Gesundheitsregion Eifel setzt auf Kräuterwissen

Hier geht es direkt zum Video Der „6. Eifeler Kräutertag“ lockte bei bestem Wetter Tausende von Besucher nach Bad Münstereifel und Nettersheim

Der Löwenzahn, so Kräuterpädagogin Ellen Wortmann, hilft nicht nur bei Magenschmerzen, er kann auch recht schmackhaft zubereitet werden. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Der Löwenzahn, so Kräuterpädagogin Ellen Wortmann, hilft nicht nur bei Magenschmerzen, er kann auch recht schmackhaft zubereitet werden. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Bad Münstereifel/Nettersheim – Dass das Gute oft so nah liegt, ist eine alte Weisheit, deren Gültigkeit am Sonntag in Nettersheim und Bad Münstereifel wieder einmal bestätigt wurde. Dort konnte man beim „6. Eifeler Kräutertag“ erleben, dass nicht nur gegen fast alles ein Kraut gewachsen ist, sondern dass man dieses Kraut auch vor der eigenen Haustür finden kann. Denn das, was im Garten, auf einer Wiese oder im Wald wächst, das hilft nicht nur bei Krankheiten oder auch seelischen Störungen, sondern es ist darüber hinaus auch zuweilen recht schmackhaft.

Begleitet wurde der Kräutertag in diesem Jahr vom interkommunalen Gesundheitstourismus-Projekt „Eifel Vital“. Projektleiter Sebastian Lindt nahm bereits am frühen Morgen mit zahlreichen Kräutertags-Besuchern an einer Kräuterwanderung teil, um mehr über die „Apotheke am Wegesrand“ in Erfahrung zu bringen. Begleitet wurde die Gruppe, die sich von Nettersheim aus in Bewegung setzte, von der erfahrenen Kräuterpädagogin Ellen Wortmann.

Kräuterpädagogin Ellen Wortmann berichtete auf dem Kräuterpfad von Nettersheim nach Bad Münstereifel viel Spanendes über die Eifeler Kräuterwelt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Kräuterpädagogin Ellen Wortmann berichtete auf dem Kräuterpfad von Nettersheim nach Bad Münstereifel viel Spanendes über die Eifeler Kräuterwelt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Man brauchte allerdings gar nicht weit zu gehen, kaum hatte man das Ausstellungsgelände am Naturzentrum Eifel verlassen, da stolperte man schon über die erste Knoblauchsrauke, die, so konnten sich die Wanderer selbst überzeugen, ihren Namen zu Recht trägt. Die Pflanze wurde bereits 4000 v. Chr. im Mesolihikum als Gewürz benutzt und gilt als eines der ältesten bekannten Gewürze. Obwohl es mit der „Bekanntheit“ dann doch nicht mehr allzu weit her ist, denn Kräuterpflanzen geraten heute mehr und mehr in Vergessenheit und warten gewissermaßen darauf, neu entdeckt zu werden.

Die Kinder der Integrativen Kindertagesstätte »Die magische 12« hatten sich als kleine Kräuterhexen verkleidet und unterhielten das Publikum mit Tanz und Musik. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Kinder der Integrativen Kindertagesstätte »Die magische 12« hatten sich als kleine Kräuterhexen verkleidet und unterhielten das Publikum mit Tanz und Musik. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

„Mit den vielfältigen Angeboten rund um die Kräuterwelt der Eifel haben wir als Gesundheitsregion ein absolutes Alleinstellungsmerkmal“, freute sich Sebastian Lindt, der mit seinem Smartphone die gefundenen Pflanzen fotografierte und in einer Geodatenbank sicherte. Lindt erinnerte in diesem Zusammenhang beispielsweise an den Bauerngarten und den Kneippbereich mit Barfußpfad im Dahlemer Generationenpark oder an die Kräuterpädagogik der Gundermann-Akademie in Bad Münstereifel, die 2002 von den beiden Biologen Dr. Brigitte Klemme und Dr. Dirk Holterman ins Leben gerufen worden war. „All dies gilt es noch besser zu vernetzten und für den Gesundheitstourismus zu nutzen“, so Lindt.

