Euskirchener Projektentwickler „F&S concept“ realisiert mit Gemeinde Nörvenich nachhaltiges Baugebiet – Versickerungsbecken fasst acht Millionen Liter Regenwasser – 40.000 Quadratmeter ökologische Ausgleichsfläche – Schnellladestation für Elektroautos
Nörvenich – Die Wachstumsoffensive des Kreises Düren namens „300.000+“, mit der Landrat Wolfgang Spelthahn die Zahl der derzeit 270.000 Kreisbürger mindestens um 30.000 erhöhen möchte, hat jetzt einen weiteren entscheidenden Schritt nach vorn getan: In Nörvenich wurde das Baugebiet „Vicus Quartier“ eingeweiht, das gleich 800 Menschen ein neues Zuhause geben wird.
„Wir wollen aber keinesfalls Wachstum um jeden Preis“, stellte Landrat Spelthahn klar und scherzte: „Ansonsten hätten wir ja auch eine Justizvollzugsanstalt bauen können.“ Nein, auf der „Florida-Fläche“ des Kreises werde ausschließlich klimaschonendes Wachstum gefördert und damit nachhaltig in die Zukunft investiert. „In diesem Wohngebiet werden viele neue innovative Ideen umgesetzt“, so der Landrat. Ermöglicht werden diese neuen Konzepte durch die zukunftsweisende Planung der Projektentwicklungsgesellschaft „F&S concept“ aus dem benachbarten Kreis Euskirchen.
Dem konnte der Nörvenicher Bürgermeister Dr. Timo Czech nur zustimmen. „Man merkt diesem Unternehmen die große Begeisterung bei der Arbeit an, und wir können sagen, dass die vielfältigen Erfahrungen, die F&S im Laufe der vergangenen Jahrzehnte bei Baugebieten unterschiedlichster Art gesammelt hat, zur Gänze in dieses Projekt mit eingeflossen sind“, freute sich Czech. Unter den 14 Ortsteilen der Gemeinde sei Nörvenich selbst mit rund 4000 Einwohnern der größte. „Bei 800 neuen Bürgern bedeutet das ein Zuwachs von 20 Prozent für unsere Kommune“, so der Bürgermeister, der betonte, dass 60 Prozent der Grundstückskäufer aus der Region stammten. „Denn oberstes Ziel unserer kreisweiten Wachstumsoffensive war und ist es, jungen Leuten aus dem Kreis Düren eine Perspektive vor Ort zu geben“, so Czech.
Bei der Realisierung des Baugebiets hätten sich einige Herausforderungen ergeben. So mussten, bevor das Gebiet als Baugebiet umgewidmet werden konnte, beispielsweise erst einmal die Archäologen ins Feld gelassen werden, denn das Baugebiet „Vicus Quartier“ ruht quasi auf römischen Wurzeln und war bereits bei den Römern, die auf der Heerstraße von Neuss nach Trier unterwegs waren, als Quartier sehr beliebt. Doch dank dem Projektleiter und F&S-Geschäftsführer Jörg Frühauf, der sich bereits bei der Realisierung des Bismarck-Quartiers in der Kreisstadt als Organisationstalent einen Namen gemacht hatte, habe man für alle Probleme eine Lösung gefunden.
Die Besonderheiten des neuen Baugebiets fasste F&S-Geschäftsführer Georg Schmiedel zusammen: „Auf 126.000 Quadratmetern Bruttobauland bzw. 96.000 Quadratmeter Nettobauland werden hier 148 Grundstücke realisiert“, so Schmiedel. Dabei achte man sehr darauf, dass quasi für jeden etwas dabei sei. Denn neben Einfamilienhäusern werde auch Platz geschaffen für Mehrfamilienhäuser, Reihen- und Kettenhäuser. „Wir versuchen die gesamte Bandbreite der Gesellschaft widerzuspiegeln, so dass man im »Vicus Quartier« auch einfach nur eine hochwertige Wohnung mieten kann und nicht gleich ein ganzes Haus bauen muss“, berichtete Schmiedel.
„Inmitten des Wohngebiets wird es einen multifunktionalen Quartiersplatz geben, der beispielsweise zum Verweilen einlädt, für Straßenfeste genutzt werden kann oder als weitere Parkfläche“, führte Schmiedel aus. Des Weiteren sei ein großer Abenteuerspielplatz geplant mit einer Ritterburg, für die sich der Bürgermeister besonders stark gemacht habe. Auch ein Kindergarten werde nicht fehlen sowie eine Schnelladestation für Elektroautos. „Besucher oder Gäste müssen also nicht bei Ihnen zu Hause bis zum anderen Morgen auf das Aufladen der Autobatterie warten, sondern diese werden in kürzester Zeit wieder für die Rückreise aufgeladen sein“, scherzte Schmiedel an die Adresse der zahlreichen Bürger, die sich bei der Einweihung des neuen Baugebiets mit Kind und Kegel eingefunden hatten.
Das Entrée des Quartiers werde eine durchgehende, hochwertige architektonische Handschrift haben und damit ein Städtebauliches Highlight setzen. Zum Schutz von Flora und Fauna wurden 40.000 Quadratmeter Ausgleichsfläche angelegt. Darüber hinaus gibt es 6.200 Quadratmeter öffentliche Grünflächen, über 200 Bäume und eine große Kräuter- und Blumenwiese.
Noch Seltenheitswert hat auch ein 8.800 Quadratmeter großes Versickerungsbecken, das acht Millionen Liter Regenwasser speichern kann, bevor auch nur ein Tropfen in die Kanalisation gerät. „Nach dem schrecklichen Ereignis in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli hoffen wir, dass das Quartier damit gegen Starkregenereignissen gewappnet sein wird“, so Georg Schmiedel.
Die Anbindung des Baugebiets werde über einen Kreisverkehr erfolgen. Im Frühjahr 2022 sollen die Erschließungsarbeiten abgeschlossen sein, so dass spätestens ab dem Sommer gebaut werden könne. „Vom ersten Gespräch bis zur Erschließung des Baugebiets werden dann fünf Jahre vergangen sein. Möglich wurde diese aufwendige Entwicklung nur dadurch, dass alle an einem Strang gezogen haben – und zwar in die gleiche Richtung“, betonte Schmiedel.
Landrat und Bürgermeister versprachen, das neue Wohngebiet bis Ende 2022 an den ÖPNV anzubinden. „Wir freuen uns, dass in unserer Kommune ein solches Vorzeigeprojekt errichtet wird und wir Vorreiter für ein nachhaltiges Wohnbaugebiet sein dürfen“, so Dr. Czech. Statt durch einen Spatenstich wurde das Vicus Quartier schließlich auf römische Art und Weise mit einem kleinen Freudenfeuer offiziell eingeweiht.
Eifeler Presse Agentur/epa