Christian Golz ist Bassist der erfolgreichsten deutschen Bob-Marley-Tribute-Band „Marley`s Ghost“ – Der 1981 geborene Profimusiker legte den Grundstein seiner Karriere in der Schul-Big-Band und fördert heute Talente an der Musikschule Euskirchen– Nächste Meilensteine: Große Reggae-Party in Köln und Reise nach Afrika
Euskirchen/Köln – Als Christian Golz Ende der 1990er Jahre die Schulbank im Mariengymnasium Euskirchen drückte, war sein Traum eine Big-Band. Die kam ein Jahr später so richtig in Schwung, als der Lehrer Michael Luke an die Schule kam, 1998 so richtig mit den großen Bestzungen loslegte und schnell die ersten hoch gelobten Konzerte auf die Bühnenbretter brachte. Bis zu seinem 28. Lebensjahr ist Golz der Big-Band treu geblieben, dann war der Terminplan des mittlerweile studierten Profimusikers zu voll. Auch wenn der Familienvater mittlerweile in Hürth wohnt, ist er musikalisch weiterhin in Euskirchen aktiv: An der Musikschule begleitet er Musik-Schüler und -Schülerinnen sowohl in Einzel- wie Gruppenunterricht sowie in den hauseigenen Bands.
Von Euskirchen hat es Christian Golz weit in die Welt gebracht: Als Live- und
Studio-Bassist war und ist er auf Tourneen weltweit bis in die Karibik unterwegs, hat in renommierten Studios in Köln, Hamburg, Berlin, London und Kingston bei diversen Alben mitgewirkt. Ob Jazz, Rock oder Indie – der Meister der tiefen Töne fühlt sich in allen Genres zuhause.
So richtig zu leuchten beginnen seine Augen allerdings, wenn er von „Marley`s Ghost“ berichtet. Die Band bringt Geist und Botschaft von Bob Marley, einer der erfolgsreichsten Stars der Musikgeschichte, zu der Zuhörerschar. „Wir kennen alle Aufnahmen von Bob Marley – ob offiziell oder Bootleg – und bringen die Songs in einer frischen Art auf die Bühne“, so Golz. Nah am Original und doch modern, vor allem aber mit einer ansteckenden Spielfreude und sehr, sehr viel Energie sorgen die fünf Kernmusiker von „Marley`s Ghost“ für ausgelassene Tanzfreude mit Tiefgang. Denn Reggae vereint jamaikanische Lebensart mit gesellschaftskritischen und spirituellen Botschaften. Der Ruf nach „One Love“, der universellen Liebe unabhängig von Nationen, Hautfarbe oder Religion, scheint dabei aktueller und wichtiger denn je.
„Unser Bandzusammenhalt ist auch für das Publikum spürbar“, weiß Christian Golz. Seit über 20 Jahren kennen sich die Bandmitglieder von „Marley`s Ghost“ – hervorgegangen aus der Formation „Sebastian Sturm & Exile Airline“, eine der feinsten deutschen Reggae-Bands. Golz: „Wir sind wie eine Familie und haben einfach sehr viel miteinander erlebt.“
Etwa bei Reisen ins Reggae-Heimatland Jamaika, wo die Band mit dem viel zu früh verstorbenen Sam Clayton, Musikproduzent und ehemaliger Steuermann der ersten jamaikanischen Bob-Mannschaft, in die brodelnde Musikszene der Karibikinsel eingeführt wurde. Dabei durften sie Welt-Stars wie Damien Marley, Sohn der Reggae-Ikone, kennenlernen. „Wir waren da als Weiße natürlich die Exoten“, so der Bassist. Sie waren sehr aufgeregt, als sie etwa zum jamaikanischen Frühstücksfernsehen eingeladen und landesweit mit ihrer Musik ausgestrahlt wurden – das jamaikanische Publikum gilt als musikalisch sehr anspruchsvoll. Doch die Band wurde begeistert gefeiert, nahm ein Album in der Hauptstadt Kingston auf und brachte die „Good Vibes“ wieder mit nach Europa. Von dort wollen die Musiker von „Marley`s Ghost“ quasi rückwärts der Geschichte Jamaikas folgen – von Christoph Columbus 1494 entdeckt, von den Spaniern als einer der größten Häfen für Sklaverei missbraucht, später von den Engländern erobert und 1962 endlich als unabhängiger Staat und eine der produktivsten Musiknationen etabliert. „Wir wollen die Musik jetzt wieder nach Afrika zurückbringen – wir wollen in Ghana und der Elfenbeinküste Geschichte, Nationen und Völker zusammenbringen“, berichtet Golz.
Vorher steht aber noch eine Frankreich-Tour an. Und ein besonderes Highlight wartet in der Domstadt: Am Donnerstag, 5. Dezember, soll in Köln im „Club Bahnhof Ehrenfeld“ eine große Reggae-Party von „Marley`s Ghost“ mit exzellent erweiterter Band steigen. Wie bei den legendären Konzerten von „Bob Marley and the Wailers“ wird nicht nur der Tanzsaal, sondern auch die Bühne vor Energie knistern, so Golz: „Mit Oshane Campbell haben wir einen jamaikanischen Stargast auf der Bühne, der immer ganz besondere, mitreißende Vibes mitbringt.“ Der gebürtige Jamaikaner hat ebenso mit Reggae-Größen wie Freddie McGregor, Luciano und der Band von Capleton gespielt wie für Marcia Griffiths, die sowohl als Bob-Marley-Background-Sängerin wie Solo-Künstlerin Karriere gemacht hat. Der Rhythmus-Mann bedient an dem Abend die Percussions.
Für den Background-Gesang nach dem Vorbild der „I-Threes“ von Marley ist Mirta Junco Wambrug aus Kuba gebucht. Die sozial sehr engagierte Sängerin lebt mittlerweile in Deutschland und hat unter anderem mit Joe Cocker und Gentleman zusammengearbeitet. Mit ihr wird „Sista Kira“ der Kölner Reggae-Band „Conscious Culture“ für die Harmonien sorgen. Auch das Bläser-Ensemble liest sich wie ein who-is-who der Musikszene: Posaunist Til Schneider spielte mit Nena, BAP und den „Toten Hosen“ und nun „Marley`s Ghost“. Am Saxofon will Marcus Kesselbauer (u.a. Kasalla, Temptations, Jan Delay) für den nötigen Groove sorgen, während Frederik Köster (u.a. Nina Hagen, Sportfreunde Stiller, Albert Mangelsdorff), mit Echo und Jazzpreisen überhäufter Trompeter, das Trio komplettiert. Dazu kommt mit Inti Memoria ein aufstrebender Reggae-Star, Multiinstrumentalist und Sänger. Das alles wird zusammengehalten von der Stammformation von „Marley`s Ghost“: Frontmann und Sänger Sebastian Sturm, Lead-Gitarrist Matt Sonnicksen, Joonas Lorenz an den Keys, Jannis Lewe an den Drums und natürlich Christian Golz am Bass. Weitere Infos auf www.marleysghost.de