Gemeinsam Leben retten

Metternicher Dorfgemeinschaft widmet sich „Herzensangelegenheit“ im mehrfachen Wortsinn: Durch Spenden von „Metternich Hilft“ und zahlreichen Privatpersonen konnten zwei potentiell lebensrettende Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED) angeschafft werden

Haben in Eigeninitiative für potenziell lebensrettende AEDs gesorgt: Die Vorstandsmitglieder Alexander Zeeh (v.l.) und Udo Becker von „Metternich Hilft“ sowie Thomas Kurz, Freiwillige Feuerwehr Metternich, sowie vom „Dorfplatzteam“ Gisela Schmidt, Rainer Radermacher und Silvia Zehnpfennig. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Haben in Eigeninitiative für potenziell lebensrettende AEDs gesorgt: Die Vorstandsmitglieder Alexander Zeeh (v.l.) und Udo Becker von „Metternich Hilft“ sowie Thomas Kurz, Freiwillige Feuerwehr Metternich, sowie vom „Dorfplatzteam“ Gisela Schmidt, Rainer Radermacher und Silvia Zehnpfennig. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Weilerswist-Metternich – Dass man selbst schreckliche Ereignisse wie die Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 als Anstoß für gute Entwicklungen nutzen kann, hat der Verein „Metternich Hilft“ – Hilft bewusst mit einem großen „H“, denn die Hilfe soll groß sein – mehrfach bewiesen. Durch das engagierte Team um die Vorstandsmitglieder Alexander Zeeh und Udo Becker sind mittlerweile 400.000 Euro an flutgebeutelte Metternicher verteilt worden. Nun hat der Verein den Großteil der 5.000 Euro übernommen, die zur Anschaffung von zwei Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) nötig waren. Ein AED kann im Falle eines kardiologischen Zwischenfalls in etwa 80 Prozent der Fälle das Kammerflimmern des Herzens durch gezielte Stromstöße unterbrechen und somit die normale Herzfunktion wiederherstellen.

Initiator Thomas Kurz, Einsatzführer der Freiwilligen Feuerwehr Metternich, berichtet: „Wir haben zwei Rettungswagen in der Nähe stationiert. Wenn beide im Einsatz sind und dann jemand Hilfe braucht, kann es bis zu 15 Minuten dauern, bis der nächste Rettungswagen kommen kann.“ Dieser Zeitraum könne aber den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. „Deshalb wollten wir schnellstmöglich AEDs anschaffen. Es gibt auch ein Programm der Kommunen, und wir setzten darauf, dadurch einen dritten AED zu bekommen, aber das dauerte uns einfach zu lange“, so der Feuerwehrmann, der neben seiner Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr auch in der Berufsfeuerwehr arbeitet. So nahm Thomas Kurz zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr die Organisation selbst in die Hand und band „Metternich Hilft“ sowie das „Dorfplatzteam“ mit ein.

Ein AED kann im Notfall in etwa 80 Prozent der Fälle das Kammerflimmern des Herzens unterbrechen und die normale Herzfunktion wiederherstellen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Ein AED kann im Notfall in etwa 80 Prozent der Fälle das Kammerflimmern des Herzens unterbrechen und die normale Herzfunktion wiederherstellen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Ein AED wird nun am Friedhofshäuschen installiert und deckt den Bereich des „Unterdorfes“ ab, der zweite wird in der Nähe der Feuerwehr in der Wasserburgstraße angebracht. Wünschenswert wäre ein dritter AED in der Nähe des am Dorfrand gelegenen Sportplatzes.

Die Geräte entsprechen dem neuesten technischen Stand und sind auch von Laien zu bedienen, denn das Gerät gibt, sobald man es aus der Arretierung nimmt, genaue sprachliche Anweisungen, was zu tun ist. Kurz: „Die Geräte sind beheizt, immer einsatzbereit, über eine SIM-Karte an das Mobilfunknetz angeschlossen und so ständig überprüfbar. Auch der Standort lässt sich jederzeit feststellen.“ Das ist nicht nur als Diebstahlsschutz wichtig, sondern auch, um im Notfall per GPS gezielt einen Rettungswagen schicken zu können.

In der Flutnacht beim Schlammschippen kam ihnen die Idee zu „Metternich Hilft“: Udo Becker (v.l.) und Alexander Zeeh haben durch engagierten Einsatz bereits über 400.000 Euro an Hilfen ausschütten können. Weitere Unterstützende sind willkommen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
In der Flutnacht beim Schlammschippen kam ihnen die Idee zu „Metternich Hilft“: Udo Becker (v.l.) und Alexander Zeeh haben durch engagierten Einsatz bereits über 400.000 Euro an Hilfen ausschütten können. Weitere Unterstützende sind willkommen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

„Idealerweise fügt sich die App »corhelper« in das System ein“, so Thomas Kurz. Denn dort können sich qualifizierte Helferinnen und Helfer – von denen es bereits 900 im Kreis Euskirchen gibt – anmelden. Bei einem Notruf können die Helferinnen und Helfer, die sich in der Nähe des Notfallorts befinden, über diese App gezielt von der Rettungsstelle alarmiert werden. Es werden immer zwei Personen eingesetzt: Eine Person wird zum nächsten AED geleitet, die zweite Person zu dem Menschen in Not. So kann möglichst bald mit den ersten Maßnahmen zur Wiederbelebung begonnen werden, während der Notarzt noch unterwegs ist.

Silvia Zehnpfennig vom „Dorfplatzteam“ hat lange als Intensiv- und Anästhesie-Fachschwester gearbeitet und weiß: „Bei einem Herznotfall zählt jede Minute. Man braucht keine Scheu davor zu haben, zu helfen, man muss es einfach nur machen.“ Gemeinsam mit Gisela Schmidt und Rainer Radermacher vom „Dorfplatzteam“ hat sie fleißig Spenden von Privatpersonen für das Projekt gesammelt.

Udo Becker, im Berufsleben Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen, hofft auf weitere Hilfe auch durch den Förderverein von „Metternich Hilft“: „Schon ab dem symbolträchtigen Beitrag von 14,07 Euro – in Erinnerung an den 14.07.21 – kann man Mitglied werden. Obwohl wir uns natürlich freuen, wenn etwa auf 50 Euro aufgerundet wird.“ Denn, so Alexander Zeeh, Geschäftsführer des Armaturen-Herstellers Grohe: „Auch wenn der Kern unseres Vereins die Fluthilfe ist, wollen wir nachhaltig in weiteren Bereichen helfen. Dazu gehört auch die Unterstützung der Vereine und eben solche Maßnahmen wie die Installation der AEDs. Und man darf nicht vergessen, dass es jeden treffen kann.“ Mit jeder Minute Kammerflimmern sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um bis zu zehn Prozent. In 85 Prozent aller plötzlichen Herztode liegt anfangs ein Kammerflimmern vor.

 

www.metternichhilft.de

 

https://corhelper.de

 

Eifeler Presse Agentur/epa

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