„Da müssen wir alle besser werden“

Kommunalforum 2025: Kreissparkasse Euskirchen veranstaltete für Vertreterinnen und Vertreter der elf Städte und Gemeinden im Kreis sowie für die kommunalnahen Kunden wie Wasser- und Zweckverbände erneut ein spannendes Tagesseminar zu wichtigen kommunalen Fragen und Problemen

Sorgten für ein gelungenes Kommunalforum 2025 (v.l.): Depot-A-Manager Jürgen Aßmann (KSK), Rainer Santema (Leiter S-FirmenCenter ), Markus Hoffmann (stellv. Abteilungsleiter S-VermögensCenter), KSK-Kommunalkundenberaterin Sabine Peter, KSK-Vorstand Holger Glück, Robin Chaudrhy, (TÜV TRUST IT) und Marco Budde (CSOC). Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Sorgten für ein gelungenes Kommunalforum 2025 (v.l.): Depot-A-Manager Jürgen Aßmann (KSK), Rainer Santema (Leiter S-FirmenCenter ), Markus Hoffmann (stellv. Abteilungsleiter S-VermögensCenter), KSK-Kommunalkundenberaterin Sabine Peter, KSK-Vorstand Holger Glück, Robin Chaudrhy, (TÜV TRUST IT) und Marco Budde (CSOC). Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Glücklicherweise sind Sparkassen nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet. Daher kann sich auch die Kreissparkasse Euskirchen (KSK) neben dem Tagesgeschäft um die Förderung von Kunst und Kultur, Sport, Brauchtum und bürgerschaftlichem Engagement kümmern oder Weiterbildungsveranstaltungen für Schulen, Unternehmen und alle zwei Jahre auch speziell für Vertreter der Kommunen im Kreis Euskirchen anbieten. Zum diesjährigen Kommunalforum waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der elf Kreiskommunen am Hauptsitz der KSK in Euskirchen erschienen. Das lag ganz sicher nicht nur an der guten Verpflegung, sondern auch an dem hochwertigen Informationsprogramm, das KSK-Kommunalkundenberaterin Sabine Peter zusammen mit Rainer Santema, Leiter S-FirmenCenter, erneut auf die Beine gestellt hatte.

KSK-Vorstand Holger Glück stellte das anspruchsvolle Tagesprogramm vor. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
KSK-Vorstand Holger Glück stellte das anspruchsvolle Tagesprogramm vor. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

„Wir haben selbstverständlich auch einige Themen auf der Agenda, die wir nicht selbst bespielen können, die aber auch für uns von Interesse sind, wie beispielsweise die Bedrohung von Unternehmen durch Cyberkriminalität oder die Risikoabsicherung dagegen“, begrüßte KSK-Vorstand Holger Glück die Teilnehmenden des Kommunalforums.

Transparente Bürgerbeteiligung an der Energiewende

Mehrdad Ghozat (portagon GmbH) referierte über die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Mehrdad Ghozat (portagon GmbH) referierte über die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Den Auftakt am Vormittag machte Mehrdad Ghozat von der portagon GmbH. Er sprach zum Thema „Helaba Crowd – Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung an Projekten der Energiewende“. Immer mehr Kommunen, so Ghozat, setzen auf transparente Bürgerbeteiligung, um lokale Energie- und Infrastrukturprojekte nachhaltig und gesellschaftlich akzeptiert umzusetzen. Im Fokus stünden dabei Windenergie- und Photovoltaikanlagen, Ladeinfrastruktur, Speicher- und Wärmeprojekte. Wie erfolgreich eine solche Bürgerbeteiligung sein kann, machte Ghozat an einem Beispiel aus Bayern deutlich. Dort waren bei einem Windparkprojekt in nur zweieinhalb Stunden sechs Millionen Euro zusammengekommen.

Damit die Kommunen sich nicht selbst um das komplexe Verfahren einer Bürgerbeteiligung kümmern müssen, bietet portagon das Service-Paket „Helaba Crowd“ an. Von der Plausibilitätsprüfung des Projekts, dem BaFin-Prozess bis hin zum Projekt-Management und schließlich der Anlegerverwaltung übernehmen Experten alle anfallenden Aufgaben. Bürger können bereits sich mit mindestens einem bis hin zu maximal 25.000 Euro beteiligen. Die Vertragsabschlüsse erfolgen digital. „Die Bürger haben ein großes Interesse, in nachhaltige Projekte zu investieren“, so Ghozat, und mit „Helaba Crowd“ sei dies sehr niederschwellig möglich.

Phillip Köver (Provinzial Versicherung AG) nannte die Voraussetzungen für eine Cyberversicherung. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Phillip Köver (Provinzial Versicherung AG) nannte die Voraussetzungen für eine Cyberversicherung. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Marco Budde vom Certified Security Operations Center GmbH (CSOC) und Robin Chaudhry von der TÜV TRUST IT GmbH ließen mit einer steilen These aufhorchen. Sie behaupteten, 99 Prozent der Cyberangriffe seien vermeidbar. Und das, obwohl täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten entdeckt würden. „Der deutschen Wirtschaft entsteht dadurch ein jährlicher Schaden von über 220 Milliarden Euro“, so Budde. Mehr und mehr rückten die kommunalen Verwaltungen ins Visier der Cyberangriffe. Bereits 26 Prozent der Kommunen seien in den letzten zwei Jahren Opfer eines Cyber-Angriffs geworden. Er erinnerte an den Ransomware-Angriff Ende 2023, der dem kommunalen IT-Dienstleister Südwestfalen-IT (SIT) gegolten hatte und 72 Kommunen in NRW lahmlegte, und das nur aufgrund fehlender Sicherheitspatches, schwachen Passwörtern und fehlender Multi-Faktor-Authentifizierung.

