Von Reiner Züll Fast überall stiegen die Gästezahlen an – Allein im Frühjahr locken vier Großereignisse in die Eifel – Heimbacher Feriendorf beschert der Nationalparkstadt schon jetzt einen Gästezuwachs bei den Ausländern von über 100 Prozent
Eifel/Berlin – „Die Eifel ist derzeit die Lokomotive für den Tourismus in der Eifel“ sagte Der Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH, Klaus Schäfer, auf einer Pressekonferenz anlässlich der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin. Mit einem Zuwachs von 5,3 Prozent bei den Gästeankünften und einem Plus von 7,7 Prozent bei den Übernachtungszahlen liege die Eifel weit über dem Landesdurchschnitt.
Nicht ohne Stolz präsentierten die Touristiker aus der Eifel diverse Projekte, die auch in naher Zukunft die Attraktivität der Region steigern sollen. Auf dem Rad- und Wandersektor, so Landrat Günter Rosenke, werde der Ausbau von 19 Radwanderbahnhöfen in den Kreisen Euskirchen und Düren einen Boom auslösen. Entlang der Eifelbahn zwischen Weilerswist und Dahlem sowie an den touristischen Strecken der Oleftalbahn und der Bördebahn wird allen Wanderern und Radfahrern künftig an 19 Bahnhöfen Infos und ein Rundum-Servicepaket angeboten.
Allein im Frühjahr stehen vier Großereignisse an: Im Heimbach findet am 12. April die Eröffnung des Feriendorfes „Eifel Tor Resort“ statt. Eine Woche später am 16. April öffnet die Landesgartenschau in Zülpich ihre Tore. Eine große Ausstellung des New Yorker Pop-Art-Künstlers Charles Fazzino wird am 27. April in der Heimbacher Kunstakademie eröffnet. Die Eröffnung des archäologischen Landschaftsparks in Nettersheim wird am 18. Mai stattfinden. Die Bürgermeister aus Heimbach, Zülpich und Nettersheim, Bert Züll, Albert Bergmann und Wilfried Pracht, stellten die jeweiligen Projekte in Berlin höchstpersönlich der breiten Öffentlichkeit vor.
Ein Motor für den Eifeler Tourismus, so Heimbachs Bürgermeister Bert Züll, sei schon jetzt das neue Feriendorf Eifeler Tor Resort. Obwohl die Anlage noch nicht fertig gewesen sei, seien 2013 schon 75.000 Übernachtungen registriert worden. In diesem Jahr rechne man mit 175.000 Übernachtungen, die sich im nächsten Jahr auf 220.000 erhöhen werden, so Züll. 50 Prozent dieser Gäste seien Holländer.
In einer Analyse der Gäste-und Übernachtungszahlen bestätigt auch IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting die kometenhafte Entwicklung des Tourismus in der Eifel: Das noch unfertige Heimbacher Feriendorf habe der Stadt 2013 einen Anstieg ausländischer Gäste von 107,7 Prozent beschert.
Die Entwicklung in den Kommunen des Kreises Euskirchen ist recht unterschiedlich, so Fritz Rötting, wobei in der Statistik die Betriebe ab zehn Betten berücksichtigt sind. Mit 276.835 Gästeankünfte ist im Kreis Euskirchen ein Zuwachs von 5,2 Prozent zu verzeichnen, wobei der Anteil der ausländischen Gäste kreisweit um 12,3 Prozent gestiegen ist. Die Zahl der Übernachtungen, so Rötting, sei um 4,6 Prozent auf 841.199 angestiegen: „Eine erfreuliche Entwicklung“.
Die Steigerung der Gästezahlen um 22,7 Prozent in der Gemeinde Dahlem schreibt der IHK-Geschäftsführer dem Ferienpark Kronenburger See sowie der Attraktivitätssteigerung und des erweiterten Angebotes am Kronenburger See zu. Dort erfreue sich der neue Wasserseilgarten vor allem bei jungen Gästen großer Beliebtheit, berichtete Dahlems Bürgermeister Reinhold Müller.
In der Stadt Euskirchen sind sowohl die Gästezahlen (-5,2 Prozent) als auch die Übernachtungen (-5,2) rückläufig. Weil die Stadt Euskirchen kein direktes Tourismusgebiet sei, begründet Fritz Rötting diesen Rückgang damit, dass Besuche von Messebesuchern in Köln oder Monteuren großer Firmen offensichtlich rückläufig gewesen seien. Weilerswist erscheint in Röttings Statistik überhaupt nicht. „Wir haben in der Gemeinde Weilerswist kein einziges Hotel mit mehr als zehn Betten“, begründete Landrat Günter Rosenke diesem Umstand.
Die Entwicklung in Bad Münstereifel, wo die Gästezahl um 1,8 und die Übernachtungszahlen um 1,5 Prozent leicht angestiegen seien, lägen im Landestrend, so Rötting.
Ein Plus von 17,3 Prozent bei den Gästezahlen und 13,5 Prozent bei den Übernachtungen sei in der Gemeinde Hellenthal zu verzeichnen gewesen. Die Steigerung von 46,2 Prozent bei den Ankünften ausländischer Gäste habe sicherlich mit der Übernahme des Campingplatzes durch einen holländischen Besitzer zu tun. Außerdem sei der Winter Anfang 2013 ein Segen für den Tourismus in der Gemeinde Hellenthal gewesen.
Auch die Gemeinde Kall hatte im letzten Jahr ein Plus von 29,7 Prozent (Gäste) und 24,4 Prozent (Übernachtungen) zu verzeichnen. Das liege an der Beliebtheit des Eifelsteiges sowie an der Auslastung des Jugendwaldheimes in Urft.
In der Nationalparkstadt Schleiden sind die Gästezahlen leicht gesunken (-2,7 Prozent) während die Übernachtungszahlen (+1,9 Prozent) und auch die Ankünfte ausländischer Gäste (+2,2 Prozent) leicht gestiegen sind.
Die gute Entwicklung im Kreis Euskirchen sei auch der Nordeifel Touristik (NET) zu verdanken, die, so Fritz Rötting, „einen tollen Job“ mache. Durch die Arbeit der NET seien touristische Strukturen mit Hilfe öffentlicher Mittel erheblich verbessert worden. Wichtig sei jetzt, dass die Betriebe diese Vorleistungen mit eignen Initiativen komplettieren. Fritz Rötting. „Jetzt ist das Gastgewerbe gefragt“.