Eifelverein Kronenburg gewinnt den „Konrad-Schubach-Naturschutzpreis“

Obsternte wird vermehrt von benachbarten Familien übernommen

Der Eifelverein Kronenburg kümmert sich um die Obstwiesen rund um die Kronenburger Burgruine. Foto: privat
Der Eifelverein Kronenburg kümmert sich um die Obstwiesen rund um die Kronenburger Burgruine. Foto: privat

Dahlem-Kronenburg – Der Eifelverein Kronenburg ist jetzt mit dem 1. Preis des Konrad-Schubach-Naturschutzpreises ausgezeichnet worden. Damit wird insbesondere der Einsatz der Kronenburger Eifelvereinsmitglieder Husch und Hans-Henning Steffen gewürdigt, die ein besonderes Obstwiesenprojekt betreuen und viele der anfallenden Arbeiten selbst übernehmen. Aber auch für alle anderen Helfer bei der Baumpflege und der Obsternte rund um die Kronenburger Burgruine soll der Preis als Dank, Anerkennung und weiterer Ansporn dienen.

Hintergrund ist die Pflege des Obstbaumbestandes, der die Kronenburger Burgruine umgiebt: Die mittelalterliche Ansiedlung liegt auf einem Bergsporn hoch oberhalb des Kylltals. Laufende Aktivitäten der Ortsgruppe des Eifelvereins haben zum Ziel, die außerhalb der ehemaligen Stadtmauer gelegenen, mehr oder weniger steilen Abhänge von hohem und dichtem Bewuchs frei zu halten. So bleibt der Blick frei auf die historische Bebauung und die wesentliche landschaftliche Besonderheit Kronenburgs unverändert weithin sichtbar. Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten wurden auch etliche Obstbäume gepflanzt, um ehemalige Obstgärten und Streuobstwiesen wieder herzustellen.

Das jetzt ausgezeichnete Projekt ergänzt diese Arbeiten durch die Pflege und sinnvolle Nutzung der Obstbäume. Auf den damals angelegten Streuobstwiesen gab es neben 20 Bäumen aus dem Altbestand 150 neu gepflanzte. Davon sind inzwischen einige eingegangen infolge von Krankheiten, Wühlmäusen oder ungünstigen Standorten, weitere wurden von den jeweiligen privaten Grundstücksbesitzern übernommen. Die verbleibenden 130 neu gepflanzten sowie 15 noch vorhandene alte Bäume werden von der Ortsgruppe betreut.

Diese übernimmt den regelmäßigen Baumschnitt, das Abstützen der Bäume, wenn diese wegen der ausgeprägten Hanglage nicht genug Halt finden, und den wegen der Schafbeweidung notwendigen Verbissschutz. Letzterer musste im vergangenen Jahr in einer Großaktion an allen Bäumen erneuert werden. Dabei wurde die marode Dreibein-Umzäunung entfernt und ein Stammschutz aus hartem Kunststoff-Gewebe angebracht.

Die größte Herausforderung bei diesem Projekt stellt die Obsternte dar. Dabei geht es um größere Mengen vor allem von Zwetschgen und Äpfeln, aber auch um Kirschen, Mirabellen, Renekloden, Birnen und Pflaumen. Erschwert wird die Ernte durch die Hanglagen und die schlechte Erreichbarkeit mit Fahrzeugen. Gleichzeitig ist es dem Eifelverein wichtig, dass möglichst alles Obst geerntet und sinnvoll verwertet wird. Auch das Fallobst gehört dazu. Vernachlässigte Obstbäume, unter denen das Obst verfault, würden auch bei den zahlreichen Touristen, die Kronenburg besuchen und den Ort gern auf dem Hangweg umrunden, keinen guten Eindruck machen.

Seit zwei Jahren gibt es für diese Situation eine praktikable Lösung: Die Bäume werden zum Abernten an Familien vergeben, die vor Ort oder in der Nähe wohnen, und die sich zutrauen und bereit erklären, das Obst zu bergen und zu nutzen. Dafür werden die Bäume mit wetterfesten Nummern versehen, und in Listen werden Standort, Sorte und zu erwartende Menge verzeichnet.

Mit Plakaten in den Aushangkästen des Eifelvereins, im Rathaus und weiteren Stellen sowie im örtlichen Mitteilungsblatt wird für das Anliegen geworben. Im vergangenen Jahr konnten bereits 20 Familien dafür gewonnen werden, bei der Ernte zu helfen.

Teilweise wurde die Ernte dabei zum „Familienfest“. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn letztlich wurde praktisch alles Obst geerntet. Dazu haben einige Vereinsmitglieder kräftig mitgeholfen, nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch für die lokale Gastronomie. Eine überschaubare Restmenge wurde schließlich zur Saftpresse gebracht.

Eifeler Presse Agentur/epa

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