KSK Euskirchen lud zu einem Informationsabend mit Energieberater Andreas Lippertz ein – Energetische Sanierungen können den Wert einer Immobilie erhalten und sogar steigern – Zahlreiche Förderprogramme mit unterschiedlichen Schwerpunkten vorgestellt
Euskirchen – Energetische Sanierungen und Modernisierungen von Immobilien liegen voll im Trend. Kein Wunder angesichts der steigenden Energiepreise. Die Werbeversprechen scheinen verlockend, beispielsweise mit ein paar Maßnahmen 80 Prozent der Heizkosten einzusparen. Aber trifft das auf jedes Haus gleichermaßen zu? Und wie amortisieren sich unterschiedliche Maßnahmen in unterschiedlichen Gebäuden? Welche Maßnahmen sind für die eigene Immobilie wirklich zielführend und nicht nur Geldverschwendung? Um Licht ins Dunkel all dieser Fragen zu bringen, hat die Kreissparkasse Euskirchen interessierte Bauherren jetzt zu einem Informationsabend mit dem Energieberater Andreas Lippertz und dem KSK-Baufinanzierungsspezialisten und Leiter des S-ImmobilienCenters, Joachim Waasem, ins S-Forum in Euskirchen eingeladen. Über 50 Interessierte folgten der Einladung.
„Mit Ressourcen effizienter umgehen“
„Der gebäuderelevante Wärmeverbrauch (Raumwärme und Warmwasser) betrug laut Umwelt-Bundesamt 2021 rund 32,8 Prozent des gesamten Endenergieverbrauches. Im Vergleich dazu lag der Verbrauch des Verkehrssektors bei 29,5 Prozent“, verdeutlichte KSK-Vorstand Holger Glück den hohen Energieverbrauch auf dem Immobiliensektor. Eine energetische Sanierung der eigenen Immobilie sei folglich nicht nur aus Klimaschutzgründen interessant, sondern helfe auch, den Wert einer Immobilie zu erhalten oder sogar zu steigern.
„Wir alle haben die Notwendigkeit erkannt, mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen effizienter umzugehen“, so Glück. Ziel des Abends sei es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern fundierte Informationen zu liefern und erste Ansätze aufzuzeigen, wie man die energetische Effizienz der eigenen Immobilie steigern könne, ganz gleich ob es sich um Dämmung, Heizung oder andere Maßnahmen handele.
Dann hatte der erfahrene Bausachverständige und Energieberater Andreas Lippertz das Wort. Der Referent fragte zunächst einmal einige Gäste, was sie sich von dem Abend erwarteten, um daraufhin sehr konkret auf die Bedürfnisse des Publikums eingehen zu können. Schnell stellte sich heraus, dass es für energetische Sanierungen kaum allgemeingültige Aussagen gibt, sondern für jede Immobilie ein individueller Sanierungsfahrplan erstellt werden muss. Lippertz warf einen Blick auf das Energieeinsparrecht in Deutschland, das sich als recht komplexes Feld darstellt, und listete die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten auf, die von der BAFA, KfW, NRW.Bank sowie von einigen Städten angeboten werden.
Der Referent zeigte an einigen konkreten Immobilienbeispielen, wie individuell unterschiedlich eine energetische Sanierung aussehen kann und dass man beispielsweise in einigen Häusern durch das kostengünstige Dämmen des Kellergeschosses eine ähnliche Energieeinsparung erreicht wie durch den kostenintensiven Einbau von neuen Fenstern. „Je desolater der Zustand eines Hauses, desto höher sind natürlich die Einsparpotenziale“, so Lippertz. Dennoch ergebe es keinen Sinn, in ein Haus von 1870, das 6.620 Liter Heizöl im Jahr verbrauche, eine Wärmepumpe einzubauen. „Das ist völlig unrealistisch, sie würden dann Strom ohne Ende benötigen und hätten eine Amortisationszeit von 60 Jahren. Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber die meisten von Ihnen dürften das nicht mehr erleben“, scherzte Lippertz.
Energieberater oft vorgeschrieben
Häuser von 1995 an aufwärts seien meist sehr gut intakt und energetische Maßnahmen „weggeschmissenes Geld“, berichtete der Energieberater aus seiner eigenen Erfahrung. Und: „Wärmepumpen lohnen sich erst bei Häusern ab Baujahr 1980.“ Doch grundsätzlich gelte: Jedes Haus sei anders und müsse daher auch anders berechnet werden. Lippertz machte darauf aufmerksam, dass beispielsweise bei BAFA-Förderungen ein Energieberater zwingend vorgeschrieben sei: „Ohne ihn geht es nicht.“ Allerdings übernehme der Staat 50 Prozent der Beratungskosten.
Die Anforderungen für einen Kredit aus dem KfW-Programm 261 seien sehr hoch. Auch hier gelte es, bei der Auswahl der Effizienzklassen realistisch zu bleiben. „Natürlich kann man auch ein Worst-Performing-Building mit einer so dicken Außendämmung versehen, dass Sie das Gefühl haben, in einer Burg mit Schießscharten zu leben“, so Lippertz. Aber das sei halt wenig zielführend.
„Viele Kunden entscheiden sich aufgrund der hohen Anforderungen bei manchen Förderkrediten dann doch lieber für Zuschüsse der BAFA zu Einzelmaßnahmen und ein normales Darlehen von der KSK“, berichtete Joachim Waasem. Hier bietet die KSK ihren Kunden maßgeschneiderte Finanzierungslösungen an.
Die zahlreichen Fragen der Zuhörer rund um energetische Sanierungen wurden an diesem Abend von den beiden Experten beantwortet. Einen besonders wertvollen Tipp hatte Andreas Lippertz schließlich noch für alle, die auf Fördergelder setzen: „Sehr wichtig ist es, dass Sie Ihren Antrag auf Bezuschussung vor Beginn der Maßnahme stellen. Sie dürfen vorher keinen Cent ausgeben, sonst sind sie raus. Sie dürfen weder einen Container bestellen noch ein Gerüst aufbauen, bevor sie keine Förderbewilligung haben. Und bitte nicht tricksen, das wäre dann Subventionsbetrug.“
Eifeler Presse Agentur/epa