Federwölkchen-Dreigestirn regiert die Kaller Jecken

Der Narrenthron der „Löstige Bröder“ war lange verwaist – Jetzt regieren Prinz Michael, Bauer Uwe und Jungfrau Markus die Kaller Narren – Die vereinseigenen Gewächse sorgten für Furore – Singender Bürgermeister

Mit der Proklamation des Dreigestirns Prinz Michael I. (Schulz), Bauer Uwe I. (Walber) und Jungfrau Markus I. (Walker) ist die Kaller Tollitäten-Riege komplett. Jugendprinzessin Larissa I. (Mertens) war eine Woche zuvor auf den närrischen Thron gehoben worden. Foto: Reiner Züll
Mit der Proklamation des Dreigestirns Prinz Michael I. (Schulz), Bauer Uwe I. (Walber) und Jungfrau Markus I. (Walker) ist die Kaller Tollitäten-Riege komplett. Jugendprinzessin Larissa I. (Mertens) war eine Woche zuvor auf den närrischen Thron gehoben worden. Foto: Reiner Züll

Kall – Im zweiten Jahr nach Corona und Flut feierte der Karnevalsverein (KV) „Löstige Bröder“ ihren Sitzungskarneval im Dorfsaal der Schevener Freunde von den „Jecke vom Hahnebömsche“. Nach der Kindersitzung am vergangenen Wochenende erfolgte nun am Samstag mit der Prinzenproklamation bei der großen Kostümsitzung des Vereins ein erster Sessions-Höhepunkt. Mit der Proklamation eines stolzen Dreigestirns fand das 2020 proklamierte Prinzenpaar Yvonne und Bernd Kläß nach vier Jahren endlich Nachfolger.

Corona und Flut hatten dem Prinzenpaar Yvonne und Bernd Kläß (rechts) eine vierjährige Regentschaft beschert. Nun wurden sie von Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Sitzungspräsident Patrick Züll verabschiedet. Foto: Reiner Züll
Corona und Flut hatten dem Prinzenpaar Yvonne und Bernd Kläß (rechts) eine vierjährige Regentschaft beschert. Nun wurden sie von Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Sitzungspräsident Patrick Züll verabschiedet. Foto: Reiner Züll

Ab sofort haben Prinz Michael (Schulz), Bauer Uwe (Walber) und Jungfrau Markus (Walker) das Sagen in Kall. Alle drei sind Mitglieder der Männergarde „Federwölkchen“ und haben sich deshalb den Namen „Federwölkchen-Dreigestirn“ gegeben.

Bürgermeister Hermann-Josef Esser inthronisierte die neuen Majestäten und stimmte mit dem Publikum die Hymnen von Prinz, Bauer und Jungfrau an. Er überreichte dem närrischen Trio den Rathausschlüssel mit dem Hinweis, dass er nun Urlaub mache, und die Drei sehen sollen, wie sie mit dem Zirkus im Rathaus parat kommen.

Die Kallbachmücken sind seit mehr als 60 Jahren aus dem Kaller Karneval nicht wegzudenken. Am Samstag tanzten sie zu Ehren des neuen Dreigestirnes.  Foto: Reiner Züll
Die Kallbachmücken sind seit mehr als 60 Jahren aus dem Kaller Karneval nicht wegzudenken. Am Samstag tanzten sie zu Ehren des neuen Dreigestirns. Foto: Reiner Züll

Damit spielte Esser auch auf das Sessionsmotto „Spaß für all‘ – Zirkus in Kall“ an, zu dem Vereins-Literat Ralph Drehsen ein buntes Programm zusammengestellt hatte, das im vollbesetzten Saal von Sitzungspräsident Patrick Züll präsentiert wurde, und in dessen Verlauf zahlreiche vereinseigene Kräfte auf der Bühne mitwirkten. Simone Saßmann, Vorsitzende der „Löstige Bröder“, zeigte sich erfreut, dass sich viele junge Leute nicht nur im Verein engagieren, sondern auch aktiv mitmachen.