Zwei Paar Schuhe

„Das ist peinlich, da müssen wir alle besser werden“, sagte Budde. Fast immer sei der Mensch die Schwachstelle bei einem solchen Angriff. Viele Angriffe wären daher mit einigen grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen vermeidbar. „Denken Sie nach, bevor Sie klicken!“, mahnte Budde. Oft geriete die Schadsoftware aber gar nicht von außen, sondern mit einem USB-Stick hausintern in die Unternehmensrechner. „Wenn Sie auf dem Flur einen Stick mit der Aufschrift ‚Mitarbeitergehälter‘ finden, sollten Sie Ihrer Neugierde nicht nachgeben. Denn Sie werden garantiert nicht erfahren, was Ihre Kollegen verdienen, sondern stattdessen Malware ins Unternehmensnetzwerk einschleusen“, so Budde.

Patrick Göktug-Stiller (ProEco Rheinland) erläuterte die Chancen, die in einem nachhaltigen Wirtschaften und Arbeiten stecken können. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Patrick Göktug-Stiller (ProEco Rheinland) erläuterte die Chancen, die in einem nachhaltigen Wirtschaften und Arbeiten stecken können. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

 

Viele Unternehmen und Kommunen glaubten auch noch immer, der ITler im Haus sei auch gleichzeitig der Cybersecurity-Experte. Das sei Unsinn. IT und Cybersicherheit seien zwei Paar Schuhe. Auch mahnten Budde und Chaudhry, Updates ernst zu nehmen und nicht länger als lästig zu empfinden.

Was man tun muss, um sich vor Cyberangriffe nicht nur mit der passenden Software und dem eigenen Verhalten zu schützen, sondern auch versichert zu sein, wenn ein Angriff dennoch erfolgreich ist, erläuterte Philipp Köver von der Provinzial Versicherung AG. Dabei wurde rasch deutlich, dass man sich nicht gegen potenzielle Schäden versichern lassen kann, wenn man nicht bereit ist, zumindest einige Basics an Sicherheitsmaßnahmen selber durchzuführen. So sollte man zum Beispiel über eine Passwortrichtline für komplexe Zugangssicherung verfügen, Rechte- und Zugriffskonzepte erarbeiten, eine solide Backupstrategie bereitstellen und ein Patch- und Update-Management vorweisen.

Erfolgreich durch den „Zuschuss-Dschungel“

Robin Chaudrhy (TÜV TRUST IT), links, und Marco Budde (CSOC) verrieten einige Strategien gegen Cyberangriffe. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Robin Chaudrhy (TÜV TRUST IT), links, und Marco Budde (CSOC) verrieten einige Strategien gegen Cyberangriffe. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Dass nachhaltiges Wirtschaften und Arbeiten heute notwendigerweise eine zentrale Rolle in Unternehmen und Kommunen spielen, dürfte kaum noch jemand bezweifeln. Dennoch können einem die Anforderungen in Sachen Nachhaltigkeit rasch über den Kopf wachsen. Vor allem der bürokratische Aufwand, um beispielsweise nicht gegen das Lieferkettengesetz zu verstoßen oder seiner Berichtspflicht nachzukommen, ist enorm. Und hier kommt ProEco Rheinland ins Spiel. Denn das Kompetenzzentrum der Sparkassen für Nachhaltigkeit „unterstützt Unternehmen ganzheitlich im Nachhaltigkeitsmanagement – zur Erfüllung aller Stakeholder-Anforderungen sowie Vorbereitung auf alle regulatorischen Szenarien“, so Patrick Göktug-Stiller. So ließen sich die Herausforderungen als Chancen für das eigene Unternehmen umbauen. Das schaffe Wettbewerbsvorteile, Kostenreduktion, Mitarbeiterbindung und -gewinnung, Finanzierungsvorteile sowie eine allgemeine höhere Reputation in der Öffentlichkeit.

Die Nachhaltigkeitsberatung erfolge als Workshop, Fachsupport und mit einer speziellen Software. Darüber hinaus könne man die Kunden gemeinsam mit der Sparkasse erfolgreich durch den „Zuschuss-Dschungel“ führen und nicht nur das passende Programm auswählen, sondern auch die Beantragung übernehmen und das Projekt begleiten, und das alles bei einer rein erfolgsbedingten Vergütung.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es am Nachmittag weiter mit einem Blick auf die Märkte. Jürgen Aßmann von der KSK gewährte einen tiefen, von statistischen Analysen geschärften Blick in die Konjunktur und Zinsentwicklung, bevor Dr. Stephan Brand von Helaba (Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen) der Frage nachging, wo der öffentliche Sektor derzeit in der nachhaltigen Transformation steht.

Eifeler Presse Agentur/epa

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