Ehrungs-Marathon beim Löschzug Kall

Zahl der Mitglieder ist auf über 100 angestiegen – Bürgermeister Esser: „Die Feuerwehr wird nicht mehr wahrgenommen“ – Wunsch nach einem Tag der offenen Tür

Massenweise Seminar- und Lehrgangszeugnisse vergab Wehrleiter Harald Heinen (links) im Keldenicher Hans-Kaiser-Saal. Foto: Reiner Züll
Massenweise Seminar- und Lehrgangszeugnisse vergab Wehrleiter Harald Heinen (links) im Keldenicher Hans-Kaiser-Saal. Foto: Reiner Züll

Kall – Harald Heinen, Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Kall, hatte es beim Kameradschaftsabend des Löschzug Kall angekündigt: „Wenn ich hier oben auf der Bühne fertig bin, wird kaum mehr ein Uniformierter im Saal sitzen“. Der Wehr-Chef sollte Recht behalten. Nachdem Heinen alle Lehrgangszeugnisse übergeben und alle Ernennungen und Beförderungen ausgesprochen hatte, war es tatsächlich nur eine Handvoll Aktiver, die nicht auf der Bühne standen. Außer der Beförderung von Löschzugmitgliedern durch den Wehrleiter standen Ehrungen langjähriger Kameraden durch Bürgermeister Hermann-Josef Esser auf dem Programm.

Wie Löschzugführer Daniel Rütz eingangs des Ehrungsmarathons im Hans-Kaiser-Saal in Keldenich verlauten ließ, habe der Löschzug in den letzten drei Jahren einen derart starken Mitgliederzuwachs zu verzeichnen, dass man inzwischen in der Jugendfeuerwehr, der Einsatzabteilung und der Ehrenabteilung einen Mitgliederstand von über 100 Personen vorweisen könne. Rütz: „Ich freue mich sehr darüber, der Gemeinde eine so starke und leistungsfähige Feuerwehr stellen zu können.“

Die Zukunft im Löschzug Kall ist gesichert: Wehrleiter Harald Heinen lobte die Arbeit in der Jugendfeuerwehr und überreichte dem Feuerwehr-Nachwuchs Emilia de la Motte, Larissa Mertens und Felix Schrick (von links) die Urkunden zur bestandenen Prüfung der Jugendflamme II. Foto: Reiner Züll
Die Zukunft im Löschzug Kall ist gesichert: Wehrleiter Harald Heinen lobte die Arbeit in der Jugendfeuerwehr und überreichte dem Feuerwehr-Nachwuchs Emilia de la Motte, Larissa Mertens und Felix Schrick (von links) die Urkunden zur bestandenen Prüfung der Jugendflamme II. Foto: Reiner Züll

Obwohl jetzt im Herbst erst der Zeitpunkt der Lehrgänge komme, hätten Löschzugmitglieder bis zum jetzigen Zeitpunkt schon 33 Lehrgänge absolviert. Bis zum Jahresende werde diese Zahl noch steigen. Steigend seien auch die Einsatzzahlen. „Die aktuelle Zahl von 127 Einsätzen zeigen, dass wir in der Gemeinde Kall gebraucht werden“, so Daniel Rütz.

„Wenn man der Flut vor drei Jahren überhaupt etwas Positives abgewinnen könnte, dann ist das der große Zuwachs in unserer Feuerwehr“, sagte Wehrleiter Harald Heinen. Nicht nur in Kall, sondern im gesamten Kreisfeuerwehrverband Euskirchen sei, entgegen dem Landestrend, diese positive Entwicklung zu beobachten. Diese erfordere allerdings auch ein erhebliches Mehr an Aus- und Fortbildung.

