Füllmaschinen-Spezialist Bünder & Schmitt präsentierte beim Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ seinen Maschinenpark – Geschäftsführer Michael Furka referierte über die Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie – Auf 100 Meter Nordseestrand 40 lose Verschlüsse
Zülpich – Landrat Markus Ramers begrüßte die Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Kreis Euskirchen am Mittwochmorgen zum letzten Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ in diesem Jahr. Man traf sich, während die ersten Schneeflocken fielen, bei Bünder & Schmitt, einem Spezialisten für die Entwicklung von Abfüll- und Verschließmaschinen.
„Bünder & Schmitt ist ein regionaler Arbeitgeber und ein zuverlässiger Geschäftspartner, der einen wesentlichen Beitrag zum technischen Fortschritt im Kreis Euskirchen leistet“, lobte der Leiter des S-FirmenCenters, Rainer Santema, das Unternehmen. Die Firma habe sich längst einen Namen auf dem Markt gemacht und sei bekannt dafür, keine Kompromisse bei der Qualität einzugehen.
Als Hersteller von Abfüll- und Verschließmaschinen mit Sortiertechnik decken Bünder & Schmitt ein breites Feld ab, das von der Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Montage bis hin zur Inbetriebnahme solcher Maschinen reicht. Darüber hinaus legen die Zülpicher großen Wert auf den Service. Geschäftsführer Michael Furka berichtete, dass das Unternehmen 2008 aus Altersgründen an neue Gesellschafter verkauft worden sei. Seit 2023 liege die Geschäftsführung in seinen Händen. Bereits 2019 habe man den neuen Firmensitz in Zülpich an der Villa Rustica fertiggestellt.
30 Mitarbeitende und fünf Auszubildene
„Unsere erste Maschine, ein Verschrauber für eine Zülpicher Firma, wurde 1986 erstellt, zwei Jahre später konstruierten wir die erste Abfüllmaschine“, berichtete Furka. Später dann seien Maschinen entwickelt worden, die das Abfüllen und Verschrauben gleichzeitig erledigen konnten. Dadurch, dass man intensiv auf Kundenanforderungen einginge, verfüge man heute über ein sehr breites Kundenspektrum und eine hohe Kundentreue. Unter den Kunden finde man auch große Pharma- und Kosmetikunternehmen.
„Entsprechend unserer Entwicklung hat sich die Anzahl der Mitarbeitenden in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, und zwar von zwei im Jahre 1986 auf nunmehr 30“, freute sich Furka. Weiterhin beschäftige man fünf Auszubildende. Die Umsatzerlöse für 2023 lägen derzeit bei prognostizierten drei bis vier Millionen Euro.
Furkas großes Thema an diesem Morgen war die Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie. Ausgehend von den Verschlüssen, die neuerdings fest an den Flaschen montiert sind und für einige Zeitgenossen ein Ärgernis darstellen, machte der Geschäftsführer deutlich, dass diese Neuerung keinesfalls „Schwachsinn“ sei, wie von manchen behauptet. „An der Nordsee kommen beispielsweise heute auf 100 Meter Strand bis zu 40 lose Verschlüsse“, so Furka.
3,2 Millionen Tonnen Plastikmüll
Doch die Verschlüsse seien nur die Spitze des Eisbergs. Jährlich würden weltweit 400 Millionen Tonnen Plastik produziert. In Europa sei Luxemburg mit 50,5 Kilogramm Plastikverbrauch pro Kopf und Jahr führend, Deutschland belege mit 38 Kilogramm den vierten Platz. Der Löwenanteil beim Plastikverbrauch entfalle auf die Verpackungsindustrie, deren Produkte darüber hinaus mit sechs Monaten nur die geringste Nutzungsdauer besäßen. Plastik im Bausektor dagegen habe eine Nutzungsdauer von bis zu 35 Jahren.
„Bei den Kunststoffabfällen insgesamt ist der Verpackungsmüll mit 59 Prozent der größte Sektor, das sind 3,2 Millionen Tonnen jährlich, davon wurden 2021 in Deutschland 60,4 Prozent recycelt und 39,3 Prozent verbrannt“, so Furka. Auch wenn die Recyclingquote für Plastik in Deutschland steige, so dürfe man nicht übersehen, dass sie weltweit nur bei neun Prozent liege. Der Rest werde verbrannt, deponiert oder in der Umwelt entsorgt.
„Die Befestigung von Deckeln an Getränkeflaschen aus Kunststoff, die weniger als drei Liter fassen, ist im EU-Aktionsplan für das Jahr 2024 gesetzlich festgeschrieben“, erklärte Furka. Bis 2030 müssten darüber hinaus alle Verpackungen recyclingfähig sein. Das stelle auch sein Unternehmen vor große Herausforderungen, da die wiederverwertbaren Materialien oft sensibler seien und die Maschinen daher genauer und exakter arbeiten müssten. „Ein großes Potenzial sehe ich derzeit im Faserguss, der aus Zellstoff und Frischfasern besteht und durch Beschichtung auf organischer Basis lebensmitteltauglich wird“, so Furka, der den Gästen nach seinem Vortrag für Fragen zur Verfügung stand.
Markus Ramers bedankte sich besonders bei den Verantwortlichen der Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen und der Kreissparkasse Euskirchen, die gemeinsam immer wieder neue Gastgeber für „viertelvoracht“ gewönnen und so interessante und überraschende Eindrücke in die Unternehmenswelt des Kreises vermittelten. Bei seiner Begrüßungsansprache hatte der Landrat bereits einen Ausblick auf die Veranstaltungen für 2025 gegeben: Im März geht es zu Pro Pet Koller in Kall, im Juni zu Sahm-Bedachungen in Weilerswist, im September zu Kloska-Autoteile in Gemünd und nächstes Jahr im November in die Thermen & Badewelt Euskirchen.
Eifeler Presse Agentur/epa