Marlies Flessau, Frau des langjährigen KSK-Vorstandsvorsitzenden Karl Heinz Flessau, spendete 2500 Euro – Neue NEW-Band befindet sich schon in der Gründungsphase
Nettersheim-Zingsheim – Musik gilt als einzige universelle Sprache der Welt, in der sich Menschen unterschiedlichster Herkunft auf Anhieb verstehen können. Für den langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Euskirchen, Karl Heinz Flessau, der im März vergangenen Jahres im Alter von 76 Jahren verstarb, war Musik stets ein ganz besonderes Lebenselixier.
„Er war vor allem ein Freund der Oper“, berichtete seine Frau Marlies jetzt bei den Nordeifelwerkstätten (NEW) in Zingsheim, „und er besaß hunderte von Langspielplatten, die er gar nicht laut genug hören konnte.“ Die Schallplatten sind während der Flutkatastrophe hinweggespült worden, doch die Liebe zur Musik hat gewissermaßen überlebt. Denn der gebürtige Hamburger verfügte, dass Geldspenden, die anlässlich seines Todes einträfen, einem guten Zweck zugeführt werden sollten. Und da er, wie sich seine ehemalige KSK-Mitarbeiterin und heutige NEW-Verwaltungsratsvorsitzende Rita Witt erinnerte, stets auch ein großes Herz für angehende Musiker hatte, übergab seine Witwe Marlies Flessau kürzlich 2500 Euro an die NEW für neue Musikinstrumente. Denn auch der Proberaum der NEW-Band in Kuchenheim war während der Flut zerstört worden.
Bei Christian Merks, dem Leiter der NEW-Niederlassung in Zingsheim, war die Spende gut angelegt. Denn in Zingsheim gibt es gleich drei musikalische Mitarbeiter mit langer Musikerfahrung, die sofort bereit waren, die Gründung einer neuen NEW-Band für die in den Werkstätten tätigen Beschäftigten zu unterstützen. „Dazu wurden die Beschäftigten von Anfang an mit ins Boot geholt“, berichtete Christian Merks. Zusammen habe man Entscheidungen getroffen, sei schließlich in ein großes Musikhaus nach Köln gefahren und habe die passenden Instrumente ausgesucht: ein Schlagzeug, eine E-Gitarre, ein Bass und ein Keyboard. Mischpult und Verstärkeranlage waren bereits vorhanden, so dass man direkt loslegen konnte. Je nach Interesse und Zuspruch soll das Equipment in der nächsten Zeit noch erweitert werden.
„Unser Ziel ist es, dass die Beschäftigten auf Dauer allein spielen und die Mitarbeiter sich aus dem Projekt wieder weitestgehend zurückziehen“, erklärte Merks. Dabei würden selbstverständlich auch die anderen NEW-Standorte mit eingebunden. „Wir suchen ab sofort in allen Niederlassungen nach Gesangs- und Musiktalenten, die bei der Band mitmachen wollen“, so Merks.
Eine Beschäftigte hat sich in der kurzen Zeit bereits gefunden: Talia Akermak griff bei der Vorstellung der neuen Instrumente beherzt zum Mikrofon, um Marlies Flessau zum Dank für die Spende ein Ständchen zu bringen, das sie mit Bravour und Charme meisterte. Begleitet wurde sie dabei von den Musikprofis und NEW-Mitarbeitern Nicole Flittorf am Keyboard, Dietmar Schneider am Bass und Simon Mertens am Schlagzeug. Die drei verfügen über eine langjährige Musikerfahrung und sind die ideale Besetzung, um die neuen NEW-Stars zu promoten.
„Die Beschäftigten können sich die Stücke, die sie gern spielen möchten, in Zukunft selbst aussuchen“, berichtete Nicole Flittorf, „wir besorgen dann die Noten und schreiben die passenden Arrangements.“
„Wir haben schon eine Band in der Schule gehabt“, erzählte Sängerin Talia Akermak, „von daher kenne ich mich schon ein wenig aus und habe kein allzu großes Lampenfieber mehr vor einem Auftritt.“ Die 22-Jährige, die bei den NEW im Bereich Verpackung arbeitet, freut sich bereits auf 2025, dann nämlich werden die NEW 50 Jahre alt, und schon jetzt ist klar, dass die noch zu gründende Band zu diesem Anlass aufspielen soll.
„Wir bedanken uns herzlich für diese großzügige Spende“, sagte NEW-Geschäftsführer Georg Richerzhagen zu Marlies Flessau, die von Richerzhagen zu einer kleinen Dankesstunde eingeladen worden war. „Viele Menschen mit Behinderung, die bei uns arbeiten, haben eine musikalische Ader. Das Spielen in einer Band fördert nicht nur Teamgeist und Inklusion, sondern auch das Selbstwertgefühl in einem ganz erheblichen Maße.“
Marlies Flessau freute sich über das Ständchen und erinnerte daran, dass ihr Mann sich zu Lebzeiten sehr stark für junge, benachteiligte Menschen eingesetzt habe. So seien beispielsweise die Spenden bezüglich seiner Verabschiedung 2011 an das Projekt PIDES, ein AWO-Senioren-Mentoring für den Berufseinstieg, sowie an das Hermann-Josef-Haus gegangen.
Eifeler Presse Agentur/epa