Caritas Eifel berät: Pflegende Angehörige können in einer Kur Erholung finden
Schleiden – Es ist ein schleichender Verfall, der ihren Mann ergriffen hat: Seit zehn Jahren pflegt Ilse Nonnenbach (Name geändert) ihren an Demenz erkrankten Mann, richtet ihr Leben nach seinen Bedürfnissen aus. Das kostet enorme Kraft. Erholung und neue Energie konnte sie in einer Kur für pflegende Angehörige schöpfen, die der Caritasverband für die Region Eifel seit vergangenem Jahr vermittelt. „Das kann ich jedem in einer ähnlichen Lage nur dringend empfehlen“, sagt Ilse Nonnenbach. Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen, haben zwar einen gesetzlichen Anspruch auf eine Kur, viele wissen dies jedoch nicht oder haben Angst, dass die Versorgung des Angehörigen nicht gesichert ist.
„Als Ilse Nonnenbach vom Anspruch auf eine Kur für pflegende Angehörige hörte, war sie sich daher sicher: Wenn, dann geht das nur mit ihm gemeinsam. Monika Klinkhammer, Kurberaterin beim Caritasverband für die Region Eifel, half ihr bei der Suche nach einer geeigneten Klinik und bei der Antragstellung auf die Kurmaßnahme. Auch bei Schwierigkeiten steht Monika Klinkhammer den Ratsuchenden zur Seite: „Wenn der Antrag einmal abgelehnt wird – nicht nachgeben“, lautet ihr Rat an pflegende Angehörige, denn der Erholungswert einer Kurmaßnahme sei von enormem Nutzen.
„Selbst wenn man ein perfektes Umfeld mit der Familie und viel Hilfe hat: Einmal ganz rauskommen und Abstand gewinnen bringt so viel Entspannung und neue Kraft“, betont sie. In Winterberg fand sie eine Klinik, in der eine gemeinsame Kurmaßnahme möglich ist. Dort lebte Ilse Nonnenbach mit ihrem Mann zusammen in einem Appartement. Tagsüber wurde er in der Tagesbetreuung versorgt, während sie bei den Therapie-Maßnahmen Ruhe und Entspannung fand. „Die ganzheitliche medizinische Maßnahme dient der körperlichen und seelischen Stärkung und berücksichtigt die individuelle Situation der Pflegenden“, erklärt Monika Klinkhammer. Deren Belastung – sei es körperlich, psychisch, finanziell oder sozial – werde oft unterschätzt, auch von den Betroffenen selbst. „In unserer Beratungsstelle erhalten Angehörige Informationen zu allen Fragen der Beantragung einer Kur, zur Klärung der Versorgung des pflegebedürftigen Angehörigen und zur Auswahl einer geeigneten Klinik“, verspricht sie.
Mit dem Projekt „Kurberatung für pflegende Angehörige“ wurden in Nordrhein-Westfalen die Wohlfahrtsverbände mit ihrem flächendeckenden Netz von 100 Kurberatungsstellen mit ins Boot geholt. Eigens für dieses Projekt geschulte Beratungskräfte können pflegebedürftigen Angehörigen passgenaue Angebote machen, sei es um allein eine Kur anzutreten oder gemeinsam mit dem Pflegbedürftigen. Der Vorteil: Die Beratungsstellen sind gut vernetzt, so dass kurze Wege zu flankierenden Hilfen wie etwa Kurzzeitpflege-Einrichtungen am Kurort oder in der gleichen Kurklinik bestehen. Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Fragen zum Thema beantwortet Kurberaterin Monika Klinkhammer unter der Rufnummer 0 24 45-85 07-0 wenden oder per E-Mail an mo.klinkhammer@caritas-eifel.de
(epa)