Globales Kunstwerk vor heimischem Fachwerk

HA Schults „Trash People“ sind ab Donnerstag in Monschau zu sehen – Harry K. Voigtsberger ist Schirmherr der „Müllmenschen“

Bis zum 27. Oktober ist HA Schults (rechts im Bild) Müll-Armee in MOnschau zu sehen. Harry K. Voigtsberger (links) hat die Schirmherrschaft übernommen. Bild: Studio B23
Bis zum 27. Oktober ist HA Schults (rechts im Bild) Müll-Armee in MOnschau zu sehen. Harry K. Voigtsberger (links) hat die Schirmherrschaft übernommen. Bild: Studio B23

Monschau – Ab Donnerstag ist es soweit: Dann sind in Monschau 200 „Trash-People“ des weltbekannten Aktionskünstlers HA Schult auf dem Marktplatz in Monschau zu sehen. Schult, das einstige enfant terrible der Aktionskunst, kehrt damit zurück an jenen Ort, wo vor langer Zeit alles begann. Denn die ersten Manifestationen der Straßenkunst in den 1970er Jahren fanden nicht in den großen Metropolen der Welt statt, sondern im romantischen Eifelstädtchen Monschau. Hier soll am 9. Mai 1970 die weltweit erste große Straßenkunst-Aktion gestartet worden sein.

Die „Trash People“ gehen auf das Jahr 1996 zurück. Damals begann HA Schult damit, menschliche Gestalten aus Müll zu formen. Der Siegeszug der tausend lebensgroßen Skulpturen ließ sich schon bald nicht mehr aufhalten: Sie standen unter La Grande Arche in Paris, auf dem Roten Platz in Moskau, auf der Großen Mauer bei Peking, vor den Pyramiden von Gizeh, auf dem Matterhorn, im Salzstock von Gorleben, im Eis der Arktis und an vielen anderen bedeutenden Stellen der Erde. In 20 Containern irren sie seither um die Welt, ein mobiles Kunstwerk, das an jedem Ort, wo es aufgestellt wird, eine andere Interpretation zulässt, mobil wie der moderne Mensch, mobil aber auch wie der Müll, den er überall hinterlässt.

„Ich wollte etwas bewegen, das weit über den Bildrahmen hinausgeht und dann sah ich damals bereits die Müllberge der Wohlstandsgesellschaft am Horizont auftauchen“, so HA Schult. Mit den „Trash People“ hat er in der Tat den künstlerischen Bilderrahmen gesprengt. Die Müllmenschen sind ein einzigartiges, gewissermaßen alle Kulturen und Ethnien übergreifendes Kunstwerk, das von jedem ohne lange Erklärung verstanden werden kann. Ein Kunstwerk, dem allein durch seine raumgreifende Größe beschieden ist, was man anderen Kunstwerken nur wünschen kann: mediale Aufmerksamkeit.

Neben den „Trash People“ ist im Aukloster eine vertiefende Auseinandersetzung mit der Kunst HA Schults möglich. Dort werden Objekte und Bilder aus dem 45-jährigen Schaffen des Künstlers präsentiert, Höhepunkt ist der Kölner Dom aus Autoteilen.

Als Schirmherr der Ausstellung „Monschau mon amour“ konnte Harry K. Voigtsberger gewonnen werden. „HA Schult, einer der profiliertesten Künstler des Rheinlandes, schafft es immer wieder, mit seinen Kunstprojekten Elemente der Provokation und der Faszination mit einem Denkanstoß zu verbinden“, so Voigtsberger. Die Trash-People seien ein besonders gelungenes Beispiel dafür. „Das Engagement in Monschau, Kunst und Kultur zu betreiben und neben der Monschauer Festspiele auch Projekte wie dieses in der historischen Altstadt zu verwirklichen, verdient größte Anerkennung“, so Voigtsberger. (epa)

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