Darauf fliegen nicht nur Bienen

Nordeifel.Werkstätten am Standort Ülpenich stellen Bienenkästen, Waben-Rähmchen, weiteres Imkerzubehör und auch eigenen Honig her – Beschäftigte mit Behinderung sowohl im Holzbau wie auch der Imkerei einbezogen

Imkereibedarf wie diesen Bienenkasten stellen die NE.W jetzt her, wie Alexander Spenst (v.l.), Teamleiter Holzbau NE.W Ülpenich, Christan Merks, Betriebsleiter NE.W Zingsheim, und Georg Richerzhagen, NE.W Geschäftsführer, berichten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Imkereibedarf wie diesen Bienenkasten stellen die NE.W jetzt her, wie Alexander Spenst (v.l.), Teamleiter Holzbau NE.W Ülpenich, Christan Merks, Betriebsleiter NE.W Zingsheim, und Georg Richerzhagen, NE.W Geschäftsführer, berichten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Zülpich-Ülpenich – Die „Belegschaft“ der Nordeifel.Werkstätten (NE.W) am Standort Ülpenich hat in diesem Jahr einige tausend fleißige Mitarbeitende dazugewonnen: Mehrere Bienenvölker sind in von den NE.W hergestellten Bienenkästen eingezogen. Die stehen am Rande des Betriebsgeländes direkt vor Äckern, Wiesen und zahlreichen Lindenbäumen. Alexander Spenst, Teamleiter Holzbau NE.W Ülpenich, ist auch Imker und berichtet: „Die Bienen haben durchaus eine beruhigende Wirkung. Natürlich prüfen wir vorher, wer eine Allergie gegen Bienen hat, aber die Beschäftigten, die ruhig bleiben können und Interesse an der Imkerei haben, werden dann mit Schutzkleidung ausgestattet und arbeiten mit.“

Der NE.W-Beschäftigte Pierre Steffens präsentiert seine Schutzkleidung, die er bei den Imkerarbeiten trägt. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Der NE.W-Beschäftigte Pierre Steffens präsentiert seine Schutzkleidung, die er bei den Imkerarbeiten trägt. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Einer der Beschäftigten mit Beeinträchtigung ist Pierre Steffens. Er berichtet sichtlich erfreut von der Arbeit mit den fleißigen Bienchen: „Man muss sie beobachten: Wenn sie nervös sind, können sie schnell stechen. Aber wenn man selbst ruhig bleibt, werden die Bienen auch ruhig.“ Die erste Honigernte hat er probieren können, sein Urteil: „Sehr lecker!“

Christan Merks, Betriebsleiter des NE.W-Standortes Zingsheim, ist ebenso von Bienen angetan wie Alexander Spenst und mit ihm Initiator des Projekts und berichtet:“ Ausgeschleudert wurde der Honig mit zwei professionellen Honigschleudern aus Edelstahl. Bei deren Anschaffung hat uns die Kämpgen-Stiftung mit einem hohem Betrag unterstützt. Wir wollen auch am Standort Zingsheim Bienen ansiedeln. Dadurch können wir viele Menschen mit Behinderung in diese besondere Arbeit einbeziehen.“ Verarbeitet wird das süße Gut im Hygiene-Bereich der NE.W eigenen Küchen.

Die Waben-Rähmchen werden selbst hergestellt, wie NE.W-Teamleiter Alexander Spenst sagt, ebenso wie die dazugehörigen Transport- und Lagerkisten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Waben-Rähmchen werden selbst hergestellt, wie NE.W-Teamleiter Alexander Spenst sagt, ebenso wie die dazugehörigen Transport- und Lagerkisten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Sven Eichen, Betriebsleiter NE.W Ülpenich: „Wir hören von den Imkern, dass es im Kreis keine Schreiner gibt, die Imkereibedarf herstellen. Gerade junge Imker haben dadurch Schwierigkeiten, die Grundausstattung zu einem fairen Preis zu bekommen.“ In diese Lücke springen jetzt die NE.W: In den hauptsächlich mit Sauna-Bau und Sonderpalettenbau beschäftigten Holzwerkstätten der NE.W werden nun auch Bienenkästen und Wabenrähmchen sowie weiteres Imkerei-Zubehör nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch zum Verkauf hergestellt. Dabei wird ebenfalls auf ältere, nicht mehr so mobile Imker und Imkerinnen oder auch Imker mit Behinderung gedacht, so Merks: „Wir können etwa die Höhe der Bienenkästen individuell anpassen. Wir entwickeln gerade auch Transportkisten für die mit Honig gefüllten Rähmchen, die mit dazu passenden Transportkarren etwa über eine Wiese zur Honigschleuder gebracht werden können.“ Rähmchen und Bienenkästen werden in den beiden beliebtesten Formaten Deutsch Normalmaß oder Zander angeboten, können aber auf Wunsch auch in Sondermaßen erstellt werden.

Und das alles gibt es, so Eichen, entweder naturbelassen oder als mit ungiftigen Lasuren behandeltem Holz. Die Bienenkästen sind mit zwei Personen einfach zu versetzen und können so etwa zur jeweiligen Blütezeit auf Streuobstwiesen oder an Rapsfelder gestellt werden. Als weiteren Service für Imker können auch die durch das Ausschleudern beschädigten Wachs-Platten wieder aufgearbeitet und in Rähmchen gesetzt werden. Spenst: „Innerhalb von zwei Tagen nach Wiedereinsetzen haben die Bienen dann die Wabenstruktur wieder hergestellt.“

Georg Richerzhagen, NE.W Geschäftsführer, zeigte sich bei seinem Besuch der Imkerei begeistert; „Das ist ein innovatives und wunderschönes Projekt, das wieder neue Möglichkeiten für unsere Beschäftigten mit Behinderung bietet. Den Nordeifelhonig kann man dann im kommenden Jahr in unserem inklusiven Supermarkt in Kuchenheim, auf unseren eigenen Märkten und den beiden Cafésito-Cafes in Bad Münstereifel und Euskirchen erstehen – ich freue mich schon darauf!“

Eifeler Presse Agentur/epa

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