Knapp 180 Interessierte wollten einmal einen Blick ins Innere eines Windrads im Schleidener Bürgerwindpark werfen – ene-Unternehmensgruppe bot gleich vier Führungen an
Schleiden – Mit einem so großen Ansturm hatte niemand bei der ene-Unternehmensgruppe gerechnet: Gut 180 Interessierte meldeten sich für den sechsten Aktionstag „Zu Gast in der eigenen Heimat“ zu einer Führung durch eine der sechs Windenergieanlagen im Bürgerwindpark Schleiden an. „Statt einer Führung konnten wir gleich drei anbieten“, freute sich ene-Pressesprecherin Sandra Ehlen, die mit ihren Kollegen auch gleich drei Mal so viele Giveaways für die Gäste nach Patersweiher bringen musste als ursprünglich geplant. Und weil es so schön war, statteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des regionalen Energiedienstleisters am späten Nachmittag der Windenergieanlage auch noch selbst einen Besuch ab. Das war dann Führung Nr.4.
ene-Geschäftsführer Markus Böhm, der bereits gegen Mittag vor Ort eintraf, war über den großen Zuspruch schlicht erstaunt und freute sich, dass an diesem Sonntag „perfektes Wetter für regenerative Energien“ herrschte. In der Anlage selbst war es recht kühl, was der dort installierten Technik, den Wechselrichterschränken und dem Transformator allerdings entgegenkam.
Im großen Rund der Windenergieanlage begrüßte der ene-Experte für Windenergie, Florian Liel, die Gäste. Mit einem Powerpoint-Vortrag und einigen Videoclips wurden die Besucher über die Besonderheit des Schleidener Bürgerwindparks informiert. Dieser produziert nicht nur zu 100 Prozent Naturstrom, den die ene-Kunden wiederum beziehen können, sondern er stärkt durch Gewerbesteuerzahlungen auch noch den Haushalt der Stadt Schleiden und lässt darüber hinaus Geld in die Bürgerstiftung Schleiden fließen, um damit soziale und kulturelle Projekte zu fördern.
Von der Planung bis zur Realisierung der sechs Windenergieanlagen mit einem Rotordurchmesser von 101 Meter und einer Nabenhöhe von 149 Meter gab es zahlreiche Details zu berichten. Darüber hinaus erklärte Liel, wie der ordnungsgemäße Betrieb der Anlagen sichergestellt wird. Dazu sind eigens ausgebildete Experten im Einsatz, die sich nicht nur mit der Technik einer Windenergieanlage auskennen, sondern auch schwindelfrei sein müssen. Denn die Fahrt nach oben zur Gondel hat es in sich. Zunächst geht es in einer freischwebenden Aufzugskabine, in die nur zwei Personen hineinpassen, bis auf gut 140 Meter Höhe hinauf. Das allein dauert bereits acht Minuten. Dann muss man aussteigen und in einem Sicherungsgeschirr noch eine Zehn-Meter-Leiter bis in die Gondel hinaufklettern. In der Gondel ist es dann keinesfalls so gemütlich wie im Kölner Colonius, sondern es erinnert alles eher an das beengte Innere eines Sojus-Raumschiffs.
Einige Besucher, die gedacht hatten, auch mal die Gondel inspizieren zu dürfen, waren dann doch ganz froh, dass es an diesem Tag nicht bis ganz nach oben ging. „Mir wird schon schwindlig, wenn ich nur den Kopf in den Nacken lege und da hinaufschaue“, sagte einer der Besucher. Und eine Besucherin meinte: „Hinauf käme ich ja. Aber nie im Leben wieder herunter.“
„Der Aufstieg für Besucher wäre nicht nur logistisch ein Problem“, berichtete Sandra Ehlen. „Wer dort hochwill, der muss vorab auch eine Höhentauglichkeitsprüfung ablegen.“ Aber auch am Boden gab es genug zu entdecken und vor allem zu fragen. So wollte ein kleiner Junge von Florian Liel wissen, wie lange es dauere, um einen abgebrochenen Flügel wieder anzuschrauben. Da war selbst der Experte zunächst überfragt. „Nach so einem nicht alltäglichen Vorfall müsste erst einmal ein Gutachten erstellt werden, und ich denke, dass die Reparatur daher mindestens zwei Monate dauern würde. Aber glücklicherweise ist das bei unseren Anlagen bislang noch nie passiert.“
Eifeler Presse Agentur/epa