Wahlinfos für Menschen mit Behinderung

Auch Menschen mit Beeinträchtigung haben eine Stimme – Sozialer Dienst der Nordeifel.Werkstätten bietet neutrale Infos aus den Wahlprogrammen mit besonderem Fokus auf die Belange von Menschen mit Handicap

Neutral, professionell und unterhaltsam: Wahlinfos für Menschen mit Beeinträchtigung gab Dietmar Schneider (v.l.), hier mit dem Beschäftigten Leon in Kuchenheim, an allen Standorten der Nordeifel.Werkstätten weiter. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Neutral, professionell und unterhaltsam: Wahlinfos für Menschen mit Beeinträchtigung gab Dietmar Schneider (v.l.), hier mit dem Beschäftigten Leon in Kuchenheim, an allen Standorten der Nordeifel.Werkstätten weiter. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Kreis Euskirchen – Welche Partei hat im Parteiprogramm wichtige gesellschaftliche Aufgaben wie etwa die Inklusion von Menschen mit Behinderung verankert? Wer stellt das Programm auch in „Leichter Sprache“ zur Verfügung, also geeignet auch für Menschen mit einem geminderten Sprachverständnis, etwa durch Krankheit, Unfall, Behinderung oder durch eine andere Muttersprache? Was sind allgemeine Grundsätze der Parteien? Dietmar Schneider vom Sozialen Dienst der Nordeifel.Werkstätten (NE.W), größter Dienstleister im Kreis Euskirchen für Menschen mit Behinderung, gibt aktuell an den fünf im Kreis verteilten NE.W-Standorten Infoveranstaltungen zum Thema.

„Zwei der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien stellen kein Wahlprogramm in Leichter Sprache zur Verfügung“, berichtet Schneider. Es gibt auch eine Partei, die Inklusion nicht weiter fördern wolle. Empörung bei den Teilnehmenden rief auch hervor, dass eine Partei nur die Geschlechter Mann und Frau anerkennen wolle. Eine verheiratete Frau mit zwei Kindern meldete sich zu Wort: „Das ist doch menschenverachtend!“ Jeder Mensch solle sich doch in seiner Persönlichkeit frei ausdrücken dürfen – was schließlich auch im Grundgesetz verbrieft sei.

Durch viele Nachfragen und Anmerkungen wurde in den Veranstaltungen schnell deutlich, dass gerechte Entlohnung und bezahlbare Preise für Lebensmittel und Strom existenziell wichtige Themen für die Teilnehmenden seien, ebenso wie ein guter und preiswerter Öffentlicher Personennahverkehr. Schneider stellte mit hoher Professionalität und Neutralität die Fakten dar, berichtete über die Aussagen der Parteien zu Umwelt und Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Inklusion und Migration, aber auch zu Klimaschutz und Arten von Heizungen und Autos. Stark wertenden Aussagen von einzelnen Teilnehmenden stellte er Fakten entgegen, verwies auf die Aussagen in den Parteiprogrammen. Themen waren auch Rüstungsexporte oder Überlegungen einzelner Parteien, wieder in Deutschland Atomkraftwerke zur Energieerzeugung zu nutzen.

„Wichtig ist es, seine Stimme zu nutzen“, so Schneider. Denn in unserem Land zähle jede Stimme gleich, ob sie nun von einem reichen oder armen Menschen, mit oder ohne Behinderung, Bundeskanzler oder Rentnerin käme. Auch wenn es manche Teilnehmende immer wieder versuchten, eine Wahlempfehlung konnten sie Dietmar Schneider nicht entlocken. „Ich gebe Ihnen nur die Informationen aus den Wahlprogrammen wieder, entscheiden müssen Sie selbst“, betonte er stets aufs Neue. Im Vergleich stellte sich aber schnell heraus, welche Parteien sich auf welche Weise für die Rechte von Menschen mit Behinderung einsetzen. Schneider: „Ich kann auch den »Wahl-O-Mat« empfehlen, das kann sogar Spaß machen, die Fragen zu beantworten.“ Die Wahlentscheidungshilfe der Bundeszentrale für politische Bildung im Internet bildet darin Thesen der 29 Parteien ab, die zur Wahl antreten, um mittels 38 Fragen die eigenen Standpunkte mit den Antworten der Parteien abgleichen zu können.

Eifeler Presse Agentur/epa

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