Gefährliche Frühlingsgefühle bei Amphibien

Ausreichend hohe Lufttemperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, Niederschläge und „die innere Uhr“ lösen die Wanderbereitschaft aus

Bei den Kröten herrscht derzeit wieder Frühlingsstimmung. Bild: Günter Lessenich/NABU
Bei den Kröten herrscht derzeit wieder Frühlingsstimmung. Bild: Günter Lessenich/NABU

Kreis Euskirchen – Nach der langen Winterzeit steigen in Deutschland allmählich die nächtlichen Temperaturen und damit auch die Wanderlust von Fröschen, Kröten und Molchen, die sich nun auf den gefährlichen Weg zu ihren Laichgewässern begeben. Der NABU rät Autofahrern daher in den kommenden Wochen zur erhöhten Vorsicht. Besonders bei feuchter Witterung und zwischen 18 Uhr und 5 Uhr in der Früh müsse mit den Tieren gerechnet werden.

 „Manchmal überqueren in einer Nacht mehrere hundert bis tausend Erdkröten Verkehrsstraßen. Selbst bei einer nicht viel befahrenen Straße mit neun Autos pro Stunde liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit der wandernden Erdkröten schon bei unter 20 Prozent“, so der NABU.

Die Kröten lassen sich beim Überqueren der Straßen meisten viel zu viel Zeit. Autofahrer sollten daher vorsichtig fahren. Bild: Günter Lessenich/NABU
Die Kröten lassen sich beim Überqueren der Straßen meisten viel zu viel Zeit. Autofahrer sollten daher vorsichtig fahren. Bild: Günter Lessenich/NABU

Wie viele Amphibien genau unter die Räder kommen sei jedoch nicht bekannt. Zum Schutz vor dem Straßenverkehr stellt der NABU und andere Naturschutzvereine an einigen stark betroffenen Straßenabschnitten Amphibienschutzzäune auf. Diese Zäune halten die Amphibien davon ab, die Straßen zu überqueren. Meist ehrenamtliche Naturschützer sammeln so Nacht für Nacht die Tiere an den Zäunen, um sie sicher in Eimern auf die andere Straßenseite zu tragen.

 „An stark befahrenen Straßenabschnitten, an denen solche Schutzzäune und ehrenamtlichen Hände fehlen, sterben viele Amphibien. Verkehrsteilnehmer meldeten in den vergangenen Tagen bereits ca. 130 überfahrene Erdkröten. „Nicht nur das Überfahren mit dem Autoreifen ist tödlich, sondern auch die Druckluft, die bei Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometer entsteht, kann die Tiere beim Vorbeifahren töten“, so der NABU weiter.

„Im Kreis Euskirchen sind Amphibien während  der Laichwanderung von der Auswirkung des ständig wachsenden Straßennetzes betroffen“, berichtet Günter Lessenich, Pressesprecher des NABU-Kreisverband. „Sie werden beim Überqueren der Straßen für Autofahrer zur rutschigen Gefahr, weil sie im entsprechenden Moment nicht flüchten, sondern geblendet vom Scheinwerferlicht vor lauter Schreck in eine Starre kommen.“

Erdkröten, die tagsüber Straßen überquerten, kämen mit geringer Wahrscheinlichkeit auf der anderen Straßenseite an, weil ihre kriechende „Gangart“ zu langsam sei. Eine Chance hätten sie, wenn sie schnell hüpfend die Straße überqueren könnten.

Ein weiterer Nachteil: Durch ihre braune Tarnfarbe sind sie ihrer Umgebung optisch gut angepasst und werden von den Autofahrern meist zu spät erblickt.

Der NABU-Euskirchen appelliert daher an alle Autofahrer im Kreis  Euskirchen, bei Warnschildern „Krötenwanderung“ Tempo 30 möglichst nicht  zu überschreiten, um die Überlebenschance der wandernden Tiere zu erhöhen.

Mit besonders vielen Krötenwanderungen sind laut NABU auf den Landesstraßen bei Bad Münstereifel-Eicherscheid, zwischen Mechernich-Antweiler und Bad-Münstereifel-Kalkar, in Euskirchen-Euenheim, von Euskirchen in Richtung Niederelvenich (L264) und Mechernich-Eick zu rechnen. Aber auch zwischen Kall und Anstois sollte man in diesen Tagen vorsichtig fahren.

Weitere Infos unter:

 www.nabu-euskirchen.de

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