Vergnüglicher Auftakt zur Krimireihe „Nordeifel Mordeifel“

Im S-Forum der KSK Euskirchen lasen sechs Krimiautoren aus ihren Werken – Vergnügliche Talkshow mit Radiomann Norbert Jeub – Bis zum 16. September herrschen noch Angst und Schrecken im und um den Nationalpark Eifel

Norbert Jeub (v.r.) plauderte in der Sofaecke mit Elke Pistor, Isabella Archan, Ralf Kramp, Judith Merchant, Sascha Gutzeit, Sabine Trinkaus und Carsten Sebastian Henn. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Norbert Jeub (v.r.) plauderte in der Sofaecke mit Elke Pistor, Isabella Archan, Ralf Kramp, Judith Merchant, Sascha Gutzeit, Sabine Trinkaus und Carsten Sebastian Henn. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Ein volles Haus herrschte beim „Warm-Up“ zur diesjährigen Krimireihe „Nordeifel Mordeifel“ im S-Forum der Kreissparkasse Euskirchen (KSK). Unter dem Titel „Tatort Geldspeicher“ waren gleich sechs Krimiautoren und -autorinnen in die Kreisstadt gekommen, um mit Sieben-Minuten-Lesungen und Plaudereien rund um das Thema Eifelkrimi den Startschuss für die beliebte Krimreihe zu geben. Noch bis einschließlich 16. September lädt das Krimifestival Fans des Genres dazu ein, an ungewöhnlichen Orten im Kreis Euskirchen Lesungen zu besuchen. Insgesamt sind in diesem Jahr 18 Autoren vertreten.

KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück trat der Behauptung entgegen, dass der Hauptsitz der KSK ein „Geldspeicher“ sei. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück trat der Behauptung entgegen, dass der Hauptsitz der KSK ein „Geldspeicher“ sei. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

„Soko-Leiterin“ und Kreiswirtschaftsförderin Iris Poth bedankte sich am Eröffnungsabend bei den beiden Hauptsponsoren, ohne die die Veranstaltungsreihe nicht möglich gewesen wäre: die Kultur- und Sportstiftung der KSK und die e-regio. Poth erinnerte in diesem Zusammenhang noch einmal an den verstorbenen Kreiskulturreferenten Klaus Ring, der mit zu den Initiatoren der Krimireihe gehört hatte. Besonderer Dank ging an Rita Witt, Direktorin des KSK-Vorstandsstabs und ihre Kollegin Henrike Nolden, die bei den Vorbereitungen der Auftaktveranstaltung behilflich waren sowie an das „Soko-Team“.

Das Publikum hatte offensichtlich Spaß an den Darbietungen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Das Publikum hatte offensichtlich Spaß an den Darbietungen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Holger Glück, Vorstandsmitglied der KSK, betonte in seiner Begrüßungsansprache, dass die Bezeichnung „Geldspeicher“ für den Hauptsitz der KSK an der Von-Siemens-Straße allerdings nicht zutreffend sei. Mit der sagenumwobenen Immobilie von Dagobert Duck habe das Gebäude rein gar nichts zu tun. Es würden dort keine Goldbarren, Edelsteine oder Antiquitäten, geschweige denn die erstverdienten Zehner des Geldinstituts aufbewahrt. Auch nutze der Vorstand den Geldspeicher nicht als Schwimmbad. Wenn es allerdings um die hauseigenen Sicherheitsmaßnahmen gehe, mit denen KSK-Kunden vor allem im digitalen Zahlungsverkehr vor dem Zugriff von Ganoven, Trickdieben und Langfingern geschützt würden, dann seien die Abwehrmechanismen ähnlich ausgefeilt wie die von Dagobert Duck. „Das heißt: Wir haben eine riesige Fliegenklappe, die Eindringlinge in die Flucht schlägt, einen Wassergraben um unseren Hauptsitz herum, der voller Krokodile ist, bewegliche Schläger in Form von gigantischen Entenfüßen, die unerwünschte Personen in hohem Bogen hinausbefördern, und sogar ein Hexenabwehr-System, das Leute wie Gundel Gaukeley erkennt, auch wenn sich diese wieder einmal eine andere Identität zugelegt haben sollten“, berichtete Glück und legte damit den Grundstein zu einem weitaus mehr vergnüglichen als mörderisch-spannenden Abend.

