WVER schließt Legionellen-Gefährdung in betriebseigenen Kläranlagen aus

Die 44 Anlagen des Wasserverbands sind technisch anders konstruiert als die in Warstein

Die Kläranlagen des WVER verfügen weder über Kreiselbelüfter noch über Tropfkörper. Bild: WVER
Die Kläranlagen des WVER verfügen weder über Kreiselbelüfter noch über Tropfkörper. Bild: WVER

Eifel – Als mögliche Quelle für die Legionellen-Erkrankungen in Warstein wurde die dortige Kläranlage ausgemacht, deren Kreiselbelüfter Aerosole mit den gefährlichen Organismen freigesetzt haben sollen. Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) erklärt jetzt, dass seine 44 Anlagen nicht mit Kreiselbelüftern oder auch Tropfkörpern ausgerüstet seien, durch die ebenfalls Aerosole freigesetzt werden könnten. Ebenso entstünde keine Gefahr für die Trinkwasserversorgung durch gereinigte Abwässer.

„Kreiselbelüfter saugen Abwasser aus den Becken der biologischen Reinigungsstufe an und schleudern es vergleichmäßigt durch Rotation der Verteilerköpfe wieder in die Becken zurück. Dadurch wird Luftsauerstoff eingetragen, den die Bakterien zur Abwasserreinigung benötigen“, erklärt der WVER. Bei der Zerstäubung könnten kleinste Wassertröpfchen (Aerosole) entstehen, die Legionellen enthielten und wie ein kleiner Nebelschleier im Umfeld der Becken schweben könnten.

„Der Wasserverband verfügt nicht über Kreiselbelüfter“, berichtet Verbandsvorstand Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Firk. Auf den Anlagen werde die Luft meist vom Boden her eingeperlt. Dies sei effektiver als die Technik der Kreiselbelüfter, zudem entstünden keine Aerosole. Auch über Tropfkörperanlagen in der biologischen Abwasserreinigung verfügt der Verband nicht. Auch dabei könnten in Aerosolen befindliche Legionellen freigesetzt werden.

Ein Eintrag von Legionellen über gereinigtes Abwasser in Flüsse sei nicht bedenklich, da eine Infizierung nicht über das Trinken oder Verschlucken von Wasser erfolgen könne. Der Übertragungsweg verläuft alleine über zerstäubte Legionellen durch die Luft. Außerdem besteht nach Aussagen des Verbandes durch Kläranlagen im Einzugsbereich der Trinkwassertalsperren keine Gefahr. Die Anlagen seien entweder mit UV-Licht-Bestrahlern ausgestattet, die im Kläranlagenablauf etwaige verbliebene Keime abtöten würden, oder es handele sich um Membrankläranlagen. Die Membrane wiesen so feine Poren auf, dass sie von Bakterien nicht passiert werden könnten.

Weiterhin ist die Mehrzahl der WVER-Abwasserreinigungsanlagen noch mit einer Filtrationsstufe versehen. Dort  werden noch verbliebene Feststoffe im schon gereinigten Abwasser, an die sich Bakterien anhaften, bis zu 99 Prozent eliminiert. Trotzdem nimmt der Verband das Thema Legionellen nicht auf die leichte Schulter: „Wir werden vorsorglich unsere größten Kläranlagen Aachen und Düren auf Legionellen beproben lassen“, sichert Prof. Dr.-Ing Firk zu. Eine Bewertung einer Belastung mit Legionellen sei allerdings schwierig, da es kaum Erfahrungswerte für Legionellen im Abwasser gebe.

Legionellen kommen in geringer Menge auch natürlich in Fließ-gewässern, aber auch im Grundwasser vor. Ein Problem können sie werden, wenn sie sich in ungepflegten Klimaanlagen, Kühlanlagen oder auch selten genutzten Duschköpfen bilden.

(Quelle: WVER)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zwölf + 16 =