Von Reiner Züll Auch eine Wehr aus München brachte Uniformen, Stiefel und Helme nach Kall – Einsatz-Team der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) leistete seelische Hilfe
Kall – Die Feuerwehr Kall erlebt auch eine Woche nach der verheerenden Flut, die das Gerätehaus und das Inventar der Wehr teilweise zerstörte, weiterhin eine große Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität. Wie berichtet, hatte die Firma Henkel aus Düsseldorf der Gemeindefeuerwehr Ersatz-Einsatzuniformen und ein Tanklöschfahrzeug zur Verfügung gestellt.
Doch damit nicht genug: Am Mittwochmorgen um 3 Uhr machte sich eine dreiköpfige Delegation einer Freiwilligen Feuerwehr aus München auf den Weg nach Kall, um den Kaller Kollegen Einsatz-Schutzkleidung, Stiefel und Helme zu bringen. Die Wehr aus Bayern war von ihrer ehemaligen Feuerwehrfrau Verna Pesch, die nach der Heirat nach Krekel verzogen ist, auf das Dilemma der Kaller Feuerwehr-Kollegen aufmerksam gemacht worden. Spontan hatten die Feuerwehrleute aus Bayern den Entschluss gefasst, den Kallern Teile ihrer Bekleidungsreserven zu spenden.
Gegen 11 Uhr traf das Einsatzfahrzeug aus Bayern am Gerätehaus in Kall ein. Die drei Kollegen waren erschüttert, als sie den schlimmen Zustand des Gerätehauses sahen. Die Einsatzuniformen brauchen die Kaller nicht zurück zu geben. Löschzugführer Daniel Rütz und Kleiderkammer-Chef René Jerratsch freuten sich über die Hilfe aus Bayern, die man „dankbar entgegennehme“, so Rütz, der den Kollegen aus Bayern versprach, in freundschaftlichem Kontakt zu bleiben.
Die Helfer aus dem Süden machten sich so schnell wie sie nach Kall gekommen waren, wieder auf den Heimweg – jedoch nicht ohne den Kaller Kollegen auch noch eine Kiste mit bayerischem Weißbier zu spendieren.
Aus Bayern wurde den Feuerwehrleuten aus der Gemeinde Kall auch seelische Hilfe zuteil. Ein Einsatz-Team der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des bayerischen Maltester Hilfsdienstes suchte auf Bitten der Wehr die Wehrleute auf. „Es gab Einsatzkräfte, die nach dem schlimmen Geschehen Redebedarf hatten“, berichtete der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Kall, Andreas Lang. Das dreiköpfige Team der Malteser aus Süddeutschland um Sabrina Müller, Gerhad Krycha und Michael Sickinger stellte sich am Mittwochabend im Kaller Feuerwehrgerätehaus vor und führte zahlreiche Einzelgespräche mit den Einsatzkräften. Der Besuch des Teams sei bei den Einsatzkräften gut angekommen, berichtete Andreas Lang: „Man konnte in den Gesichtern ablesen, dass das Interesse an dieser Hilfe vorhanden war“.
Mehrtägige Hilfe bekam die Kaller Feuerwehr auch von den Einsatzkollegen des Kaller DRK. Weil auch die Feldküche des Löschzugs Kall in der Katastrophennacht völlig vernichtet worden ist, versorgt das DRK die Feuerwehr-Einsatzkräfte. Wie am Mittwochabend zu beobachten war, stellen die DRK-Helfer auch ihre privaten Dinge hinten an. Das Ehepaar Löffler war samt dem zwei Monate alten Sohn Lennard im Gerätehaus anwesend, um den Einsatzkräften das Abendessen parat zu machen.
Neben dem Zubereiten des Essens kümmerte sich Maria Löffler auch um ihren kleinen Sprössling, der kurzerhand im Kofferraum gewickelt wurde. Ehemann Lukas Löffler, Leiter des DRK in Kall, ließ an diesem Abend anlässlich seines 32. Geburtstages ein Fässchen Bier springen.
Seit Tagen sind die Einsatzkräfte der Gemeindefeuerwehr tagsüber damit beschäftigt, ihre Fahrzeuge und Gerätehäuser auf Vordermann zu bringen. In Kall ist Kleiderkammer-Boss René Jerratsch darum bemüht, für die völlig zerstörte Kleiderkammer einen Ersatz zu schaffen. Am Freitag wurden von der Kaller Firma Wolters 60 Paar neue Haix-Einsatzstiefel angeliefert.
Innerhalb 24 Stunden nach der Bestellung hatte Geschäftsführer Stefan Kreuser das wichtige Schuhwerk vom Firmensitz in Mainburg geordert und nach Kall schaffen lassen.
Doch nicht nur die schelle Lieferung erfreute den Kaller Löschzugführer Daniel Rütz: Die Firma Haix hatte der Kaller Wehr auch eine größere Menge Einsatz-Socken und Handschuhe zukommen lassen. Und auch eine größere Anzahl Sicherheitsschuhe wurden als Geschenk abgeliefert.