Messepartner Kreissparkasse Euskirchen informierte unter anderem über die Notwendigkeit privater Pflegevorsorge – Mehr als 60 Aussteller präsentierten im City Forum ihre Ideen und Angebote für die Generation „50 Plus“
Euskirchen – Es gibt Messen, die versuchen sich ein zwei Jahre lang zu etablieren, und sind dann plötzlich wieder weg vom Fenster. Anders die Messe „50 Plus – Freude am Leben“. Offensichtlich wird mit dieser Ausstellungs- und Informationsplattform der Nerv derjenigen getroffen, für die sie gedacht ist. Bereits die 7. Messe dieser Art fand am Wochenende im City-Forum in Euskirchen statt und der Zulauf schien ungebrochen hoch. Mehr als 5000 Besucher konnte der Veranstalter in den letzten Jahren zählen und die dürften auch in diesem Jahr wieder erreicht worden sein.
Das Angebot war erneut so vielseitig wie die Zahl der Aussteller groß war. Mehr als 60 Aussteller waren mit von der Partie. Regionale Unternehmen, medizinische Einrichtungen, Dienstleister, Handwerksbetriebe und Praxen präsentierten ihre Ideen und Angebote für die „Best Ager“. Das Themenspektrum reichte von Gesundheit und Ernährung, Wellness, Lifestyle und Schönheit über Freizeit, Reisen und Fitness bis hin zu Wohnen und Gestalten. Bei vielen Ausstellern standen auch Experten wie Mediziner, Fachanwälte, Finanz- und Verbraucherberaterexperten Rede und Antwort.
Dass es bei „50 Plus“ nicht nur darum geht, einer Generation Angebote zu unterbreiten, deren Kaufkraft nach wie vor im Ranking ganz oben steht, sondern auch Informationen zu bieten, zeigte sich an den Referenten, die gleich 25 Fachvorträge in zwei Tagen hielten. Dabei konnte man sich über das Erbrecht, Homöopathie, Heizen mit der Sonne, Reisen im Alter und vieles mehr informieren.
Als Messepartner fungierte die Kreissparkasse Euskirchen (KSK). Diese hatte nicht nur einen großen Stand im City-Forum aufgebaut, an dem Vertreter der KSK und der S-Finanz zahlreiche Fragen rund ums Geld und zum Thema Wohnen im Alter beantworteten. Im Auftrag der KSK war auch Jens Winter von der Consal Vertrieb Landesdirektion nach Euskirchen gekommen, um als Experte über die private Pflegevorsorge zu referieren.
Winter informierte zunächst darüber, dass die drei Pflegestufen, wie man sie bislang kannte, seit dem 1. Januar so nicht mehr existieren. Besonders Demenzkranke profitierten von der neuen Regelung, bei der von nun an körperliche, geistige und psychische Einschränkungen gleichermaßen berücksichtigt würden. „Es gibt jetzt fünf Pflegegrade, die eine deutlich differenzierte Bewertung ermöglichen“, so Winter. Auch würden häusliche Umbauten ab sofort stärker finanziert und pflegende Angehörige unterstützt. „Insgesamt wird die Zahl der Leistungsberechtigten durch die neuen Kriterien um 500.000 Personen steigen“, berichtete Winter.
Winter wies darauf hin, dass es sechs Pflegeirrtümer gebe, die quasi unausrottbar seien. Der erste Irrtum laute: „Ich werde kein Pflegefall“. Doch je älter ein Mensch werde, desto größer sei die Chance, dass diese Annahme sich als unrichtig erweise. So sei heute jeder Dritte über 80 Jahren ein Pflegefall.
Der zweite Irrtum laute:„Die gesetzliche Pflegepflichtversicherung reicht im Ernstfall aus.“ Hier wies Winter darauf hin, dass eine gesetzliche Pflegeversicherung nur maximal 50 Prozent der Kosten abdecke. Im Idealfall erhalte man aus diesem Topf um die 2000 Euro, die Kosten für einen Platz im Pflegeheim beliefen sich jedoch auf mindestens 3000 bis 4000 Euro im Monat.
Ein weiterer Irrtum bestünde darin zu glauben, dass die gesetzliche Pflegversicherung sicher sei. Hier wies Winter darauf hin, dass die Altersstruktur sich ändere und immer weniger junge Menschen die Kosten für die ältere Generation zu tragen hätten.
Auch glaubten viele, dass wenn sie gepflegt werden müssten, diese Pflege nur von kurzer Dauer sei. Auch hier ließ Winter eindeutige Zahlen sprechen. „Die Gruppe derjenigen, die nur zwei Jahre oder weniger gepflegt werden müssen, wird immer kleiner. Die Gruppe derjenigen jedoch, die zehn Jahre und mehr auf Pflege angewiesen sind, wächst beständig.“ Dies liege nicht zuletzt am medizinischen Fortschritt.
Ein weiterer Irrtum bestehe in dem Glauben, man würde im Notfall von der Familie versorgt. „49 Prozent aller Ehen werden heute wieder geschieden“, so Winter. 40 Prozent aller Haushalte seien Singlehaushalte. Darüber hinaus sinke die Kinderquote, und wenn es Kinder gebe, dann lebten diese oft weit von zu Hause entfernt.
Der sechste Irrtum schließlich laute: „Die Pflegekosten kann ich aus meinem Einkommen und Vermögen bezahlen.“ Dazu sagte Winter: „38 Prozent der vollstationär Pflegebedürftigen werden über kurz oder lang Sozialhilfeempfänger.“ Wer beispielsweise 68 Monate bei Kosten von 3775 Euro pro Monat gepflegt werden müsse, auf denen komme rasch ein Eigenanteil von 146.900 Euro zu.
„Die private Pflegeversicherung ist daher nach wie vor unverzichtbar“, konstatierte der Experte, der darauf hinwies, dass man sich bei der KSK kostenlos beraten lassen könne und dass man dort für jeden Kunden eine individuelle Lösung entwickle. Besonders jungen Leuten riet er, diese Beratung in Anspruch zu nehmen, da junge Erwachsene bereits mit geringen monatlichen Beträgen für deutlich mehr finanzielle Sicherheit im Alter sorgen könnten.
Eifeler Presse Agentur/epa