KSK Euskirchen übernahm die komplette Finanzierung des lebensrettenden Geräts – Initiator und Löschgruppenführer René Stoff freute sich über die großzügige Unterstützung – Verein „Lebensretter im Kreis Euskirchen“ kümmerte sich um die Anschaffung und übernimmt die Wartung
Schleiden-Bronsfeld – Für die weit über 500 Menschen im Schleidener Höhenort Bronsfeld gibt es in Sachen Gesundheitsfürsorge eine gute Nachricht: Ab sofort befindet sich ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) direkt am Feuerwehrgerätehaus an der Straße Am Schmittenpesch. Zu verdanken ist das Gerät, das bei Herzkammerflimmern lebensrettend sein kann, der Hartnäckigkeit von Löschgruppenführer René Stoff. Der wollte schon seit längerer Zeit einen Defibrillator für die Ortschaft anschaffen, doch bereitete ihm die Finanzierung arge Probleme.
„Ich habe zunächst bei der Bürgerstiftung der Stadt Schleiden angefragt, doch da wir als Freiwillige Feuerwehr nicht als Verein gelten, sondern zu den städtischen Einrichtungen zählen, mussten aufgrund der Satzung der Bürgerstiftung die Fördertöpfe für uns verschlossen bleiben“, teilte Stoff jetzt bei der offiziellen Inbetriebnahme des neuen Geräts mit. Die Feuerwehr allein hätte die Summe von 2.000 Euro aber nicht stemmen können. Also fragte man zunächst bei der Kreissparkasse Euskirchen an, ob sie bereit wäre, einen Zuschuss für einen Defibrillator zu gewähren.
Großer Andrang bei den „Lebensrettern“
„Die KSK hat uns dann nicht hängen lassen, sondern sofort 1.500 Euro aus ihrer Bürgerstiftung bereitgestellt. Und nachdem es uns nicht gelungen war, die restlichen 500 Euro aufzutreiben, teilte uns die KSK zwei Tage vor dem vergangenen Weihnachtsfest mit: Wir stocken komplett auf!“ Stoff berichtete, dass ihn das unglaublich gefreut und er direkt dem Verein „Lebensretter im Kreis Euskirchen“ den Auftrag für die Installation eines AEDs erteilt habe.
Dass es dann doch noch so lange dauerte, bis das Gerät angebracht werden konnte, hat vor allem damit zu tun, dass der Verein „Lebensretter“ derzeit mit Anträgen „überrannt“ wird, wie Daniel Pöthmann berichtete, der über zehn Jahre lang Leiter Rettungsdienst beim DRK-Kreisverband Euskirchen war und heute ehrenamtlich für die „Lebensretter“ tätig ist. „Wir haben bereits 143 AEDs im Kreis Euskirchen installiert und 170 beschafft. Im nächsten Jahr hoffen wir, dass der Kreis Euskirchen flächendeckend mit Defibrillatoren ausgestattet sein wird. Dann wären wir der erste Kreis in ganz Deutschland“, so Pöthmann.
Ersthelfer per Smartphone alamiert
Neben dem Verein „Lebensretter“ ist auch das DRK eifrig dabei, den Kreis sicherer zu machen. „In den Ortschaften ist es relativ leicht, Defibrillatoren anzubringen“, berichtete Pöthmann. Dort finde man bei der Feuerwehr immer ein offenes Ohr. Schwieriger sei es in einer Stadt wie Euskirchen, wo man entweder auf öffentliche Laternen oder Privat- und Geschäftsleute zurückgreifen müsse, die ihre Immobilien zur Verfügung stellten. Wie wichtig die AEDs allerdings sind, verdeutlichte der „Lebensretter“ mit einer Zahl: „Allein in der vergangenen Woche waren unsere Geräte neun Mal im Einsatz.“
Gleichzeitig ließen sich zurzeit auf Initiative des Kreises Euskirchen immer mehr Corehelper ausbilden, die sich bei einem Notfall sowohl um den Patienten als auch um die Bedienung des AEDs kümmerten. „Hier wurde bereits die Marke von 1.500 Ersthelfern geknackt“, freute sich Pöthmann. Das System basiere auf einer Smartphone-App, bei der sich Interessierte ab dem 18. Lebensjahr registrieren und einen Nachweis über ihre Qualifizierung als in Erster Hilfe geschulte Person (bspw. Erste-Hilfe-Lehrgang) hochladen könnten. Nach einer mehrstündigen Fortbildung durch den Kreis Euskirchen würden die Accounts der potenziellen Ersthelferinnen und -helfer aktiviert. Erleide eine Person einen Herz-Kreislaufstillstand, würden jene Smartphone-Besitzer alarmiert, die sich in der Nähe befänden. Die Helferinnen und Helfer würden immer parallel mit dem Rettungsdienst alarmiert.
180 Einsätze im Jahr
„Zwei Corehelper werden zum Patienten gelotst, einer zum nächsten Defibrillator“, so Pöthmann. Der AED sei allerdings auch selbsterklärend, so dass jeder ihn im Notfall benutzen könne. Ein Sprachassistent führe durch die einzelnen Phasen der Lebensrettung.
Allein im Kreis Euskirchen rückt der Rettungsdienst rund 180 Mal im Jahr zu Herz-Kreislauf-Stillständen aus. Doch in der Zeit, die der Notarzt benötigt, um beim Patienten einzutreffen, tickt die Uhr. Dieses „therapiefreie Intervall“ lässt sich verkürzen, wenn Ersthelfer vor Ort sind, die die Herzdruckmassage beherrschen, und noch besser, wenn sich ein AED in der Nähe befindet, der in der Lage ist, in etwa 80 Prozent der Fälle das Kammerflimmern des Herzens durch gezielte Stromstöße zu unterbrechen und somit die normale Herzfunktion wiederherzustellen.
Erste Hilfe trainieren
Katharine Twiehoff vom KSK-BeratungsCenter in Schleiden betonte, dass es grundsätzlich nicht schaden könne, sich mehr mit dem Thema Erste Hilfe zu beschäftigen. „Oft kommt bei einem Notfall ja der Schock des Ersthelfers hinzu, und man ist zunächst ratlos, was man tun soll. Da ist es immer gut, wenn man solche Situationen der Ersthilfe immer mal wieder trainiert.“ Dem konnte Löschgruppenführer Stoff nur zustimmen: „Aus diesem Grund möchte ich auch im nächsten Jahr hier im Feuerwehrgerätehaus Schulungen anbieten, an denen sich jeder aus dem Ort beteiligen kann, damit so viel Menschen wie möglich im Ernstfall wissen, was zu tun ist.“
Die Kreissparkasse Euskirchen gehört mit zu den größten Unterstützern bei einer flächendeckenden Einrichtung von Defibrillatoren im Kreis Euskirchen. Allein im Jahr 2022 wurden bereits über 10.000 Euro aus den Mitteln des PS-Zweckertrages für die Anschaffung solcher Geräte zur Verfügung gestellt.
Eifeler Presse Agentur/epa