Vom Mülltaucher zum gefeierten Literaten

Bestsellerautor Arno Geiger liest anlässlich des Eifel-Literatur-Festivals in Prüm

Arno Geiger. Foto: Heribert Corn
Der Österreicher Arno Geiger wird auf dem Eifel-Literatur-Festival erwartet. Foto: Heribert Corn

Prüm – Wenn am Freitag, 3. Mai, Arno Geiger zum Eifel-Literatur-Festival nach Prüm kommt, ist das die Begegnung mit einem Literaten, der geradezu mit Auszeichnungen überhäuft worden ist. Zu den Ehrungen des Bestsellerautors zählen der Deutsche Buchpreis (2005), der Hölderlin-Preis (2011), der Literaturpreis der Adenauer-Stiftung (2011), der Alemannische Literaturpreis (2017), der Joseph-Breitbach-Preis (2018), der Bremer Literaturpreis (2019), der in den Niederlanden vergebenen Europese Literatuurprijs (2019) und aktuell der Rheingau Literatur Preis.

Arno Geiger kann also zu Recht als äußerst erfolgreicher Schriftsteller bezeichnet werden. Doch das war nicht immer so. Das Leben des 54-jährigen Österreichers kannte buchstäblich Tiefen. Als junger Mann, neu in Wien, fernab der Heimat Bregenz und beseelt vom Wunsch Schriftsteller zu werden, fing er an, im Müll anderer Leute zu wühlen. Mit ganzem Körper tauchte er in Papiercontainer hinein, auf der Suche nach etwas Brauchbarem. Was für ihn brauchbar sein könnte, wusste er zunächst selbst nicht, vielleicht ein lesenswertes Buch?

Was Geiger schließlich zutage förderte war die Geschichte, die er in seinem aktuellen Roman „Das glückliche Geheimnis“ erzählt. Es ist die von seinem eigenen, 25 Jahre geheim gehaltenen Doppelleben als jemand, der im Weggeworfenen dem Leben anderer Menschen nachspürt. „Ich war ein Vagabund, ein Stadtstreicher, ein Lumpensammler, ein Niemand und weiter nichts“, schreibt Arno Geiger. Er haderte damit, schämte sich auch, weil seine Eltern ihm das Studium finanzierten, doch bald entdeckte er eine spezielle Faszination: In einem Interview des Deutschlandfunks Kultur sagt er, dass er gemerkt habe, „dass der Abfall als eine der untersten Wirklichkeiten, die wir haben, Nachrichten aussendet von der Rückseite der Gesellschaft her, die eine andere Geschichte erzählen, als – sagen wir – Weltliteratur“. Er fand Briefe und Tagebücher, aus denen er schloss, dass andere Menschen ebenfalls zu kämpfen hatten. Damit war er auf einen Schatz gestoßen, der ihn schließlich zum Literaten machte. „Das glückliche Geheimnis“ schildert seinen Werdegang, das Glück und den Erfolg, die ihn schließlich ereilt haben. Es lüftet aber auch das Geheimnis, dass Arno Geiger weiter auf den Grund von Containern und Existenzen tauchte, als er längst den Deutschen Buchpreis für „Es geht uns gut“ erhalten hatte und ein angesehener Schriftsteller war. Weitere Stränge im Buch greifen seine Liebesbeziehung und seine Familiengeschichte mit der Sorge um die an Demenz erkrankten Eltern auf. Geigers Stoff sind die existenziellen Lebenserfahrungen Liebe, Tod, Erfolg und Niederlage, aber auch der Blick auf die Veränderung einer Zivilisation, zu deren Gewohnheiten inzwischen kaum noch handschriftliche, persönliche Lebenszeugnisse auf Papier gehören.

 

Am 3. Mai 2024 liest Arno Geiger in der Aula der Ex-Hauptschule in Prüm im Rahmen des Eifel-Literatur-Festivals. Tickets gibt es in den Vorverkaufsstellen von Ticket Regional und über die Festivalhomepage www.eifel-literatur-festival.de.

 

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