Seit 25 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv: Jörg de la Motte (links) und Christian Nikoleit wurden vom NRW-Innenminister mit dem silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichen ausgezeichnet. Foto: Reiner Züll
Seit 25 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv: Jörg de la Motte (links) und Christian Nikoleit wurden vom NRW-Innenminister mit dem silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichen ausgezeichnet. Foto: Reiner Züll

Denn auch die Zunahme von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wie Elektrik oder Gas stelle die Feuerwehr vor neue Herausforderungen. Mitglieder des Löschzuges hätten sich in Lehrgängen für diese Brandereignisse fit gemacht. Harald Heinen: „Wir sind bisher von solchen Fahrzeugbränden verschont geblieben, aber sie werden auf uns zukommen“.

Heinens Ausführungen folgte ein Marathon mit den Vergaben von Lehrgangszeugnissen und Seminarbescheinigungen, Auszeichnungen für Jugendfeuerwehrmitglieder, sowie Beförderungen und Ehrungen von langjährigen Löschzugmitgliedern.

Löschzugführer Daniel Rütz (links) ist stolz auf seine engagierten Einsatzkräfte, die beim Kameradschaftsabend geehrt und befördert wurden. Foto: Reiner Züll
Löschzugführer Daniel Rütz (links) ist stolz auf seine engagierten Einsatzkräfte, die beim Kameradschaftsabend geehrt und befördert wurden. Foto: Reiner Züll

Bürgermeister Hermann-Josef Esser trug zwei Weihnachtswünsche an die Feuerwehr heran. Er wünschte sich für das nächste Jahr einen Tag der offenen Tür bei den Wehren in Kall, Sistig und Wahlen. Esser: „Die Feuerwehr wird in der Gemeinde nicht mehr wahrgenommen“. Das liege aber nicht an der Feuerwehr, sondern daran, dass nicht mehr mit der Sirene alarmiert werde. Deshalb könne ein Tag der offenen Tür das Dasein der Feuerwehr wieder stärker herausstellen.

Ein zweiter Wunsch des Bürgermeisters ist das Abhalten einer Waldbrandübung im nächsten Jahr. Zwar sei das jetzige Jahr ein nasses gewesen, das müsse aber nicht immer so sein. Aber die Gemeinde habe viel Forst, so dass es angebracht sei, Waldbrand-Einsätze, die eigentlich in der Gemeinde selten vorkommen, zu üben, um vorbereitet zu sein. Der Bürgermeister: „Für die Bereitstellung der Verpflegung bei der Übung werde ich mich nicht lumpen lassen“.

Für den September im nächsten Jahr kündigte Hermann-Josef Esser eine sechstägige Fahrradtour zur Jubiläumsfeier der befreundeten Feuerwehr in sächsische Ostrau an. Mit seinem Bürgermeister-Kollegen in Ostrau sei der Besuch abgestimmt. Jetzt gelte es noch, die Fahrt zu organisieren.

Auszeichnungen, Beförderungen, Ehrungen

Zum Beginn des Ehrens-Marathons überreichte Wehrleiter Harald Heinen den Jugendfeuerwehrmitgliedern Emilia de la Motte, Larissa Mertens und Felix Schrick die Urkunden zur bestandenen Prüfung der Jugendflamme II. Betreuer Felix Mertens wurde zum stellvertretenden Jugendwart ernannt

Befördert wurden Jana und Lea Kurtensiefen zur Oberfeuerwehrfrau, Britta Schwendtner und Katja Breuer zur Feuerwehrfrau, Hubertus Klinkhammer und Rico Spilles zum Oberfeuerwehrmann, Phillip Uhlemann zum Feuerwehrmann, Michael Knie zum Brandinspektor und Rene Jerratsch zum Hauptbrandmeister.

Für 25-jährige aktive Feuerwehr-Mitgliedschaft überreichte Bürgermeister Hermann-Josef Esser das silberne Feuerwehr-Ehrenzeichen des NRW-Innenministers an Jörg de la Motte und Christian Nikoleit. Für 40-jährige Feuerwehrtreue bekam Guido Keutgen die silberne Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren in NRW. (Reiner Züll/epa)

 

 

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