Bürgermeister Hermann-Josef Esser übergibt Prinz Michael den Rathausschlüssel. Foto: Reiner Züll
Bürgermeister Hermann-Josef Esser übergibt Prinz Michael den Rathausschlüssel. Foto: Reiner Züll

Das Programm wurde eröffnet vom Synchronpaar der „Löstige Bröder“, Merle Schumacher und Eva Hilger, die die Kaller Narren schon seit einigen Jahren mit ihrer Professionalität begeistern. Ein geplanter Auftritt des Kaller Solomariechen Johanna Pütz musste ausfallen, weil sich die junge Frau beim Solotanz auf der Kindersitzung eine Verletzung zugezogen hatte. Erstmals bei Sitzungen der Löstige Bröder auf der Bühne war die Showtanzgruppe „Fusion“ aus dem Nachbarort Keldenich mit von der Partie. Die 25 Akteure, überwiegend aus Keldenich und Kall, zeigten zackige Tanzfiguren und atemberaubende Akrobatik. Den tosenden Applaus hatten sie sich redlich verdient.

Der Saal in Scheven war bis auf den letzten Platz besetzt. Zweitweise verwandelte sich die Hütte in ein Tollhaus. Foto: Reiner Züll
Der Saal in Scheven war bis auf den letzten Platz besetzt. Zweitweise verwandelte sich die Hütte in ein Tollhaus. Foto: Reiner Züll

Als Eisbrecher in der Bütt hatte Literat Ralph Drehsen einen recht jecken Schutzmann eingeladen. Als närrischer Kommissar erzählte Reiner Roos aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz schräge Geschichten und Anekdoten aus dem polizeilichen Alltag. Als „Spätzünder“ strapazierte der Kölner Redner Frank Friedrichs die Lachmuskeln der Sitzungsbesucher.

Die vereinseigenen Federwölkchen begaben sich mit der - unpünktlichen - Bahn auf Europatou. Hier machen sie Station in der Türkei. Foto: Reiner Züll
Die vereinseigenen Federwölkchen begaben sich mit der – unpünktlichen – Bahn auf Europatou. Hier machen sie Station in der Türkei. Foto: Reiner Züll

Bevor Bürgermeister Hermann-Josef Esser zur Proklamation der neuen Tollitäten schritt, eroberte die Kölner Stimmungsband „Raderdoll“ die Bühne. Klaus-Peter „Pit“ Kapschak, René „Rebo“ Bodes, Thomas „Tom“ Schäfer und Frontmann Guido Delhaes verwandelten mit „kölschen Tön“ den Saal in ein musikalisches Tollhaus.

Premiere feierte auch die neue, vereinseigene Showtanzgruppe „K(n)allerperlen“, in der auch einige gestandene Ehefrauen und Mütter des Vereins ihre tänzerischen Fähigkeiten demonstrierten.

Auch die 25 Personen starke Showtanzgruppe "Fusion" aus Keldenich begeisterte das Publikum. Foto: Reiner Züll
Auch die 25 Personen starke Showtanzgruppe „Fusion“ aus Keldenich begeisterte das Publikum. Foto: Reiner Züll

Auch das Männer-Showballett „Federwölkchen“ erhielt donnernden Applaus. Das von Elena Friedrichs und der Narren-Chefin Simone Saßmann trainierte Ballett befindet sich im ständigen Wachstum und besteht inzwischen aus 17 gestandenen „Herren der Schöpfung“. Die Garde parodierte eine lustige – und natürlich unpünktliche – Bahnfahrt mit der Federwölkchen-Bahn über Sylt, den Niederlanden, der Türkei über Griechenland zurück in die Eifel, wobei die Tänzer in die jeweils übliche Landestracht schlüpften. Und um ganz aktuell zu bleiben, schwenkte Mittänzer Dirk Metz, selbst Lokführer von Beruf, ein Schild mit der Aufschrift „Streik“.

Das Programm wurde abgerundet durch die Showtanzgruppe „Streetdancer“ aus Antweiler und dem Comedian Helmut Sanftenschneider, der zu später Stunde von einem Auftritt in Solingen nach Scheven geeilt war. Zum Abschluss der Sitzung schloss sich ein furioses Finale mit Lutz Kniep („Der Mann met der Trööt“) aus Ratingen an, der die Stimmung nach Mitternacht noch einmal hochkochen ließ. (Reiner Züll/epa)

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