeichneten 2014 über 400 Anträge. „Das zeigt, wie notwendig diese Einrichtungen im Kreis Euskirchen sind“, so Becker. Insgesamt konnten die Stiftungen dabei 520.000 Euro an Zuwendungen auszahlen. Der PS-Zweckertrag stiftete noch einmal 198.000 Euro, so dass insgesamt 720.000 Euro wohltätigen und gemeinnützigen Zwecken im gesamten Kreis Euskirchen zugutekamen. „Als Kreissparkasse sind wir nicht an Aktionäre oder Mitglieder ausgerichtet“, so Becker. „Bei uns profitieren immer alle.“
„Mit einer Eigenkapitalquote von 16,9 Prozent sind wir sehr gut ausgestattet“, übernahm Vorstandsmitglied Hartmut Cremer den zweiten Teil des Berichts. Damit liege man weit über den Forderungen der Bankenaufsicht und sei gut gerüstet für die Zukunft. Weiterhin seien die Unternehmen im Kreis Euskirchen gut aufgestellt und man profitiere von einer guten konjunkturellen Situation, dadurch habe man in beiden Vorjahren mehr Risikovorsorge auflösen können.
Die Eigenanlagen von 500 Millionen Euro seien sehr risikoarm angelegt. Cremer resümierte, dass eine konservative Risikopositionierung auf eine überdurchschnittliche Eigenkapitalposition trifft.

Besonders das Online-Banking erfreut sich bei der KSK immer größerer Beliebtheit. Rita Witt, Direktorin des Vorstandssekretariats, teilte mit, dass dies besonders an den KSK-Apps für mobile Endgeräte liege. So gebe es mittlerweile vier verschiedene Apps der Sparkassenorganisation für die unterschiedlichen Mobilsysteme. „Die Stiftung Warentest hat darüber hinaus sieben Apps fürs Onlinebanking als »gut« bewertet, vier davon waren von der Sparkassenorganisation, eine davon wurde sogar Testsieger“, freute sich Rita Witt.

„Dennoch werden wir auch in Zukunft keine Distanzbank werden, sondern auch weiterhin auf den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden setzen“, so Udo Becker abschließend: „Wir sind zwar digital, bleiben aber menschlich.“

Eifeler Presse Agentur/epa

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