Neue Infotafel erinnert an das einstige Zwangsarbeiterlager bei Berk

Initiator Dietrich Schubert besuchte mit den Autoren Franz Albert Heinen und Dieter Lenzen, die von ihnen lokalisierten Plätze und fertigte Bilder mit einer Großformatkamera an – Massengrab mit polnischen und sowjetischen Zwangsarbeitern

Mit einer kleinen Infotafel auf dem Parkplatz an der Landstraße 17 zwischen Berk und Neuhaus wird auf das frühere Zwangsarbeiterlager aufmerksam gemacht. Initiator Dietrich Schubert (v.r.), Dahlems Bürgermeister Jan Lembach und Manfred Braun, Ortsbürgermeister von Berk (von rechts) an der neuen Tafel. Bild: Gemeinde Dahlem
Mit einer kleinen Infotafel auf dem Parkplatz an der Landstraße 17 zwischen Berk und Neuhaus wird auf das frühere Zwangsarbeiterlager aufmerksam gemacht. Initiator Dietrich Schubert (v.r.), Dahlems Bürgermeister Jan Lembach und Manfred Braun, Ortsbürgermeister von Berk (von rechts) an der neuen Tafel. Bild: Gemeinde Dahlem

Dahlem-Berk – Zwischen dem Ort Berk und dem Kreisverkehr Neuhaus an der Landesstraße 17 in der Gemeinde Dahlem hatten die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg vor über 80 Jahren ein Arbeitslager eingerichtet. Nachdem dort zunächst Arbeitskolonnen für die Errichtung des Westwalls untergebracht waren, wurde die Anlage ab 1941 als Zwangsarbeitslager geführt. Polnische und sowjetische Zwangsarbeiter wurden menschenunwürdig untergebracht und kamen hier auch zu Tode, was unter anderem ein später entdecktes Massengrab oberhalb des Lagers dokumentiert. Nach dem Krieg wurden die Baracken noch einige Jahre als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge genutzt, bevor das Lager in den 1950er Jahren vollständig abgerissen wurde.
Damit dieser Ort nicht in Vergessenheit gerät, hat sich der Kronenburger Fotograf und Filmer Dietrich Schubert dieser Geschichte angenommen und eine Infotafel entworfen, die jetzt in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dahlem realisiert worden ist. Eine kleine aber wichtige Erinnerung an diesen Standort, auch weil Zeitzeugen immer seltener werden.
Schubert dazu: „1989 entstand mein Dokumentarfilm »Kriegsjahre in der Eifel«. Bei den Dreharbeiten berichteten Zeitzeugen von einem Lager, in dem russische Kriegsgefangene unter schrecklichen Bedingungen eingesperrt und drangsaliert wurden. Sie zeigten mir den Platz, an dem sich das Lager Bevertberg, nahe Berk, während des Zweiten Weltkrieges befunden hatte. Inzwischen ein Stück verwildertes Land. Seitdem beschäftige ich mich mit den Zwangsarbeiterlagern, die es in großer Zahl in der Eifel gab. Bis heute existiert nirgendwo ein Hinweis. An vielen Orten hatte man sogenannte »Arbeitslager« errichtet, in denen Kriegsgefangene und Zivilisten aus den besetzten Ländern Fronarbeit verrichten mussten. Die Lagerdisziplin wurde vom Wachpersonal mit brutaler Gewalt durchgesetzt. Unmenschliche Arbeitsbedingungen, Hunger, Misshandlungen und die Tötung von Gefangenen waren an der Tagesordnung.“
„Abgang durch Tod“ von F.A. Heinen und „Zwangsarbeitslager im Kreis Monschau“ von Dieter Lenzen sind zwei Bücher über dieses bislang verdrängte und deshalb wenig bekannte Kapitel deutscher Regionalgeschichte. In jahrelanger Recherche haben die beiden Autoren zahlreiche Plätze gefunden, an denen diese Lager existierten. Sie trugen zusammen, was sich noch in Erfahrung bringen ließ, beschreiben die Lager und das Schicksal ehemaliger Zwangsarbeiter.
„Mit beiden Autoren bin ich zu den von ihnen lokalisierten Plätzen gefahren und habe sie mit einer analogen Großformatkamera fotografiert. Die Fotos, ergänzt durch Texte zu den jeweiligen Lagern, wurden in Ausstellungen gezeigt und einer Broschüre veröffentlicht. In der Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit auch in der Eifel sichtbare Zeichen der Erinnerung an dieses Kapitel deutscher Geschichte geben wird“, so Schubert.
Seit Februar 2022 erinnert die Gemeinde Dahlem am Ortsrand von Berk – als  erste im Kreis Euskirchen –  mit einer Infotafel an ein ehemaliges Zwangsarbeiterlager und das Schicksal der Gefangenen. (epa)

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