Bislang haben sich bereits 20.000 Kreisbürger typisieren lassen – 248 Spender gaben bereits kranken Menschen in 31 Ländern der Erde die Chance auf ein zweites Leben
Kreis Euskirchen/Kall – Der Appell von Landrat Günter Rosenke bei der Presskonferenz im Kreishaus war eindeutig: „Helft bitte alle mit“, lautete die Botschaft an die Kreis Euskirchener Bevölkerung, die aufgerufen ist, sich am Sonntag, 13. Oktober, in der Zeit von 10 bis 18 Uhr in der Euskirchener Marienschule typisieren zu lassen. Zum neunten Mal innerhalb von 20 Jahren veranstaltet die Hilfsgruppe Eifel eine große Typisierungsaktion, um einen Stammzellenspender für einen leukämiekranken Menschen aus dem Kreis Euskirchen zu retten.
Bei den bisherigen acht Aktionen der Hilfsgruppe haben sich rund 20.000 Kreisbürger bereits typisieren lassen. Wie der Vorsitzende der Hilfsgruppe, Willi Greuel, berichtete, sind aus diesen Aktionen 248 Spender hervorgegangen, deren Stammzellen in 31 Ländern der Erde einem kranken Menschen eine Chance auf ein zweites Leben gegeben haben.
Diesmal geht es um das Leben des dreijährigen Jerome aus Euskirchen, der an der heimtückischen Leukämie erkrankt ist und derzeit in der Bonner Kinderkrebsklinik behandelt wird. Nur eine Stammzellenübertragung kann den kleinen Jungen vor dem sicheren Tod retten. Landrat Günter Rosenke hat die Schirmherrschaft über die Aktion übernommen, zu der der „Finanzminister“ der Hilfsgruppe, Helmut Lanio, wieder rund 2000 hilfsbereite Spendenwillige erwartet.
Landrat Rosenke selbst hat sich schon vor vielen Jahren typisieren lassen. Obwohl er am 13. Oktober in den Urlaub startet, werde er vormittags aber in Euskirchen dabei sein. Er sei stolz auf die Arbeit der Hilfsgruppe Eifel und auch auf die vielen Menschen im Kreis Euskirchen, die sich bislang hätten typisieren lassen oder gar einem Menschen das Leben gerettet hätten.
Wie Willi Greuel im Kreishaus berichtete, hat sich die verzweifelte Familie an die Hilfsgruppe gewandt, um die Familie bei der Suche nach einem Stammzellenspender für den kleinen Jerome zu unterstützen.
„Wir haben unsere Hilfe sofort zugesagt“, so Greuel. Mit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) seien umgehend organisatorische Fragen abgeklärt worden, die Stadt Euskirchen habe mit der Bereitstelllung der Marienschule sofort unbürokratische Hilfe und Unterstützung zugesagt.
Jede Typisierung kostet die Hilfsgruppe 50 Euro. die Eifeler die Hilfsgruppe auch diesmal nicht im Stich lassen. Erfahrungsgemäß lassen sich auch immer wieder spendenwillige Menschen typisieren und zahlen anschließend die anfallenden Laborkosten von 50 Euro. „Wir wissen nicht, welche Kosten auf uns zukommen, aber am Geld darf eine solche Aktion nicht scheitern“, so der Chef der Hilfsgruppe, der weiß, dass er sich auf die Unterstützung der Eifeler Bevölkerung verlassen kann. Über 500.000 Euro hat die Hilfsgruppe für die bisherigen acht Aktionen aufgebracht. Schatzmeister Helmut Lanio ist sich sicher, dass
Nicola Wenderoth, im Kölner Büro der DKMS für die Spenderneugewinnung zuständig, erklärte, dass jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 18 und 55 Jahren für einen kranken Menschen Stammzellen spenden kann. Typisieren lassen können sich auch schon 17-Jährige, die nach einjähriger Wartezeit in die Datei aufgenommen werden. Spenden können Menschen bis zu einem Alter von 60 Jahren. In der Datei der DKMS, so Nicola Wenderoth seien inzwischen 3,6 Millionen potenzielle Spender registriert, 37.000 davon hätten bereits Stammzellen für einen kranken Menschen irgendwo auf der Welt gespendet. Die DKMS sei angeschlossen an die weltweite Spender-Datei, in der 22-Millionen typisierte Menschen registriert seien.
Die DKMS-Mitarbeiterin berichtete, dass die Hilfsgruppe für die Typisierungsaktionen stets einen großen Aufwand zu betreiben haben, den die DKMS nicht leisten könne. Deshalb sei man dem Kaller Förderkreis unendlich dankbar, zumal der jedes Mal sofort auf Hilferufe reagiere. Wenderoth: „Die Hilfsgruppe verfügt auf diesem Gebiet über wahnsinnig viel Erfahrung“. Dabei sei sie mit inzwischen 248 Lebensrettern auch überaus erfolgreich.
Als Landrat Günter Rosenke der Presse seinen DKMS-Ausweis mit einer niedrigen Spender-Nummer präsentierte, erfuhr er von Nicola Wenderoth, dass er als über 60-Jähriger nicht mehr als Spender infrage komme. Spontan zückte Rosenke einen 50-Euro-Schein, den er Willi Greuel übergab. Mit diesem Geld, so der Landrat, finanziere er dann eben eine Typisierung für einen Nachfolger.
Spender, die sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Ihre Daten stehen weiterhin für alle Patienten zur Verfügung.
Helmut Lanio: „Wichtig ist auch die finanzielle Unterstützung unserer nunmehr neunten Typisierungsaktion“. Um die geplante Veranstaltung am 13. Oktober erfolgreich durchführen zu können, bittet die Hilfsgruppe Eifel daher auch um finanzielle Hilfe. Willi Greuel: „Jeder Euro zählt“.
Spenden kann jeder auf das Spendenkonto der Hilfsgruppe Eifel, Nr. 666 666 666 bei der VR-Bank Nordeifel eG (BLZ 370 697 20) unter dem Kennwort „Jerome“.
(Quelle: Hilfsgruppe Eifel)