Euskirchener Viehplätzchen-Viertel ist um eine „weltweit einzigartige“ Attraktion reicher: Mehr als 300 farbig und künstlerisch gestaltete Betonsteine mit Symbolen aus Religionen, Kultur, Natur, Sozialem und Wirtschaft bilden einen sechs Meter hohen Monolithen mit goldener Spitze – Kreissparkasse Euskirchen fördert mit 4.000 Euro
Euskirchen – „Was Sie hier sehen, ist einzigartig in der Welt“, mit diesen Worten lobte Dr. Uwe Friedl, Bürgermeister der Stadt Euskirchen, am vergangenen Samstagnachmittag ein besonderes Kunstwerk von Peter Hermes: Im Viehplätzchen-Viertel am Rande der Fußgängerzone Euskirchens ist in den vergangenen Wochen ein sechs Meter hoher Obelisk aufgebaut worden, zusammengesetzt aus über 300 farbigen Motivsteinen aus Beton, die jeder für sich ein eigenes Kunstwerk darstellen.
Der 74-jährige Hermes, in seinen aktiven Berufszeiten Bauunternehmer: „Jeder Stein hat seine Geschichte.“ Denn Vereine, Firmen, Institutionen, einzelne Bürger sowie Glaubensgemeinschaften und Dorfgemeinschaften haben sich durch gesponserte Steine, die dann nach ihren Wünschen von Hermes gestaltet wurden, in das Kunstwerk eingebracht. Ob Islam, Judentum oder Christliche Kirchen, DRLG oder Seniorengruppe, Sportverein oder Nationen: Die Vielfalt der abgebildeten Themen wird in dem Monolithen verbunden.
Friedl: „Damit setzen wir ein Zeichen für Solidarität, Toleranz und Zusammenhalt.“ Johannes Wickler, Erster Beigeordneter der Stadt Euskirchen, ergänzte am Rande der Veranstaltung: „Der Obelisk repräsentiert die Gesellschaft, die in Euskirchen in einer großen Vielfalt gut zusammenlebt. Er ist ein Beispiel für Orte, in denen das nicht so ist.“ Passend ist auch der Standort, denn der war in vergangenen Zeiten das jüdische Viertel Euskirchens. Es gibt Steine, die von Schülern der benachbarten Förderschule mitgestaltet wurden, oder einen Stein, für den Hermes mit all seinen Materialien in ein Seniorenheim gefahren ist, um mit sechs Männern im Rollstuhl eine bleibende Erinnerung zu schaffen.
Der Oberwichtericher Hermes dankte den zahlreichen Helfern, Sponsoren und Unterstützern, zu denen auch Bürgermeister Friedl gehört habe. Hohepunkt der offiziellen Einweihung war die Installation der goldenen Kuppe des Obelisken, von Peter Hermes eigenhändig ausgeführt. Die echtvergoldete Kappe schraubte er auf die Edelstahl-Spitze, die, mit Lichtschächten ausgestattet, von innen mit stromsparender LED-Technik beleuchtet und mit der Straßenbeleuchtung geschaltet ist. Die Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) hatte die goldene Spitze mit 2.500 Euro über den Verein „Älter werden… in Euskirchen“ gesponsert.
Außerdem berichtete Hermes, dass die KSK die Arbeit überhaupt erst ermöglicht hatte, dass die Arbeit überhaupt beginnen konnte: „Denn die Kreissparkasse hat gleich am Anfang einige hundert Euro für die Farbpigmente gegeben, mit denen der Beton gefärbt ist – von manchen Pigmenten kostet eine Dose 75 Euro.“
Damit jeder auf einfache Weise die Geschichte und Bedeutung der einzelnen Steine erfahren kann, ist ein QR-Code im Obelisken verewigt. Mit dem kann man mittels Smartphone die Interseite www.obelisk-euskirchen.de aufrufen. Dort ist ein 3-D-Modell des Kunstwerks zu sehen, bei dem man jeden einzelnen Stein anklicken und so mehr über ihn erfahren kann. Auch das hatte die KSK mit 1000 Euro gefördert.
Besonderer Dank von Hermes ging aber auch an Jochen Kupp vom Berufsbildungszentrum Euskirchen (BZE). „Eigentlich wollte ich ihn nur um Unterstützung für die Schalungen der Betonsteine bitten“, so Hermes. Denn jeder Eckstein hat andere Winkel und musste auch von den Maßen als Unikat erstellt werden. Kupp sagte nicht nur die Schalungen aus den Lehrwerkstätten zu, sondern bot dem „Götterboten“ auch gleich einen passenden Raum für die Erstellung der Betonsteine an, in dem die Einzelteile des Obelisken dann in zweijähriger Arbeit entstanden.
Auch oder sogar gerade bei Regenwetter ist das Kunstwerk ein echter Hingucker: Denn wenn die Steine nass werden, kommen die Farben erst richtig leuchtend zur Geltung, wie bei einem Kiesel in einem Fluss.