Besonders die Nase war beim 6. Eifeler Kräutertag immer wieder gefragt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Besonders die Nase war beim 6. Eifeler Kräutertag immer wieder gefragt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Dass „Kräuter“ auch eine magische Anziehungskraft auf die Menschen haben, konnte man am Naturzentrum erleben, wo den ganzen Tag über reger Verkehr herrschte. Uschi Mießeler, Touristikerin der Gemeinde Nettersheim, hatte den Kräutertag wieder einmal hervorragend organisiert und gleich 42 Aussteller zusammengetrommelt, die Kräuterbrote, kleine Snacks, duftende Seifen, Körperlotionen, Pasta- und Pizzavarinaten, Öle, deftige Würste und vieles mehr präsentierten. Während das Bert-Enkel-Trio aus Kuchenheim für beschwingte Musik sorgte, ließen sich die Besucher von der duftenden Kräuterwelt verzaubern.

Großer Andrang herrschte bei den zahlreichen Kräuterständen rund um das Naturzentrum Nettersheim. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Großer Andrang herrschte bei den zahlreichen Kräuterständen rund um das Naturzentrum Nettersheim. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

„Es sind auch wieder einige ältere Leute hier, die unglaublich viel über Kräuter wissen und einem Ratschläge geben können, was man mit Kräutern so alles machen kann“, so Uschi Mießeler, die den Kräutertag bereits zum sechsten Mal auf die Beine gestellt hatte und sich besonders über die Aussteller freute, die nur einmal im Jahr ihr Wissen und ihre Produkte beim Kräutertag weitergeben.

Bei einer kleinen Ansprache am Mittag in Bad Münstereifel erinnerten die beiden Bürgermeister Wilfried Pracht, Gemeinde Nettersheim, und Alexander Büttner, Bad Münstereifel, noch einmal an die Ursprünge des Kräutertags, der quasi durch das grüne Band des Kräuterwanderwegs, der die beiden Kommunen miteinander verbindet, begründet wurde. Trotz ihres gemeinsamen Einsatzes für die segensreiche Pflanzenwelt betonten beide Bürgermeister jedoch auch die Unterschiede beider Kommunen. „Während wir in Bad Münstereifel viele Besucher des Kräutertages haben, die ohnehin hier gewesen wären, findet sich in Nettersheim vor allem das rein an Kräutern interessierte Publikum ein“, so Büttner.

Der Nettersheim Bürgermeister Wilfried Pracht (links) und sein Amtskollege aus Münstereifel, Alexander Büttner, freuten sich, dass immer mehr Menschen sich für die Wiederentdeckung des Kräuterlands Eifel interessieren. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Der Nettersheim Bürgermeister Wilfried Pracht (links) und sein Amtskollege aus Münstereifel, Alexander Büttner, freuten sich, dass immer mehr Menschen sich für die Wiederentdeckung des Kräuterlands Eifel interessieren. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Bürgermeister Pracht bestätigte dies, betonte aber, dass es den beiden Kommunen trotz ihres sehr unterschiedlichen Charakters gelungen sei, auf gut 300 Quadratkilometern das „Kräuterland Eifel“ zu etablieren und immer mehr Menschen für die Wiederentdeckung alter Traditionen zu begeistern. Münstereifel dient dabei auch als Magnet, der zahlreiche Menschen, die sich in der Stadt aufhalten, überhaupt erst auf die Kräuterwelt aufmerksam macht.

In der Kurstadt hatte Touristikerin Regina Jöbges 36 Aussteller für den Kräutertag begeistern können und ein buntes Begleitprogramm auf die Beine gestellt. Chor und Band des Michaels-Gymnasiums sorgten für das musikalische Rahmenprogramm und die Kinder der Integrativen Kindertagesstätte »Die magische 12« hatten sich als kleine Kräuterhexen verkleidet und unterhielten das Publikum mit Tanz und Musik.

Eifeler Presse Agentur/epa

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