Den Handwerkermangel beklagt

Der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier zog Bilanz – Erfolglose Suche nach Firmen für die Sanierung des Hauses – Der Verlust von 90.000 Euro Fördergelder droht – Neue Gesichter im Vorstand 

Neu gewählt wurde der Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte. Vorne von links die Geschäftsführung mit Ralf Schumacher (Vize-Vorsitzender), Peter Berbuir (Kassierer), Uwe Schubinnski (Vorsitzender) und Reiner Züll (Schriftführer). Im Hintergrund von links der erweiterte Vorstand mit Monika Sauerbier, Guido Schmidt und Simone Saßmann. Foto: A. Züll
Neu gewählt wurde der Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte. Vorne von links die Geschäftsführung mit Ralf Schumacher (Vize-Vorsitzender), Peter Berbuir (Kassierer), Uwe Schubinnski (Vorsitzender) und Reiner Züll (Schriftführer). Im Hintergrund von links der erweiterte Vorstand mit Monika Sauerbier, Guido Schmidt und Simone Saßmann. Foto: Züll

Kall – Ute Stolz, Mitglied im Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier, brachte es bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in Kall auf den Punkt: „Der Verein stemmt einen gastronomischen Betrieb, er unterhält ein denkmalgeschütztes Gebäude und schafft es am Ende auch noch, unterm Strich eine schwarze Null zu schreiben“, lobte sie die Arbeit des Vorstandes, der seine Mitglieder in den Saal Gier eingeladen hatte, um Jahresbilanz zu ziehen. Im Verlauf der Versammlung wurde offenkundig, dass auch der Kneipenverein Probleme hat, Firmen zu finden, die noch ausstehende Sanierungsarbeiten an dem alten Fachwerkgebäude erledigen.

Vorsitzender Uwe Schubinski hatte in seinem Jahresrückblick auf die Schwierigkeiten hingewiesen, Handwerker zu finden, bevor das Förderprogramm des Heimatministeriums, aus dem der Verein rund 193.000 Euro für die Sanierung des Hauses zugesprochen sind, am Jahresende ausläuft und rund 90.000 Euro verfallen würden. Vorgesehen seien noch die Sanierung des Fachwerks, ein neuer Anstrich der Fassade und Außenarbeiten an den neuen Fenstern, die erst ausgeführt werden können, wenn die Arbeiten an der Fassade abgeschlossen sind.

Wie Uwe Schubinski berichtete, habe der Verein bei der Bezirksregierung eine Verlängerung der Förderung beantragt, damit die restlichen Mittel in das neue Jahr übernommen werden können. „Aber wenn die Förderung nicht verlängert wird, müssen wir nach Lösungen suchen. Aus eigenen Mitteln kann der Verein die restlichen Sanierungsarbeiten nicht stemmen.“

2023 sei das erste Geschäftsjahr ohne Coronabeschränkungen gewesen, was sich langsam in steigenden Gästezahlen bemerkbar mache. Zwar laufe der Betrieb noch nicht so ganz so gut wie vor Corona, aber, so der Vorsitzende: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Unterm Strich könne der Verein mit der Entwicklung zufrieden sein. Man habe sich dazu entschlossen, bei kleineren Kultur- oder Musikveranstaltungen auf Eintritt zu verzichten und stattdessen Hutsammlungen durchzuführen. Das komme bei den Besuchern gut an.

Kassierer Peter Berbuir legte den Kassenbericht für das Geschäftsjahr 2022 vor, der in der Bilanz ein positives Betriebsergebnis von 3146 Euro auswies. Höchste Ausgabenposten bei einem Gesamtumsatz von rund 107.000 Euro waren die Personalausgaben für Löhne, Gehälter und Sozialabgaben in Höhe von rund 44.000 Euro, sowie der Wareneinkauf und Aufwendungen für bezogene Leistungen in Höhe von rund 43.000 Euro.

Kassenprüferin Petra Kanzler berichtete von hohen Kosten durch die Arbeit des Steuerberaters. Kassierer Peter Berbuir bestätigte diesen Einwand: Der Verein werde durch die Steuerberatung jährlich mit rund 6000 Euro belastet. Um diese Kosten zu senken, werde der Verein nach Wegen suchen, um mit Hilfe von Excel-Tabellen die Vorbereitungen für die Steuerprüfung zu optimieren. Dadurch, so Petra Kanzler, falle für den Steuerberater weniger Arbeit an.

Wie Schriftführer Reiner Züll berichtete, ist die Mitgliederzahl mit aktuell 169 Personen konstant. Der Weihnachtsmarkt am 3. Dezember sei ausgebucht. Das Veranstaltungsprogramm für das Jahr 2024 befinde sich in Vorbereitung.

Vereinsmitglied Willi Frauenrath wollte wissen, wie es mit der weiteren Entwicklung der Getränkepreise aussehe. Man versuche die Preise niedrig zu halten, antwortete Vorsitzender Uwe Schubinski. Mit dem Bierlieferanten Hajo Baum habe der Verein einen guten Berater. Es habe in diesem Jahr zwar schon zwei Preiserhöhungen gegeben, aber, so Schubinski: „Wir können doch keine 2,50 Euro für ein Kölsch verlangen, dann kommt doch keiner mehr.“ Gastronomen, die von ihrem Geschäft leben müssten, seien da viel schlimmer dran.

Turnusgemäß stand die Wahl des Vorstandes auf der Tagesordnung. Wiedergewählt wurde der geschäftsführende Vorstand mit Uwe Schubinski (Vorsitzender), Ralf Schumacher (Vize-Vorsitzender), Peter Berbuir (Kassierer) und Schriftführer Reiner Züll. Die Zahl der Beisitzer wurde von sieben auf vier reduziert. Neu in den erweiterten Vorstand gewählt wurden Simone Saßmann und Monika Sauerbier, Guido Schmidt und Ludwig Werle wurden wiedergewählt.

Ein Versammlungsmitglied äußerte einen besonderen Wunsch. Der Verein möge auf dem Kneipenvorplatz einen Fahrradständer aufstellen. Vorsitzender Uwe Schubinski versprach, bei der beabsichtigten Renovierung des Vorplatzes einen Fahrradständer zu installieren. (Reiner Züll/epa)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

drei × eins =