Bei den knapp 1500 Mitarbeitern und Beschäftigten der Nordeifelwerkstätten gibt es einen hohen Masken-Bedarf, um die Hygieneregeln einhalten zu können – Bislang wurde noch niemand positiv getestet
Kall – Die Nordeifelwerkstätten NEW können derzeit mit ihrem Hygienekonzept mehr als zufrieden sein. Unter den knapp 1500 Mitarbeitern und Beschäftigten mit und ohne Behinderung gibt es nach wie vor keine einzige nachgewiesene Coronainfektion. Noch während des Betretungsverbots der vier Werkstätten im Kreis Euskirchen wurde von der Geschäftsführung und den Fachbereichsleitern ein komplexes Hygienekonzept erarbeitet, das die Ansteckungsgefahr minimieren und dennoch den besonderen Bedürfnissen der bei den NEW Arbeitenden Rechnung tragen sollte. Von der Notbetreuung bis zu Hausbesuchen, vom Erstellen von Lernpaketen und Lehrvideos bis hin zu Umbaumaßnahmen, um die Abstandsregeln einzuhalten, wurde alles getan, damit sich niemand allein gelassen fühlen musste und der Arbeitsplatz im Moment der Wiedereröffnung der Werkstätten sicher sein würde.
„Mittlerweile sind fast alle unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wieder an ihrem Arbeitsplatz zurückgekehrt“, freute sich NEW-Geschäftsführer Georg Richerzhagen. Nur für einige sei eine Rückkehr in die NEW derzeit aus vielerlei Gründen noch nicht möglich. Manche gehörten beispielsweise zur Risikogruppe oder lebten mit Menschen aus einer Risikogruppe zusammen, andere wiederum seien noch zu verängstigt, um wieder zur Arbeit zu kommen. Doch man arbeite zurzeit sehr intensiv daran, diesen Menschen ihre Ängste zu nehmen.
Dass die strengen Hygieneregeln in den NEW eingehalten werden können, liegt zum einen daran, dass man vor Ort nicht auf behördliche Hilfe wartete, sondern sehr rasch auf Eigeninitiative setzte und zum Beispiel die Mitarbeiter mit der Herstellung von Mund-Nasen-Masken begannen, während die Beschäftigten noch zu Hause bleiben mussten. Andererseits gab und gibt es jedoch auch Hilfe von außerhalb, die nach wie vor sehr willkommen ist. So reiste der Geschäftsführer der TELESTAR-DIGITAL GmbH, Frank Kirwel, am Donnerstagmorgen höchstpersönlich mit seinem Einkaufsleiter Matthias Wolf aus dem gut 70 Kilometer entfernten rheinland-pfälzischen Ulmen an, um den NEW 10.000 Mund-Nasen-Masken zu überreichen.
„Wir stehen trotz Krise insgesamt noch sehr gut da“, berichtete Kirwel, auch wenn der Außendienst derzeit noch Kurzarbeit leisten müsse. Vom Sitz in der Vulkaneifel aus vertreibt sein Unternehmen unter anderem hochwertige Empfangstechnik für den Digital-TV-Empfang via Satellit, Kabel oder Terrestrik sowie Digital-Radios.
Seit Sommer 2011 kooperieren die NEW bereits mit TELESTAR. „Wir haben für das Unternehmen schon gebrauchte Receiver aufbereitet, Defekte behoben und Updates aufgespielt, um die technischen Geräte dann als B- oder C-Ware wieder in den Handel bringen zu können“, berichtete Hendrik Opgenorth, Abteilungsleiter Produktion und Technik am Standort der NEW in Kall. „Diese Arbeit hatte für unsere Mitarbeiter vielerlei Facetten und stellte an sie zahlreiche unterschiedliche Anforderungen“, so Opgenorth weiter. Neben technischem Geschick seien auch logistische Kenntnisse gefragt gewesen, und man habe sogar einen LKW-Fahrer beschäftigen können.
„Wir bilden unsere Beschäftigten ja für den ersten Arbeitsmarkt aus, deshalb sollen sie Dinge lernen, die dort auch wirklich gebraucht werden“, sagte Opgenorth. Aus diesem Grunde sei die NEW sehr modern aufgestellt und könne rasch neue Infrastrukturen schaffen, um besondere Kundenwünsche den Anforderungen gemäß umsetzen zu können.
Frank Kirwel: „Wir haben seit 30 Jahren sehr gute Erfahrungen mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung gemacht. Die teilweise schwierigen Arbeiten, die wir bei diesen Einrichtungen in Auftrag geben, werden stets in sehr guter Qualität erledigt.“
Die Mund-Nasen-Masken können die NEW gut gebrauchen, betonten die beiden NEW-Geschäftsführer Georg Richerzhagen und Wilfried Fiege. Richerzhagen: „Auch wenn wir Masken seit Beginn des Betretungsverbots selbst herstellen, so haben wir bei knapp 1500 Mitarbeitern doch einen sehr hohen Verschleiß, zumal eine solche Maske nicht den ganzen Tag getragen werden kann.“
Christina Pötz, stellvertretende Abteilungsleiterin Sozialer Dienst, konnte dem nur zustimmen: „Wir haben hier viele Menschen, die aufgrund ihrer hohen Respiration öfter als zwei Mal am Tag ihre Maske wechseln müssen. Deshalb sind wir froh um jede Unterstützung.“
Frank Kirwel berichtete, dass es insbesondere während der „Hochzeit“ äußerst schwierig gewesen sei, kurzfristig an qualitativ hochwertige Masken in ausreichender Zahl heranzukommen. Man hätte bei der Beschaffung schon kreativ sein müssen. Dank der exzellenten Beziehungen zu langjährigen chinesischen Partnern wäre es aber möglich gewesen, engen Kontakt zu den Maskenherstellern aufzunehmen und entsprechende Mengen zügig nach Deutschland zu importieren. Mittlerweile habe sich der Masken-Hype – dank der stabilen Lage – aber wieder gelegt, sodass die Beschaffungssituation sich normalisiert habe.
Eifeler Presse Agentur/epa