Hanta-Virus: Zunahme von Infektionsfällen in der Region

Wegen der hohen Zahl an Infektionen rät das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen, sich bei Garten- und Kellerarbeiten zu schützen

Nachdem Buchen und Eichen im letzten Jahr wieder besonders viele Früchte trugen (Vollmast) steigen die Rötelmauszahlen und damit möglicherweise die Hantavirius-Infektion beim Menschen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Nachdem Buchen und Eichen iwieder besonders viele Früchte trugen (Vollmast) steigen die Rötelmauszahlen und damit möglicherweise die Hantavirius-Infektion beim Menschen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Kreis Euskirchen – Wissenschaftler und Gesundheitsämter sehen Anzeichen für ein vermehrtes Auftreten von Hantavirus-Infektionen in diesem Jahr, wie der Kreis Euskirchen jetzt mitteilt. Diese vor allem von Rötelmäusen übertragene Infektionskrankheit verläuft meistens mild mit grippeähnlichen Symptomen, in Einzelfällen kann es allerdings zu schweren Verlaufsformen mit Nierenfunktionsstörungen kommen, die durch Dialyse behandelt werden müssen.

Experten vermuten, dass die derzeit hohe Verbreitung der Rötelmaus ein Grund für die steigenden diesjährigen Fallzahlen ist. Rötelmäuse ernähren sich unter anderem von Bucheckern, die in diesem Jahr in besonders hoher Zahl vorkommen. Hanta-Viren werden von Nagetieren über Speichel, Urin und Kot übertragen. Inhalieren Menschen die getrockneten Überreste in Form von Staub oder gelangen diese an eine verletzte Hautstelle, so ist eine Infektion möglich.

Das Robert Koch-Institut verzeichnet in den letzten Monaten einen Anstieg der Hantavirus-Infektionen beim Menschen. Auch wenn die dem Gesundheitsamt Euskirchen gemeldeten Fälle bisher nicht von den Vorjahreszahlen abweichen, ist zu befürchten, dass die im Rhein-Erft-Kreis beobachtete  Zunahme menschlicher Infektionsfälle an der Kreisgrenze keinen Halt macht.

Hantavirus-Infektionen sind in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre bekannt. Seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 wurden durchschnittlich etwa 500 Fälle pro Jahr gemeldet. Europaweit erhobene Daten zeigen, dass in periodischen Abständen von zwei bis drei Jahren mit einer deutlich erhöhten Anzahl von Infektionen zu rechnen ist. Aufgrund der bis jetzt schon hohen Fallzahlen rechnen Experten mit über 2000 Erkrankungen in diesem Jahr.

Experten raten daher, sich bei Garten- und Kellerarbeiten mit Mundschutz und Handschuhen ausreichend zu schützen. Auch eine gründliche Reinigung mit Seife und anschließender Desinfektion von Händen und Gegenständen aus potenziell kontaminiertem Umfeld sei anzuraten. Bei allgemeinen Reinigungsarbeiten in Kellerräumen sollte zunächst ausreichend gelüftet und anstelle von Staubsaugen nass gewischt werden. Nahrungsmittel im Keller sollten in verschließbaren Behältern aufbewahrt werden.

Am häufigsten infizieren sich Männer zwischen 40 und 50 Jahren. Ein Grund dafür kann sein, dass diese sich häufig mit Wald-, Garten- und Kellerarbeit befassen. Auch in Schuppen, Ställen oder Scheunen kann eine Übertragung stattfinden – überall dort, wo die Rötelmaus sich wohlfühlt. Bisher sei jedoch keine Übertragung des hiesigen Virus von Mensch zu Mensch bekannt. Weitere Informationen auf dem Internetauftritt des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de

Fälle Kreis Euskirchen (Stand 04.07.2017)

Meldejahr       Anzahl Fälle

2005                 2

2007                 1

2010                 2

2011                1

2012                 3

2013                 1

2014                 1

2015                 1

2017                 1

 

(epa)

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