Manfred Poth: „Ein Beispiel für andere Schulen.“ – Bewegende Ausstellung ist noch bis zu den Sommerferien in Vogelsang zu sehen
Schleiden-Vogelsang – Unter dem Motto „Wer in der Zukunft leben will, muss in die Vergangenheit reisen“, feierte die Realschule Blankenheim den Ausklang der AG „Gegen Rechts“ in Vogelsang IP. Unter breiter Anerkennung stellten die Schülerinnen und Schüler ihre Projektergebnisse und Ausstellungen vor. Der vorletzte Jahrgang der Realschule Blankenheim macht in wenigen Tagen seinen Abschluss. Nach den Sommerferien gibt es dann nur noch einen Jahrgang, bis die Schule 2018 endgültig ihre Pforten schließt.
Somit verlässt die AG „Gegen Rechts“ die Realschule gleichzeitig mit den Schülerinnen und Schülern. Als erste Bildungspartnerschule der Akademie Vogelsang IP im Kreis Euskirchen war die Zusammenarbeit zwischen Schule und Akademie besonders intensiv und legte den Grundstein für viele weitere Bildungspartnerschaften.
Wilfried Johnen, der Geschäftsführer des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Nordrhein, verfolgte die Entwicklung Vogelsangs von Beginn an: „Das Gezerre, was mit dem Ort Vogelsang geschehen sollte, machte mich wütend. Vom Spaßland bis zum Krimihotel. Gott sei Dank ist es ein Ort des Lernens und Erinnerns geworden. Eine Mammutaufgabe, die unter schwierigen Bedingungen bravurös gelöst wurde.“ Er gab den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg: „Benutzt das historische Gedächtnis, damit ihr in einer friedvolleren Welt lebt.“
Auch Manfred Poth, Aufsichtsratsvorsitzender von Vogelsang IP und allgemeiner Vertreter des Landrates Euskirchen, blickt in die Zukunft: „Die Realschule Blankenheim kann mit ihrem gezeigten Engagement ein Beispiel für andere Schulen sein. Das Engagement muss multipliziert werden und die Schulen müssen sich noch mehr mit der NS-Geschichte auseinandersetzen und dem Beispiel der Realschule folgen.“
Die Schülerinnen und Schüler haben sich in der AG gestalterisch mit der NS-Geschichte auseinandergesetzt. Am Tag der Begegnung präsentierten sie ihre entstandenen Arbeiten, die zum Nachdenken und Innehalten anregen. So die „Mauer der Erinnerung“, die das Ergebnis einer Auschwitz-Fahrt mit der Akademie Vogelsang IP ist, in der Schülerinnen und Schüler Schuhkartons gestaltet haben: Von außen ähneln sie Mauersteinen, im Inneren erzählt jeder „Stein“ seine eigene Geschichte und zeigt die kreative Verarbeitung der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Eine Installation, die sehr bewegend ist. Ebenso wie ein kurzer Film, den Albert Moritz, Geschäftsführer von Vogelsang IP, nicht unkommentiert lassen wollte: „Sehr berührende, stille Bilder habt ihr da an die Wand geworfen. Ihr zeigt Haltung. Chapeau dafür!“
Haltung ist auch Raphaela Kehren, der Initiatorin der AG „Gegen Rechts“ und Lehrerin mit viel Herzblut, wichtig: „Mein Auftrag ist, junge Menschen zu befähigen, sich zu positionieren und zu fragen: wer bin ich und wer will ich sein in dieser Welt?“ Manfred Poth und der Schulleiter Alexander Hack dankten ihr ausdrücklich für ihren leidenschaftlichen Einsatz. Die Ergebnisse dieses Einsatzes und der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern ist als Ausstellung noch bis zu den Sommerferien in Vogelsang IP zu besichtigen. Anschließend, so versprach Manfred Poth, werde er alles dafür tun, dass sie im Kreishaus gezeigt wird. (eB)