Entwurf für lokales Handlungskonzept gegen Rassismus und Rechtsextremismus soll im Herbst fertig sein

Albert Moritz: „Grundrauschen an Rassismus ist deutlich lauter geworden“

Rund 40 Teilnehmer kamen zu dem Informations- und Vernetzungstreffen, um sich über ein gemeinsames Handlungskonzept gegen Rassismus und Rechtsextremismus für den Kreis Euskirchen auszutauschen. Foto: Vogelsang IP
Rund 40 Teilnehmer kamen zu dem Informations- und Vernetzungstreffen, um sich über ein gemeinsames Handlungskonzept gegen Rassismus und Rechtsextremismus für den Kreis Euskirchen auszutauschen. Foto: Vogelsang IP

Schleiden-Vogelsang/Kreis Euskirchen – Bei einem Informations- und Vernetzungstreffen kamen am vergangenen Mittwoch über 40 Teilnehmende aus dem Kreis Euskirchen im Forum Vogelsang IP zusammen, um sich über ein gemeinsames Handlungskonzept gegen Rassismus und Rechtsextremismus für den Kreis Euskirchen auszutauschen. Ziel ist ein lokales Handlungskonzept gegen Rassismus und Rechtsextremismus, dessen erster Entwurf für Herbst geplant ist.

Außerdem sollen im Rahmen des Projekts alle Akteurinnen und Akteure im Kreisgebiet mit den jeweiligen Angeboten in einem Register zusammenzufasst sowie regelmäßige Fort- und Weiterbildungen geplant werden. Albert Moritz, Geschäftsführer Vogelsang IP: „Das Grundrauschen an Rassismus und anderen extrem rechten Positionen ist in den letzten Jahren wieder deutlich lauter geworden. Das erfordert von uns allen eine verstärkte Gegeninitiative. Wichtig ist, dass wir eine gemeinsame Positionierung und Haltung entwickeln, die auch deutlich ablesbar ist.“

Freya Elvert und Sabine Weber, die Koordinatorinnen des landesgeförderten, zunächst bis Ende diesen Jahres laufenden Projekts in der Akademie Vogelsang IP, stellten im Anschluss ihre bisherige Arbeit vor. Die Analyse der Ausgangssituation nahm hierbei großen Raum ein.

Neben Aufklebern und Schmierereien verlagere sich die militante rechtsextreme Szene im Kreis Euskirchen in sogenannte Mischszenen, so Michael Klarmann, Journalist und Experte zum Thema Rechtsextremismus in der Region. In der „Misch-Szene“ liefe beispielsweise neben Hip Hop auch Rechtsrock, in sozialen Medien würden Pegida-Beiträge geteilt von Nutzern, die per se nicht der rechtsextremen Szene zuzuordnen seien. Er betonte, dass die AfD zwar nicht der rechtsextremen Szene zuzurechnen sei, aber: „Das moderate Spektrum der AfD befindet sich im Rückzug und die AfD fängt die ehemaligen NPD-Wähler auf.“ Die AfD im Kreisverband Euskirchen speziell würde sich stark der FPÖ annähern und sei als rechtspopulistisch zu definieren.

Zu den Ausführungen Klarmanns gab es reichlich Nachfragen, die in einer anschließenden offenen Runde ausgiebig diskutiert wurden. Ebenso machten die Akteurinnen und Akteure Vorschläge für gemeinsame Aktionen und Perspektiven. Weber machte deutlich, dass die Einrichtung einer über den Projektzeitraum hinausgehenden Fachstelle in Vogelsang IP wünschenswert sei.

Manfred Poth, allgemeiner Vertreter des Landrates des Kreises Euskirchens, sagte, die Recherchen zu rechtsextremen Vorfällen seien ein „Augenöffner“: „Der Kreis legt großen Wert darauf, dass nicht nur eine belastbare Bestandsanalyse erfolgt, sondern breite gesellschaftliche Schichten angesprochen und auch einbezogen werden.“

(epa)

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