Erzbischof von Moskau zu Besuch in Bad Münstereifel

Paolo Pezzi besichtigte die Geburtsstadt von Friedrich Joseph Haass, dem „Heiligen Doktor von Moskau“

Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian lud den Erzbischof von Moskau ein, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Foto: Marita Hochgürtel
Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian lud den Erzbischof von Moskau ein, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Foto: Marita Hochgürtel

Bad Münstereifel – Erzbischof Paolo Pezzi von Moskau besuchte jetzt die Stadt Bad Münstereifel, in der er von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian empfangen wurde. Hintergrund des hohen geistlichen Besuchs ist das Seligsprechungsverfahren um den „Heiligen Doktor von Moskau“: Anfang Mai 2018 wurde in Moskau das Vorverfahren im Seligsprechungsprozess von Friedrich Joseph Haass abgeschlossen. Haass (1780-1853) wurde in Münstereifel geboren. 1806 ging der Arzt und Augenarzt nach Moskau, wo er sich unter Einsatz seines Vermögens und seiner Gesundheit in der Gefangenen- und Armenfürsorge große Verdienste erwarb. Als Haass 1853 in Moskau starb, gaben ihm 20.000 Menschen das letzte Geleit. Bis heute wird er in Russland als „Heiliger Doktor von Moskau“ verehrt. Die katholische Kirche eröffnete 1998 das Seligsprechungsverfahren, das nun kurz vor seinem Abschluss steht.

Als Postulator des Verfahrens fungierte zuletzt seine Exzellenz Paolo Pezzi, der Erzbischof von Moskau. Um Haass als Persönlichkeit eingehender zu ergründen, hatte der Erzbischof den Wunsch, Haass Stationen in Deutschland zu bereisen und insbesondere dessen Geburtsstadt kennenzulernen.

In Begleitung mehrerer Geistlicher aus Moskau traf Pezzi am vergangenen Freitag in Bad Münstereifel ein. Begrüßt wurde er am Bahnhof durch den Vorsitzenden der Haass-Gesellschaft, Armin Ahrendt, und Pfarrer Christian Hermanns. Als erste Station stand ein Besuch in der Friedrich-Haass-Gemeinschaftshauptschule auf dem Programm. Dort stießen noch Monsignore Dr. Helmut Moll, langjähriger Vizepostulator im Seligsprechungsverfahren, und Karl Haass aus Bonn, ein Ur-Ur-Großneffe des Heiligen Doktors, zur Gästegruppe dazu. An der Schule wurden die Gäste bereits von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian erwartet.

Rektor Alois Hück und dessen Stellvertreter Viktor Fröse begrüßten den hohen Gast und dessen Begleiter herzlich. Rektor Hück führte mit großem Engagement durch die Schule, wo er die zahlreichen Zeugnisse der Präsenz des Heiligen Doktors den Gästen nebst den dazugehörigen Erläuterungen präsentierte. Sichtlich beeindruckt besuchte der Erzbischof mit seinen Begleitern eine Schulstunde. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler unter der Mitwirkung ihrer Lehrerin Petra Schleiermacher den Gast ein weiteres Mal beeindrucken. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich der Stationen des gebürtigen Münstereifelers Haass angenommen, diese dokumentiert und Informationen zusammengestellt, die sie Erzbischof Paolo Pezzi vortrugen. Am Ende des Vortrages, in dem auch überlegt wurde, inwieweit Haass auch heute noch ein Vorbild ist, überreichten die Schülerinnen und Schüler ihre Dokumentation dem Erzbischof von Moskau. Dieser war sichtlich gerührt und bedankte sich sehr herzlich.

Auf dem Weg zum Rathaus wurde den Gästen ein erster Einblick in die Welt geboten, in der Haass 1780 geboren wurde. In ihrer Begrüßungsrede führte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian dies detaillierter aus. Sie formulierte die Hoffnung auf einen baldigen positiven Abschluss des Seligsprechungsprozesses.

Anschließend trug sich der Erzbischof in das Goldene Buch der Stadt Bad Münstereifel ein. In seinem Eintrag wies er darauf hin, wie wichtig ihm der Besuch in der Kurstadt als der Geburtsstadt des Heiligen Doktors sei.

Schließlich brach man zu einem geführten Stadtrundgang auf: Stadtführer Harald Bongart begleitete die Gäste durch eine Reise in die Jugendzeit des Friedrich Joseph Haass. Er machte deutlich, dass Münstereifel damals durch und durch katholisch geprägt war. Unterstützt wurde er durch die Stadtführerin Gisela Schmitten, die davon erzählte, wie sie als Schülerin erstmals von Friedrich Joseph Haass erfuhr.

Erzbischof Paolo Pezzi besichtigte auch die Büste im Haass-Hof des städtischen Verwaltungsgebäudes. Foto: Marita Hochgürtel
Erzbischof Paolo Pezzi besichtigte auch die Büste im Haass-Hof des städtischen Verwaltungsgebäudes. Foto: Marita Hochgürtel

1909 wurde in Münstereifel zum ersten Mal über Haass berichtet. Die Münstereifeler Zeitung brachte einen Artikel über das Haass-Denkmal, welches damals in Moskau eingeweiht wurde. Eine Kopie der Büste befindet sich seit 1997 im Haass-Hof im Verwaltungsgebäude Marktstraße 15. Dort war die 1989 vom damaligen Stadtdirektor Armin Ahrendt begründete Haass-Ausstellung dann auch die erste Station des gemeinsamen Rundgangs. Nach dem Haass-Hof folgte der Gang zum St.-Michael-Gymnasium, dessen Schüler Haass wahrscheinlich war. Zu seiner Zeit wurde die Schule noch von ehemaligen Jesuiten geleitet. Am Geburtshaus Ecke Markt/Johannisstraße brachte der Verein Alter Münstereifeler 1957 eine Gedenktafel an. Seither ist die Erinnerung an Haass in Bad Münstereifel auch im Straßenbild präsent. Im Schwanen-Apotheken-Museum sahen die Gäste einen 1769 gegossenen Mörser, der aus der väterlichen Apotheke des Heiligen Doktors stammte.

Es folgte die Besichtigung des Taufbeckens, in dem Haass am 10. August 1780 getauft worden war. Krönender Abschluss des Besuches seiner Exzellenz Erzbischof Paolo Pezzi von Moskau war dann der mit zahlreichen Konzelebranten gefeierte Gottesdienst in der Krypta von St. Chrysanthus und Daria, an dem auch zahlreiche Mitglieder der Pfarrgemeinde regen Anteil nahmen.

(epa)

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