Von Reiner Züll Mitglieder der Nationalpark-Kirche sind seit Wochen unterwegs, um Unrat aus der Natur zu schaffen – Nach Schleiden, Olef und Gemünd auch Einsatz in Kall – Bürgermeister Esser lobte die Jugendlichen
Kall/Vogelsang – Sie haben in den vergangenen Wochen tonnenweise Müll aus der Natur aufgesammelt und damit viele unschönen Spuren des katastrophalen Juli-Hochwassers beseitigt. Es sind viele freiwillige Akteure der „Seelsorge im Nationalpark Eifel und Vogelsang“, die mehrere Samstag geopfert haben, um unter der Leitung von Pastoralreferent Georg Toporowsky Flutspuren in der Natur zu beseitigen. Vergangenen Samstag war die Gruppe in Kall unterwegs, um Wiesen und Ufer zwischen der Kläranlage und dem Sportzentrum zu säubern.
Direkt nach der schlimmen Flut im Juli hatte die Nationalparkseelsorge dazu aufgerufen, die Spendenaktionen des Caritasverbandes für die Region Eifel, der Stadt Schleiden und der Gemeinde Hellenthal zu unterstützen. Jedoch wollten es die Aktivisten um Pastoralreferent Georg Toporowsky nicht allein bei dem Spendenaufruf belassen, sondern vielmehr selbst anpacken. Georg Toporowsky: „Auch für die Natur war die Flut eine Katastrophe: Wasser und Böden wurden mit Heizöl, Benzin und Chemikalien verschmutzt, viele Kläranlagen sind zerstört worden und Müll und Schutt liegen noch immer in immensen Mengen in der Nähe der Bäche“.
Es wurden mehrere Aktionen in mehreren überfluteten Bereichen der Stadt Schleiden, wie etwa in Schleiden am Höddelbusch, in Olef und in Gemünd-Malsbenden durchgeführt. „In Kooperation mit den betroffenen Kommunen möchten wir als Seelsorge in Nationalpark Eifel und Vogelsang unseren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung konkret leisten und in einer offenen Aktion den nach dem Hochwasser in der Natur liegenden Müll, insbesondere die darin enthaltenen Schadstoffe, beseitigen“, so Georg Toporowsky, der auch jetzt die Müll-Sammelaktion in Kall mit Schubkarre und Eimer anführte.
In einem Zufallsgespräch habe ihm eine Bewohnerin aus der schwer betroffenen Auelstraße den Anstoß gegeben, die Sammelaktion auf den Kaller Bereich zwischen Kläranlage und Sportzentrum auszuweiten. Die Gemeinde Kall sagte ihre Unterstützung zu. Der stellvertretende Bauhofleiter Florian Marx organisierte Mittagessen und Getränke sowie eine provisorische Bestuhlung in der ebenfalls von der Flut betroffenen Bürgerhalle, die derzeit eine Baustelle ist. Auch feste Handschuhe und sogar Toilettenpapier hatte Florian Marx organisiert.
Am Samstag rückten die Müllsammler, die aus dem ganzen Bistum Aachen sowie dem Köln-Bonner Raum kamen, am Aktivpark nahe den zerstörten Sportplätzen an der Auelstraße an, wo sie von Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Bauhofleiter André Kaudel begrüßt wurden. Esser war nicht nur voll des Lobes über die Aktion, sondern auch über die Anwesenheit zahlreicher Jugendlicher. „Ihr hättet ja auch heute zuhause an der Play-Station sitzen können“, so der Bürgermeister.
Nachdem die Müllsammler mit Eimern ausgestattet waren strömten die Helfer aus. Auf den Wiesen und am Urftufer war schon viel Flutmüll vom Gras überwachsen. Mit einem kleinen Elektro-Fahrzeug wurde der eingesammelte Müll zu einem Lagerplatz am Sportplatz geschafft, wo er dann später vom Bauhof der Gemeinde abgefahren wurde.
Am Mittag trafen sich die Sammler in der Bürgerhalle, wo der Ortsvorsteher und Vorsitzende des Bürgervereins, Stefan Kupp, mit Vorstandsmitglied Alois Poth sie mit Brötchen, einer deftigen Suppe und Getränken versorgten.
Am Nachmittag wurde die Aktion mit Kaffee und Kuchen beendet. Für Pastoralreferent Georg Toporowsky ist es besonders wichtig, „dass die Sammel-Aktionen nicht nur effektiv sind, sondern auch Spaß machen und zu einem Gefühl der Zufriedenheit führen“.
In den Aktionswochen seien oft „rätselhafte Dinge“ gefunden worden, berichtete Georg Toporowsky. So seien in Kall massenweise Schuhe eingesammelt worden. Die stammen vermutlich aus dem Schuhhaus Esser, aus dem die Flut alles weggeschwemmt hatte.
„Es war wirklich eine tolle Aktion am Samstag, wir haben viel geschafft“, resümierte Georg Toporowsky am Montag. Der Müllberg sei allerdings übers Wochenende kleiner geworden, weil er von Alt-Metall-Suchern heimgesucht worden sei.