Schutz des nächtlichen Sternenhimmels gefordert

Experten tagen im Nationalpark EifelEhemalige neuseeländische Ministerin Margaret Austin unter den Fachleuten

Sie wollen gemeinsam den nächtlichen Anblick des Sternenhimmels schützen: Prof. Dr. Walter Erdelen (v.l.), die ehemalige neuseeländische Ministerin Margaret Austin, der Kölner Astronom Harald Bardenhagen und Michael Lammertz, stellvertretender Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel. Foto: Nationalparkverwaltung Eifel / M. Weisgerber
Sie wollen gemeinsam den nächtlichen Anblick des Sternenhimmels schützen: Prof. Dr. Walter Erdelen (v.l.), die ehemalige neuseeländische Ministerin Margaret Austin, der Kölner Astronom Harald Bardenhagen und Michael Lammertz, stellvertretender Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel. Foto: Nationalparkverwaltung Eifel / M. Weisgerber

Schleiden-Vogelsang – Ein Expertenteam tagte jetzt im Nationalpark Eifel, um sich über den Schutz des nächtlichen Anblicks des Sternenhimmels zu beraten. Denn durch Lichtverschmutzung, also gehäufte Lichtquellen hoher Intensität und das damit verbundene Streulicht, können Sterne und Sternebilder vielerorts kaum noch gesehen werden. Eine Ausnahme im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen bildet der Nationalpark Eifel: Das Gebiet wurde 2014 als erster „International Dark Sky Park“ in Deutschland von der International Dark Sky Association (IDA) ausgewiesen – heute gibt es bundesweit nur drei dieser Sternenparke und ein Sternenreservat.

In klaren Nächten können Besucher vom Nationalpark Eifel aus die Milchstraße mit eigenen Augen sehen. Der Kölner Astronom und Beleuchtungsberater Harald Bardenhagen bietet Interessierten dazu diverse Angeboten wie beispielsweise Sternenwanderungen und Sternenbeobachtungen. „Wir machen einen entscheidenden Fehler, wenn wir beim Thema Natur und Naturschutz die Funktion der Nacht mit ihrer Dunkelheit vergessen“, mahnt Bardenhagen.

Im Austausch mit Prof. Dr. Walter R. Erdelen (ehemaliger Beigeordneter Generaldirektor für Naturwissenschaften der UNESCO), Dr. Wolfgang Herrmann (Astropeiler Stockert), Dipl.-Ing. Erwin Finken (Eifelastronomen) und Michael Lammertz (stellvertretender Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel), ist auch die ehemalige neuseeländische Ministerin Margaret Austin, die sich aktuell auf Europa-Reise befindet und einen Zwischenstopp im Nationalpark-Zentrum Eifel einlegte.

Austin, die viele Jahre Mitglied des neuseeländischen Parlaments und Ministerin für Forschung, Wissenschaft und Technologie, Innere Angelegenheiten sowie Kunst und Kultur war, engagiert sich international für den Schutz des nächtlichen Sternenhimmels. Sie war Vorsitzende der neuseeländischen UNESCO-Nationalkommission und treibt Bemühungen vorwärts, „die natürliche Nacht und den sternenreichen Nachthimmel als UNESCO-Weltkulturerbe unter Schutz zu stellen“.

Austin betonte die Wichtigkeit, den nächtlichen Himmel zu schützen. Berichte aus ihrer Heimat Neuseeland  zeigen, dass die Akteure vor Ort vor ähnlichen Herausforderungen stehen, wie ihre Mitstreiter in Deutschland: „Wir müssen uns weltweit austauschen und den Schutz des Nachthimmels auch der nächsten Generation vermitteln.“ Sie regte  an, sich weltweit in Netzwerken zu verbinden, um dem „klaren Bedarf an Austausch“ nachzukommen.

Bisher wurden 1073 Stätten in 167 Ländern als UNESCO-Welterbe (Weltkulturerbe und Weltnaturerbe) deklariert – doch noch umfasst keine von ihnen den Himmel. Gleichzeitig nimmt das Bewusstsein für den Wert der dunklen Nacht und die Gefährdung durch Lichtverschmutzung weltweit zu. Denn wirklich dunkel wird die Nacht nur noch an wenigen Orten weltweit und es bedarf intensiver Anstrengungen, um Lichtstreuung zu minimieren.

Mehr Informationen zum Thema im Internet:

www.sternenregion-eifel.de

www.darksky.org

www.sterne-ohne-grenzen.de/die-schattenseiten-des-lichts-lichtverschmutzung

(epa)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neunzehn − achtzehn =