Hilfe für Kaller Feuerwehr kam sogar aus Bayern

Von Reiner Züll Auch eine Wehr aus München brachte Uniformen, Stiefel und Helme nach Kall – Einsatz-Team der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) leistete seelische Hilfe

Kalls Löschzugführer Daniel Rütz (rechts) und Kleiderkammer-Chef René Jerratsch (2.v.l.) nahmen am Mittwoch die Schutzbekleidung von den drei Feuerwehr-Kollegen aus München entgegen. Foto: Reiner Züll
Kalls Löschzugführer Daniel Rütz (rechts) und Kleiderkammer-Chef René Jerratsch (2.v.l.) nahmen am Mittwoch die Schutzbekleidung von den drei Feuerwehr-Kollegen aus München entgegen. Foto: Reiner Züll

Kall – Die Feuerwehr Kall erlebt auch eine Woche nach der verheerenden Flut, die das Gerätehaus und das Inventar der Wehr teilweise zerstörte, weiterhin eine große Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität. Wie berichtet, hatte die Firma Henkel aus Düsseldorf der Gemeindefeuerwehr Ersatz-Einsatzuniformen und ein Tanklöschfahrzeug zur Verfügung gestellt.

Kleiderkammer-Chef René Jerratsch sortiert die Einsatzuniformen der Werksfeuerwehr aus Düsseldorf und den Kollegen einer Münchener Feuerwehr. Foto: Reiner Züll
Kleiderkammer-Chef René Jerratsch sortiert die Einsatzuniformen der Werksfeuerwehr aus Düsseldorf und den Kollegen einer Münchener Feuerwehr. Foto: Reiner Züll

Doch damit nicht genug: Am Mittwochmorgen um 3 Uhr machte sich eine dreiköpfige Delegation einer Freiwilligen Feuerwehr aus München auf den Weg nach Kall, um den Kaller Kollegen Einsatz-Schutzkleidung, Stiefel und Helme zu bringen. Die Wehr aus Bayern war von ihrer ehemaligen Feuerwehrfrau Verna Pesch, die nach der Heirat nach Krekel verzogen ist, auf das Dilemma der Kaller Feuerwehr-Kollegen aufmerksam gemacht worden. Spontan hatten die Feuerwehrleute aus Bayern den Entschluss gefasst, den Kallern Teile ihrer Bekleidungsreserven zu spenden.

Kalls DRK-Chef Lukas Löffler (mit Ehefrau Maria und Sohn Lennard) gab den Einsatzkräften der Kaller Feuerwehr anlässlich seines 32. Geburtstages ein Fässchen aus. Foto: Reiner Züll
Kalls DRK-Chef Lukas Löffler (mit Ehefrau Maria und Sohn Lennard) gab den Einsatzkräften der Kaller Feuerwehr anlässlich seines 32. Geburtstages ein Fässchen aus. Foto: Reiner Züll

Gegen 11 Uhr traf das Einsatzfahrzeug aus Bayern am Gerätehaus in Kall ein. Die drei Kollegen waren erschüttert, als sie den schlimmen Zustand des Gerätehauses sahen. Die Einsatzuniformen brauchen die Kaller nicht zurück zu geben. Löschzugführer Daniel Rütz und Kleiderkammer-Chef René Jerratsch freuten sich über die Hilfe aus Bayern, die man „dankbar entgegennehme“, so Rütz, der den Kollegen aus Bayern versprach, in freundschaftlichem Kontakt zu bleiben.

Seelische Unterstützung bekamen die seit Tagen im Einsatz befindlichen Feuerwehrmitglieder in Kall von einem Einsatz-Team der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des bayerischen Maltester Hilfsdienstes. Der stellvertretende Gemeindewehrleiter Andreas Lang (2.v.l.) im Gespräch mit Michael Sickinger, Sabrina Müller und Gerhard Krycha vom PSNV-Team. Foto: Reiner Züll
Seelische Unterstützung bekamen die seit Tagen im Einsatz befindlichen Feuerwehrmitglieder in Kall von einem Einsatz-Team der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des bayerischen Maltester Hilfsdienstes. Der stellvertretende Gemeindewehrleiter Andreas Lang (2.v.l.) im Gespräch mit Michael Sickinger, Sabrina Müller und Gerhard Krycha vom PSNV-Team. Foto: Reiner Züll

Die Helfer aus dem Süden machten sich so schnell wie sie nach Kall gekommen waren, wieder auf den Heimweg – jedoch nicht ohne den Kaller Kollegen auch noch eine Kiste mit bayerischem Weißbier zu spendieren.

