„Menschenwürde schützen“ durch offene Begegnungen

Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Mechernich besuchten das neue Qualifizierungs- und Bildungszentrum Eifel, an dem Menschen mit verschiedensten Beeinträchtigungen fit gemacht werden für die Teilhabe am Arbeitsmarkt bis zur IHK-zertifizierten Ausbildung

In die Metallbearbeitung in einer der Lehrwerkstätten im QuBi Eifel konnten Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule Eifel hineinschnuppern, angeleitet von Menschen mit Behinderung. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
In die Metallbearbeitung in einer der Lehrwerkstätten im QuBi Eifel konnten Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule Eifel hineinschnuppern, angeleitet von Menschen mit Behinderung. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Mechernich – „Menschenwürde schützen“, so lautet das diesjährige Motto der internationalen Woche gegen Rassismus. Dieses Motto hat die Gesamtschule Mechernich als Anlass genommen, neben Aktionen zum eigentlichen Thema, etwa mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt Mechernich und Caritas, Alexander Neubauer, auch die Menschenwürde von Menschen mit Behinderung genauer zu betrachten. Und so besuchten am vergangenen Donnerstag Schüler und Schülerinnen der Jahrgänge 10 bis 13 zusammen mit der Lehrerin Zuzsanna Prigli und Sozialpädagogin Sabrina Milz das QuBi Eifel, das neue Qualifizierungs- und Bildungszentrum der Nordeifel.Werkstätten (NE.W), größter Dienstleister im Kreis für Menschen mit Behinderung. Dort werden Menschen mit verschiedensten Beeinträchtigungen in vielen unterschiedlichen Bereichen geschult und fortgebildet.

Unter Anleitung von Menschen mit Handicap durften die Besuchenden im QuBi selbst das Werkzeug in die Hand nehmen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Unter Anleitung von Menschen mit Handicap durften die Besuchenden im QuBi selbst das Werkzeug in die Hand nehmen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Gerne gaben sowohl die Besuchenden wie die Paten – alles Menschen mit Beeinträchtigungen – zu, dass die ersten Begegnungen miteinander etwas ungewohnt waren. Schnell waren die Berührungsängste aber abgebaut und der Umgang miteinander war, wie viele Teilnehmende beider Seiten betonten, respektvoll bis herzlich. „Das ist prima hier“, hörte man von den gemischten Teams. Die Schülerinnen und Schüler durften etwa in der Holz-Lehrwerkstatt ein Vogelhaus montieren, im Metall-Bereich Stahlstücke ankörnen und durchbohren oder Verpackungsartikel sortieren. Andere schnupperten in die Bürogruppe hinein und wurden von einem der Rezeptionisten – natürlich auch ein Mensch mit Handicap – in die alltäglichen Verwaltungs- und Kommunikationsaufgaben eingeführt.

Einen ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Tagen verbrachten jetzt junge Menschen mit und ohne Behinderung im QuBi Eifel. Bild: QuBi
Einen ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Tagen verbrachten jetzt junge Menschen mit und ohne Behinderung im QuBi Eifel. Bild: QuBi

Die Gesamtschule unterrichtet ebenfalls Menschen mit Beeinträchtigung, zudem hatte das Lehrpersonal, was durch Netzwerkarbeit eh mit den NE.W verbunden ist, Grundinformationen über das QuBi gegeben. Eine Schülerin sagte: „Dadurch wusste ich schon einiges über das QuBi, aber was hier alles gemacht wird, hat mich dann doch überrascht!“ Denn die NE.W bietet an den verschiedenen Standorten hochwertige Dienstleistungen und Waren an, von der Premium-Sauna der „Holzmanufaktur“ über verschiedene Kommissionierungsaufgaben etwa für die Drogeriekette „DM“ bis zum Zusammenbau hochwertiger Elektro-Teile für einen führenden Hersteller von Wasch- und Spülmaschinen. Im QuBi werden die überwiegend jungen Menschen, aber auch fortgeschrittene Semester, die etwa durch Unfall oder Mobbing und Burnout aus dem regulären Arbeitsleben ausscheiden mussten, fit gemacht für möglichst eigenständige Arbeit bis hin zu IHK-zertifizierten Ausbildungen, je nach individuellen Möglichkeiten.

Im QuBi kümmern sich die Beschäftigten mit Handicap auch um das Thema Nachhaltigkeit und geben etwa gebrauchten Stofftaschen ein zweites Leben. Auch der Besuch von der Gesamtschule durfte dort mit Hand anlegen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Im QuBi kümmern sich die Beschäftigten mit Handicap auch um das Thema Nachhaltigkeit und geben etwa gebrauchten Stofftaschen ein zweites Leben. Auch der Besuch von der Gesamtschule durfte dort mit Hand anlegen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Rebecca Hoß und Silke Müller-Kulpa von Sozialen Dienst des QuBi begleiteten die Begegnungen und waren sehr angetan über das positive Feedback. Eine Schülerin sagte, alle seien hier so nett, und man habe sie sehr freundlich empfangen. Der Pate Thomas bemerkte, dass es wichtig sei, offen und ehrlich miteinander umzugehen: „So weiß ich, was ihr denkt!“ Der offene, nette Umgang miteinander ist auch dem Paten Matusala wichtig, der den Besuch als willkommene Abwechslung sieht und die Begegnungen auf Augenhöhe, mit gegenseitiger Neugierde, sich kennenzulernen, auf einen wichtigen Punkt brachte: „Das macht einfach Spaß!“ Ihre Erlebnisse geben die Besuchenden dann der restlichen Schülerschaft in einer Präsentation weiter und öffnen damit Türen für weitere positive Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.

Eifeler Presse Agentur/epa

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