Moderator Norbert Jeub führte durch den vergnüglichen Abend. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Moderator Norbert Jeub führte durch den vergnüglichen Abend. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Für Spaß sorgte vor allem der Schauspieler, Sänger und Komödiant Sascha Gutzeit, der mit seinen ironisch-witzigen Liedern rund um das Genre Krimi für Begeisterung sorgte. Ob er sich dabei an einen Krimiabend bei seinen Großeltern mit Eierlikör, Minzkissen und Erfrischungsstäbchen erinnerte, oder ob er sich darüber lustig machte, dass „son Filmtod sich zieeeeeeht“, weil der Schauspieler, der das Opfer spielt, ja auch ein paar Minuten im Bild sein möchte, immer hatte er dazu die passende musikalische Idee aus Rock, Blues oder Schlager parat.

Bevor die sechs Krimischriftsteller aus ihren Werken lesen durften, wurden sie von Norbert Jeub, Chefmoderator von Radio Euskirchen, nach allen Regeln der Kunst verhört. Dabei erfuhr man so manche Kuriosität: Krimiautor Carsten Sebastian Henn zum Beispiel „isst und trinkt eigentlich die ganze Zeit“. Dies sei jedoch nicht so sehr seinem Schriftstellerleben geschuldet, sondern mehr der Tatsache, dass er nebenher noch als Weinjournalist und Restauranttester arbeite. Die gebürtige Österreicherin Isabella Archan, die auch schon als Schauspielerin im „Tatort“ und bei der „Lindenstraße“ mitwirkte, gab zu Protokoll, dass sie lieber Kölsch als österreichisches Bier trinke, da die Gläser in Köln nicht so groß seien.

Bei den Lesungen herrschte gespannte Aufmerksamkeit. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Bei den Lesungen herrschte gespannte Aufmerksamkeit. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Von Elke Pistor, geboren in Gemünd, erfuhr man, dass sie sich selbst für eine „gut integrierte Rheinland-Eifelerin“ halte und seit 30 Jahren von Katzen umgeben sei, derzeit von Steffi, Herbert und Kai-Günter. Sabine Trinkaus behauptete, dass sie ihren Namen mit Würde trage, brach dann aber im Kreuzverhör zusammen und verriet, dass sie auf Abba stehe. Ralf Kramp, der gerade seinen 8. Herbie-Feldmann-Krimi veröffentlicht hat, gab zu, dass er gern englische Friedhöfe besuche und versuchte dann, von sich und seinem merkwürdigen Hobby abzulenken, indem er sagte: „Krimiautoren sind die harmlosesten Menschen auf der Welt, außer Carsten Sebastian Henn.“ Letzterem hatte Kramp darüber hinaus eine in der Küche gefundene Rosine mitgebracht, damit Henn daran den Jahrgang bestimmen solle.

Schon im Vorfeld stießen die Besucher auf eindeutige Hinweise, dass sie es an diesem Abend mit kriminellen Machenschaften zu tun hatten. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Schon im Vorfeld stießen die Besucher auf eindeutige Hinweise, dass sie es an diesem Abend mit kriminellen Machenschaften zu tun hatten. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Judith Merchant schließlich gab zu, dass sie einst an ihrer Doktorarbeit über Goethe und Fontane verzweifelt war. Die beiden Herren hätten sie in eine Schreibblockade getrieben. Daraufhin habe sie es mit einem Krimi versucht und schon nach zehn Seiten zwei Leichen vorzuweisen gehabt. Ob es sich dabei um die beiden Dichterfürsten handelte, ließ sie allerdings unerwähnt. „Danach hatte ich keine Lust mehr zu promovieren“, so Merchant.

Nach der Plauderrunde hatten die Autoren dann Gelegenheit, auch etwas aus ihrem kriminellen Schaffen vorzutragen. Allerdings nicht länger als sieben Minuten, dann erhob Norbert Jeub die Hand, und das Publikum rief wie aus einem Munde: „Peng!“, und der nächste Autor war an der Reihe.

Auch das Publikum war an diesem Abend aufgefordert, bei einem Krimi mitzumachen. Dazu konnten die Besucher Worte auf Karten schreiben, die die sechs Autoren in eine improvisierte Krimihandlung einbauen mussten. Wie sich die Geschichte mit Holger, seinem Känguru mit Magenschmerzen in Alcatraz samt Thermomix und rattenscharfer Dauerwelle im Einzelnen abspielte, dürfte nicht jedem Zuhörer mehr so ganz erinnerlich sein. Aber vielleicht kann man sie ja demnächst irgendwo nachlesen.

Bis zum 16. September werden noch weitere Krimis an ungewöhnlichen Orten vorgestellt. Das ganze Programm zum Herunterladen finden Sie hier.

Eifeler Presse Agentur/epa

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