Schevener Grünkolonne legte Lehrpfad im „Wäldchen“ an

Die muntere Truppe besteht seit über zehn Jahren – Pavillon für Dottels Dorfplatz

Seit über zehn Jahren kümmert sich die Grünkolonne unter anderem um Grünflächen. Nun wurde ein Baumlehrpfad angelegt. Foto: Alice Gempfer / Gemeinde Kall
Seit über zehn Jahren kümmert sich die Grünkolonne unter anderem um Grünflächen. Nun wurde ein Baumlehrpfad angelegt. Foto: Alice Gempfer / Gemeinde Kall

Scheven/ Dottel – Bereits seit über zehn Jahren kümmert sich die Schevener Grünkolonne um die Pflege und Verschönerung von Grünflächen im Dorf. Neuester Coup der Truppe: Der rund einen Kilometer lange „Baumlehrpfad“ im Schevener „Wäldchen“, der 17 Baumarten vorstellt und jüngst im Rahmen einer Wanderung eingeweiht wurde.

Während die emsige Kolonne noch an der „Kluus“ arbeitet, weist Ortsvorsteher Hans Reiff auf die Infotafel am Start des Baumlehrpfads unterhalb der Klausenthalstraße hin. Sie zeigt eine große Übersichtskarte und listet die verschiedenen Baumarten auf, darunter etwa Eichen, Buchen, Eschen, Weiden und der seltene Baumhasel. Zu jeder einzelnen Art finden sich dann kleine Infotafeln am entsprechenden Baum auf der Strecke. „Die Texte für die Schilder wollte ich eigentlich selbst schreiben – aber da habe ich anscheinend irgendwie in der Schule gefehlt“, räumt Reiff schmunzelnd ein. Also habe er das besser einer Fachfirma überlassen. Angedacht ist nun noch ein Flyer zum Lehrpfad.

Ortsvorsteher Hans Reiff präsentiert die Infotafel am Startpunkt des Lehrpfads. Foto: Alice Gempfer / Gemeinde Kall
Ortsvorsteher Hans Reiff präsentiert die Infotafel am Startpunkt des Lehrpfads. Foto: Alice Gempfer / Gemeinde Kall

Entstanden war die Idee bei einem Rundgang mit Revierförster Joachim Maeßen, der überrascht war, wie viele unterschiedliche Arten das „Wäldchen“ beherbergt. „Ich bin froh, dass die Gemeinde den Bereich mittlerweile als Naturwald ausgewiesen hat“, so Reiff. Denn bereits dreimal habe die ehrenamtliche Grünkolonne den Wald nach Forstarbeiten wiederherrichten müssen. In die Natur eingegriffen wird dort jetzt nur noch, wenn es die Verkehrssicherheit oder die Bekämpfung des Borkenkäfers erforderlich machen – oder im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen. Nun hat die Grünkolonne dort den Baumlehrpfad angelegt und wird den Rundweg auch künftig pflegen.

Mit sechs Personen war die Grünkolonne 2014 gestartet, man traf sich einmal im Monat für drei Stunden. Schnell wurden es mehr Stunden, der Rhythmus wurde häufiger und auch das „Personal“ wuchs. Elf Männer arbeiten nun regelmäßig für das Dorf. Der älteste war mit 86 Jahren lange Zeit Hermann-Josef Cremer, er sich gerade in der „Ruhestand“ verabschiedet hat. Doch auch Rolf Peussen kann stolze 83 Lenze aufweisen, während Kalle Klinkhammer mit „nur“ 62 Jahren der Jüngste im Bunde ist. Neben der Verschönerung und Pflege von Dorfplätzen hat die Kolonne unter anderem auch eine Kooperation mit der Gemeinde Kall, für die sie Grünpflegearbeiten übernimmt.

Für ihre Arbeit ist die Grünkolonne bestens gerüstet, unter anderem mit einem Aufsitzrasenmäher, Freischneidern, verschiedenen Sägen und Heckenscheren. Allerdings, so Reiff, gehe es in der Truppe nicht nur um die Arbeit: „Wir haben auch einfach viel Spaß miteinander. Mittlerweile habe man die Kaffeepause von 15 auf 30 Minuten verlängert, verbracht wird sie am „Gerätelager“, der Schevener Leichenhalle. Reiff ergänzt lachend: „Dann sagen wir immer, wir treffen uns auf der Terrasse mit Blick in die Zukunft.“

Im Nachbardorf Dottel gibt es auch eine Grünkolonne, die seit rund fünf Jahren besteht und mit Josef Mertens, Rudi Becker sowie Toni und Ludwig Tümmeler ebenso viele Mitglieder hat. „Vorzeigeprojekt“ ist der ansprechend gestaltete Dorfplatz, der seit 2021 entstand und 2022 im Rahmen der Kirmes eingeweiht wurde. „Prunkstück“ ist der neue Pavillon, der einen Tisch mit Bänken schützt, bei der Beschaffung war der gemeindliche Bauhof behilflich. „Der Platz wird viel frequentiert, nicht nur von Leuten aus dem Dorf, sondern auch von Wanderern sowie Rad- und Motorradfahrern, die das schattige Plätzchen gerne für eine Rast nutzen“, berichtet Josef Mertens. Sein Bruder Toni ergänzt: „Und die Kinder aus dem Dorf spielen gerne hier.“

Bürgermeister Hermann-Josef Esser weiß das Engagement der Aktiven beider Dörfer sehr zu schätzen: „Das ist Ehrenamt im besten Sinne – und dann noch in optimaler Vernetzung mit der Gemeindeverwaltung – den anderen Ortsvorstehern sehr zur Nachahmung empfohlen.“ (eB/epa)

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