Seit über 15 Jahren hilft sie Mobbing-Opfern

„Verdienstkreuz am Bande“ für Elke Böhme aus Kall

Seit mehr als 15 Jahren engagiert sich Elke Böhme ehrenamtlich in der Beratung von Mobbingopfern. Dafür zeichnete Landrat Günter Rosenke sie jetzt im Namen des Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande aus. Foto: W. Andres / Kreisverwaltung EU
Seit mehr als 15 Jahren engagiert sich Elke Böhme ehrenamtlich in der Beratung von Mobbingopfern. Dafür zeichnete Landrat Günter Rosenke sie jetzt im Namen des Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande aus. Foto: W. Andres / Kreisverwaltung EU

Euskirchen/Kall – „Frage nicht, was der Staat für dich tut. Frage, was du für den Staat tun kannst.“ Mit einem der berühmtesten Sätze des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy begann Landrat Günter Rosenke seine Laudatio auf Elke Böhme. Denn die Kallerin gehört zu den Menschen, die sich in hohem Maße ehrenamtlich für unsere Gesellschaft engagieren – „und das in einem Bereich, der besonders viel Einfühlungsvermögen und Verständnis benötigt“, so Rosenke. Denn Elke Böhme hilft Mobbing-Opfern. Dafür hat der Euskirchener Landrat ihr im Namen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier das „Verdienstkreuz am Bande“ überreicht.

Aktuellen Schätzungen zufolge leiden etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland darunter, dass sie an ihrem Arbeitsplatz feindselig behandelt, gedemütigt und ausgegrenzt werden. Menschen, die von Mobbing betroffen sind, werden gezielt von anderen angegriffen und gedemütigt, um sie sozial zu isolieren. Auch viele junge Menschen, viele Schüler, haben darunter zu leiden.

Elke Böhme hat früh erkannt, dass man diese Menschen in ihrer Not nicht alleine lassen darf. Nach einer Weiterbildung zur ehrenamtlichen Beraterin berät sie seit mehr als 15 Jahren Mobbing-Opfer. In vielen Gesprächen vermittelt Elke Böhme den Hilfesuchenden Wertschätzung und Hoffnung in einer für viele oft dramatischen Lebenslage.

Mindestens zwei Stunden pro Woche stellt sie seit Jahren ihre Dienste zur Verfügung. Manchmal finden im Anschluss an die Telefonate noch persönliche Gespräche in einem Büro der Regionalgruppe statt. In Ausnahmefällen zieht sich ein Beratungs- und Begleitungsprozess sogar über ein ganzes Jahr hin.

Aktuell vertritt sie die Mobbing-Kontaktstelle auch auf Landesebene und ist stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Mobbing-Kontakt-Stelle des Bistums Aachen.

Landrat Rosenke abschließend: „Wir brauchen Menschen, die sehen, was Not tut und dann selbst aktiv werden. Wir brauchen Menschen, denen das Schicksal ihrer Mitmenschen nicht gleichgültig ist und die sich für andere einsetzen. Wir brauchen Menschen wie Elke Böhme! Alle Bürgerinnen und Bürger, die so handeln, bringen unsere Gesellschaft weiter und sorgen für mehr Lebensqualität.“

Vor zahlreichen Gästen dankte Elke Böhme für die Auszeichnung, die sie sehr gerne annehme – zum einen mit dem Gedanken an ihre Familie, die sich auch ehrenamtlich engagiere. Zum anderen sehe sie die Ehrung auch als Anerkennung für die vielen Ehrenamtlichen beim Mobbing-Telefon.

Noch gut erinnert sie sich an jenen Moment, mit dem alles begann. Auslöser war eine Anzeige in der Tageszeitung, in der ehrenamtliche Helfer für das Mobbing-Telefon gesucht wurden. „Drei Sekunden habe ich überlegt, nach fünf Sekunden habe ich angerufen – und mein Leben veränderte sich“, so Elke Böhme. Bis heute habe sie diese Entscheidung nicht bereut. „Ein besonderes Highlight ist ein Telefonat dann, wenn der Anrufer bzw. die Anruferin am Ende auch wieder lachen konnte.“ Das gelingt natürlich nicht in jedem Fall, aber: „Wenn der Betroffene sich helfen lassen will, kann er auf meine Unterstützung helfen.“ Die Mobbingberatungsstelle erreicht man unter Tel. 0 24 41/77 62 50 oder 0800/182 0 182.

(epa)

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