Jury hat einstimmig entschieden – Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer und Planer Professor Peter Jahnen sehen viel Potenzial für Touristen und Einheimische
Heimbach – Der Siegerentwurf für die Neugestaltung des Rurufers in Heimbach steht fest. Vier Architekturbüros hatten sich am Wettbewerb beteiligt. Am vergangenen Donnerstagnachmittag stellten Peter Cremer, Bürgermeister der Stadt Heimbach, und Stadtplaner Professor Peter Jahnen, der mit einem Integrierten Handlungskonzept die Nationalparkkommune in eine positive städtebauliche Zukunft führen möchte, den Entwurf Vertretern aus Politik und Verwaltung im Wasser-Info-Zentrum Eifel vor.
„In diesem Entwurf werden die Bedürfnisse der Einheimischen wie die Führung der Touristen hervorragend vereint“, berichtete Jahnen von „HJPplaner“. Denn auf der einen Seite werde das landschaftlich reizvolle Kapital Heimbachs gut genutzt, indem etwa die Besucher direkt am Bahnhofsvorplatz optisch an das Rurufer geführt würden. Es seien aber auch „Abkürzungen“ für diejenigen eingebaut, die etwa auf direktem Weg ins Ortszentrum wollten.
Dadurch ergebe sich großes Potenzial, so der Professor, denn bis zu 70.000 Menschen kämen jährlich am Bahnhof der Nationalparkstadt an. Wenn diese auf einladenden Wegen am Rurufer entlang an verschiedenen attraktiven Wegpunkten vorbei bis in die Stadtmitte geführt würden, profitierten auch die anliegenden Geschäfte davon.
Besonders gefiel Jahnen, dass der Siegerbeitrag die Aufgabenstellung optimal mit den örtlichen Gegebenheiten und den ökologischen Anforderungen vereint habe. Sämtliche Altersgruppen, sowohl von Einheimischen als auch von Besuchern der Stadt, seien berücksichtigt worden. Als Beispiel nannte er die Planungen für den Aufgang zum Burgsattel: „Es gibt gleich drei verschiedene Wege: Einen barrierefreien Aufgang durch eine Rampe mit geringer Steigung, einen Aufgang mit Stufen für die, die gut zu Fuß sind und den direkten Weg suchen, und einen kleinen Klettersteig, auf dem man zum Teil auf dem natürlich gewachsenen, freigelegten Felsgrund hochsteigen kann und der vor allem für Kinder attraktiv sein dürfte.“
Das sei nicht nur optisch reizvoll, sondern eine echte Attraktion, die Besucherströme genau dahin bringen werde, wo es sinnvoll sei. Zudem werde der vorhandene Spielbereich am Kurpark durch ein neues Element ergänzt und bis zum Fuß der Burg erweitert.
Auch für einen weiteren Schwerpunkt, die Brücke nach „Über Rur“, habe der Gewinner eine interessante Lösung gefunden. Mit einer terrassenartigen Hanggestaltung, die aber aus ökologischen Gründen nicht ganz bis zum Wasser reiche, gebe es die Möglichkeit, der Betriebsamkeit der Hengebachstraße zu entfliehen, so Peter Jahnen: „Wenn man dort hinuntersteigt, hört man die Verkehrsgeräusche kaum noch und ist dem Wasser so nah, dass man seine Frische riechen kann.“
Cremer und Jahnen lüfteten schließlich das Geheimnis, wer der Verfasser des Siegerentwurfs war. Denn die Fachjury bestehend aus Stadtplaner Professor Bernd Borghoff, Landschaftsarchitekt Norbert Klöters, Professor Frank Günter Zehnder von der Internationalen Kunstakademie Heimbach, Bürgermeister Peter Cremer und Gotthard Kirch, Rureifel-Tourismus, verstärkt durch Vertreter der Rats-Fraktionen, hatten die Entwürfe ohne die Angaben der Architekturbüros bewertet. Der Siegerentwurf stammt von Stephan Lenzen, einem „echten Heimbacher Jung“, wie Jahnen ihn nennt, vom Büro RMP aus Bonn. Lenzen kenne die Gegebenheiten vor Ort besonders gut und habe sich auch im Vorfeld als Bürger bereits sehr engagiert für die Zukunft Heimbachs eingesetzt.
Interessierte können sich die Entwürfe zur Neugestaltung des Rurufers im Wasser-Info-Zentrum Eifel in Heimbach während der regulären Öffnungszeiten von 14 bis 17 Uhr an allen Wochentagen außer montags ab sofort bis Donnerstag, 15. Dezember, anschauen. Jahnen: „Am Wochenende, 10. und 11. Dezember, stehen auch Mitarbeiter bereit, die Fragen zu den Entwürfen beantworten können.“ Am 15. Dezember soll dann in öffentlicher Sitzung im Rat offiziell beschlossen werden, den Siegerentwurf weiter zu verfolgen. Für das Projekt „Rurufer“ stehen Mittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die städtebaulichen Projekte aus dem Integriertem Handlungskonzept können bis zu 90 Prozent vom Land NRW gefördert werden, konkret das Projekt Rurufer mit 70 Prozent.
Nach dem Ratsbeschluss kann nach einer weiteren detaillierten Ausarbeitung des Entwurfs das Genehmigungsverfahren und der endgültige Förderantrag mit anschließender Ausschreibung der Bauarbeiten erfolgen. Cremer und Jahnen hoffen bei zügiger Umsetzung mit Baubeginn bereits im Winter 2017.