Mit der Übergabe eines 40.000-Euro-Spendenschecks von der Hilfsgruppe Eifel an die DKMS wurde die Typisierungsaktion für den kleinen Lukas restlos bezahlt – 32.500 Euro bekam der Förderkreis der Bonner Uni-Klinik für die Finanzierung zweier Ambulanzschwestern
Mechernich-Firmenich – „Das war der absolute Wahnsinn und einfach Spitze“ resümierten der Hilfsgruppen-Vorsitzende Willi Greuel und der Eventmanager der Firmenicher „Tonfabrik“, Arnold Tilz, am Sonntagmorgen nachdem eine lange Nacht vorüber war. Mit über 2200 Besuchern war die 16. Mechernicher Oldienacht die bisher am stärksten besuchte Hilfsgruppen-Veranstaltung aller Zeiten.
Um 16 Uhr am Samstagnachmittag hatte die „Dominic Sanz Band“ die Oldienacht im Foyer der Großraumdiskothek eröffnet, knapp elf Stunden später, um genau 2.49 Uhr am Sonntagmorgen, beendete die Band „Magic Touch“ den Musikmarathon, bei dem Moderator Tom Sauer insgesamt 13 Auftritte von Bands und Solisten präsentierte.
Tom Sauer ist längst Kult bei der Oldienacht zugunsten der Hilfsgruppe. Am Samstag stand er zum 15. Mal in Mechernich im Rampenlicht. Die Hilfsgruppe bedankte sich dafür mit einem Kuchen, auf dem 15 Kerzen brannten.
Schon lange Zeit vor Beginn der Veranstaltung knubbelten sich die Besucher vor dem Eingang. Die lange Nacht wurde eröffnet von dem Gitarren-Solisten Franz Josef Raab, einem ehemaligen Polizeibeamten aus dem Saarland. Danach ging es Schlag auf Schlag. „Abba da Capo“, „The Queen Kings“, die Rollings-Stones-Band „Voodoo Lounge“ sowie die „Beatles forever Band“ und „Bosstime“ gestalteten den ersten Teil des Programms.
Danach bekam Lena ihren großen Auftritt. Sängerin Lena Fenzl ist ein 16-jähriges Mädchen aus dem Bayerischen Wald und Tochter des Musikers Max Fenzl von der Band „Die Schmalzler“, die schon seit drei Jahren beim großen Oktoberfest in Lorbach zugunsten der Hilfsgruppe Eifel auftritt. Auch Lena ist konzerterprobt: Im vergangenen Jahr hat sie anlässlich des 20-jährigen Bestehens der „Schmalzler“ im Bayerischen Wald im Festzelt vor 5000 Zuhörern gesungen.
Seit Juli vergangenen Jahres laboriert das Mädchen an einer seltsamen und noch unbekannten Viruskrankheit. Sie hat bereits fünf Krankenhausaufenthalte hinter sich, eine Reha steht für den kommenden April an.
Die Hilfsgruppe, schon seit mehreren Jahren mit den „Schmalzlern“ befreundet, wollte Lena Mut für die Zukunft machen, in dem sie der 16-Jährigen den Auftritt bei der Oldie-Nacht ermöglichte. Lena sang drei Lieder, wobei sie sich unter anderem mit dem Song „1000 Küsse“ beim Eifeler Publikum bedankte. Mit Vater Max sang sie eine Hommage an die Hilfsgruppe Eifel. „Wir sind eine große Familie“ solle Symbol sein für die große Schar der Menschen, die in der Hilfsgruppe mitarbeiten oder sie unterstützen. Kein Geringerer als Peter Alexander hat das Lied 1973 erstmals gesungen.
Bevor es im Programm rockig weiterging, verteilte die Hilfsgruppe viel Geld. Mit der Übergabe des 40.000-Spendenschecks an die DKMS wurde die Typisierungsaktion für den kleinen Lukas restlos bezahlt. Einen 32.500-Euro-Scheck bekam der Förderkreis der Bonner Uni-Klinik für die Finanzierung zweier Ambulanzschwestern, die mehrere krebskranke Kinder aus der Eifel nach ihren Klinikaufenthalten zu Hause betreuen und ihnen lange Wege nach Bonn ersparen.
Kurz vor 23 Uhr standen dann endlich die legendären „Rattles“ und später die ebenso kultigen „Lords“ auf der Bühne. Die beiden Bands, die einst mit den „Rollings-Stones“ und den „Beatles“ auf Tour gingen, absolvierten ihre Auftritte, ehe anschließend eine echte Weltpremiere folgte. Beide Bands, schon über 50 Jahre im internationalen Geschäft, standen zusammen auf der Bühne, um gemeinsam die einstigen Ohrwürmer „Stand by me“, „Let the good times roll“ und „Roll Over Beethoven“ zu intonieren. Das hatte es in den 50 Jahren noch nie gegeben.
Mit ihrem gemeinsamen Auftritt sprengten „Rattles“ und „Lords“ den Zeitplan, so dass die BAP-Coverband die Bühne erst gegen 1.30 Uhr verließ. Zwar hatten sich die Reihen im Publikum gelichtet, als „Magic Touch“ bis fast drei Uhr morgens spielte. Trotzdem lieferte die Band eine große finale Show ab.
Nachdem die Oldie-Nacht im vergangenen Jahr einen Reinerlös von rund 28.000 Euro für die Hilfsgruppe erbracht hatte, hoffen die Veranstalter, in diesem Jahr einen etwa gleich hohen Betrag für die Kinderkrebshilfe zu erlösen. „Das Eifeler Publikum ist nicht nur einfach toll, sondern auch treu und verlässlich“, weiß Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel. Aber nicht nur aus der Eifel waren die Fans nach Firmenich gekommen. „Kartenbestellungen lagen schon frühzeitig aus der ganzen Republik von Hannover bis München vor“, so Hilfsgruppensprecher Reiner Züll.
(Text: Reiner Züll)