Aus Bayern wurde den Feuerwehrleuten aus der Gemeinde Kall auch seelische Hilfe zuteil. Ein Einsatz-Team der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des bayerischen Maltester Hilfsdienstes suchte auf Bitten der Wehr die Wehrleute auf. „Es gab Einsatzkräfte, die nach dem schlimmen Geschehen Redebedarf hatten“, berichtete der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Kall, Andreas Lang. Das dreiköpfige Team der Malteser aus Süddeutschland um Sabrina Müller, Gerhad Krycha und Michael Sickinger stellte sich am Mittwochabend im Kaller Feuerwehrgerätehaus vor und führte zahlreiche Einzelgespräche mit den Einsatzkräften. Der Besuch des Teams sei bei den Einsatzkräften gut angekommen, berichtete Andreas Lang: „Man konnte in den Gesichtern ablesen, dass das Interesse an dieser Hilfe vorhanden war“.

Weil die Feldküche des Löschzugs Kall durch die Flut total zerstört worden ist, versorgen die Aktiven des Kaller DRK seit Tagen die Einsatzkräfte im Kaller Gerätehaus. Foto: Reiner Züll
Weil die Feldküche des Löschzugs Kall durch die Flut total zerstört worden ist, versorgen die Aktiven des Kaller DRK seit Tagen die Einsatzkräfte im Kaller Gerätehaus. Foto: Reiner Züll

Mehrtägige Hilfe bekam die Kaller Feuerwehr auch von den Einsatzkollegen des Kaller DRK. Weil auch die Feldküche des Löschzugs Kall in der Katastrophennacht völlig vernichtet worden ist, versorgt das DRK die Feuerwehr-Einsatzkräfte. Wie am Mittwochabend zu beobachten war, stellen die DRK-Helfer auch ihre privaten Dinge hinten an. Das Ehepaar Löffler war samt dem zwei Monate alten Sohn Lennard im Gerätehaus anwesend, um den Einsatzkräften das Abendessen parat zu machen.

Neben dem Zubereiten des Essens kümmerte sich Maria Löffler auch um ihren kleinen Sprössling, der kurzerhand im Kofferraum gewickelt wurde. Ehemann Lukas Löffler, Leiter des DRK in Kall, ließ an diesem Abend anlässlich seines 32. Geburtstages ein Fässchen Bier springen.

Die Kaller Firma Wolters hatte es möglich gemacht: Direkt vom Werk in Mainburg wurden am Freitagnachmittag 60 Paar Haix-Einsatzstiefel bei der Feuerwehr in Kall angeliefert. Die Firma Haix hatte als Direkthilfe außerdem eine größere Menge Sicherheitsschuhe, Socken und Handschuhe gestiftet. Foto: Reiner Züll
Die Kaller Firma Wolters hatte es möglich gemacht: Direkt vom Werk in Mainburg wurden am Freitagnachmittag 60 Paar Haix-Einsatzstiefel bei der Feuerwehr in Kall angeliefert. Die Firma Haix hatte als Direkthilfe außerdem eine größere Menge Sicherheitsschuhe, Socken und Handschuhe gestiftet. Foto: Reiner Züll

Seit Tagen sind die Einsatzkräfte der Gemeindefeuerwehr tagsüber damit beschäftigt, ihre Fahrzeuge und Gerätehäuser auf Vordermann zu bringen. In Kall ist Kleiderkammer-Boss René Jerratsch darum bemüht, für die völlig zerstörte Kleiderkammer einen Ersatz zu schaffen. Am Freitag wurden von der Kaller Firma Wolters 60 Paar neue Haix-Einsatzstiefel angeliefert.

Wolters-Geschäftsführer Stefan Kreuser (rechts) packte beim Einräumen der Einsatzstiefel selbst mit an. Foto: Reiner Züll
Wolters-Geschäftsführer Stefan Kreuser (rechts) packte beim Einräumen der Einsatzstiefel selbst mit an. Foto: Reiner Züll

Innerhalb 24 Stunden nach der Bestellung hatte Geschäftsführer Stefan Kreuser das wichtige Schuhwerk vom Firmensitz in Mainburg geordert und nach Kall schaffen lassen.

Doch nicht nur die schelle Lieferung erfreute den Kaller Löschzugführer Daniel Rütz: Die Firma Haix hatte der Kaller Wehr auch eine größere Menge Einsatz-Socken und Handschuhe zukommen lassen. Und auch eine größere Anzahl Sicherheitsschuhe wurden als Geschenk abgeliefert.

Löschzugführer Daniel Rütz ist überglücklich über die große Hilfe, die der Kaller Wehr zuteilwurde. Foto: Reiner Züll
Löschzugführer Daniel Rütz ist überglücklich über die große Hilfe, die der Kaller Wehr zuteil wurde. Foto: Reiner Züll

 

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