Rund 800.000 PS-Lose verkauft die Kreissparkasse Euskirchen jedes Jahr und lässt damit 200.000 Euro in gemeinnützige Projekte im Kreis Euskirchen fließen – KSK-Vorstandsvorsitzender Holger Glück: „Mit unseren beiden Stiftungen stocken wir den Betrag noch einmal jährlich auf rund 700.000 Euro auf“

Euskirchen – „Ich habe mich schon sehr auf diesen Abend gefreut“, begrüßte der Kölner Karnevalist, Büttenredner und Moderator Martin Schopps am Donnerstagabend die Zuschauer im ausverkauften Stadttheater Euskirchen zur PS-Liveziehung, welche von der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) durchgeführt wurde. Es sei nicht leicht gewesen, diesen Job zu bekommen, fügte er hinzu. Ob alle wüssten, was man in Köln unter „Klüngel“ verstünde. Als die Zuschauer einhellig bejahten, konterte Schopps: „Logisch, euch in der ersten Reihe brauche ich nicht zu fragen, wenn ihr nicht wüsstet, was Klüngel ist, säßet ihr nicht da.“ Damit war das Eis gebrochen und Schopps hatte den Boden bereitet, um nicht nur das Thema Klüngel seinen humorvollen Analysen zu unterziehen, sondern auch dem großen Thema „Veränderungen der Zeit“ seine Aufmerksamkeit zu widmen.
Babyschwimmen in den 70ern

Als Lehrer könne er sagen, dass sich vor allem die Namen der Kinder verändert hätten. Eltern gäben ihren Sprösslingen heute Namen, die sie zuweilen selbst nicht aussprechen könnten. Neulich habe sich ein i-Dötzchen vorgestellt und gesagt: „Hallo, ich bin der Bruzzeli“. Erst aus dem Klassenbuch sei dann ersichtlich geworden, dass der Kleine mit Vornamen Bruce Lee geheißen habe. Auch tue man den Kindern heute keinen Gefallen, wenn man sie zu sehr in Watte packe, ließ Schopps verlauten. Ein Nachbarkind würde täglich zum Babyschwimmen gefahren – noch mit zwölf Jahren. Ganz anders dagegen sei seine Jugend verlaufen. Sein Vater sei mit ihm jeden Tag bei Wind und Wetter rund um den Aachener Weiher joggen gegangen, bis der Kinderwagen umgekippt und er in den Weiher gefallen sei. Das sei aber erst nach drei Runden aufgefallen – so hätte Babyschwimmen in den 70er Jahren ausgesehen. Frisch, frech und mit zündenden Gags manövrierte sich der sympathische Moderator durch den Abend.
Russisch Bulette

Vor allem bei seinem Lieblingsthema, dem niedrigen Bildungsniveau der Schülerinnen und Schüler von heute, wusste er das Publikum ganz auf seiner Seite. In seiner Gesamtschule, dem „Städtischen Kompetenzzentrum für eigenständige Pausenverlängerung“, gebe es Schüler, die glaubten, Oxford sei die englische Übersetzung von Rinderdiebstahl“
Man dürfe es mit der Kritik aber auch nicht übertreiben: „Was die in ihrem Alter Komasaufen nennen, heißt bei uns im Lehrerzimmer Mittagspause.“ Und so scherzte Schopps ebenso über die ältere Generation, für die früher alles besser war: „Meine Freunde von früher spielen heute in der Kölner Südstadt Russisch Bulette: Da hast du sechs Frikadellen, aber nur fünf sind vegan.“
PS-Sparen von Anfang an eine gute Idee

Das Einzige, was sich in den vergangenen Jahren nicht verändert habe, sei das PS-Sparen gewesen, und zwar, weil es von Anfang an eine gute Idee gewesen sei, betonte Schopps und wechselte nahtlos vom Comedian zum Moderator. Dem konnte sich der KSK-Vorstandsvorsitzende Holger Glück nur anschließen. Er bedankte sich zunächst bei seinem Veranstaltungsteam rund um Sabrina Habeck und Volker Harwarth sowie dem Team des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands. „Das sieht hier aus wie eine große Samstagabendshow“, freute sich Schopps und wies auf die Lostrommeln am Rande der Bühne: „Es gibt Musik, etwas zu lachen und man kann auch noch etwas gewinnen, das Konzept gefällt mir.“
Holger Glück beschrieb dieses Konzept etwas genauer: Ein PS-Los koste fünf Euro, vier Euro davon wanderten auf das eigene Sparkonto, ein Euro sei der Lotterieanteil. Insgesamt würden 55 Prozent des Einsatzes ausgeschüttet. Doch das Wichtigste: 25 Cent von jedem Lotterie-Euro würden für gemeinnützige Projekte in der Region verwendet. Das klinge zunächst nicht nach viel, aber man spiele im Jahr 800.000 Lose aus. „Sie sind doch Lehrer“, sagte Glück und forderte Schopps auf, den Erlös mal schnell auszurechnen. Schopps rief zunächst vergeblich nach einem Publikumsjoker, doch dann hatte er erstaunlich zügig selbst errechnet, dass es sich um 200.000 Euro handeln müsse.
Eine Viertelmillion als Hauptgewinn

„Richtig“, bestätigte Glück: „Und diese 200.000 Euro stocken wir noch über unsere beiden Stiftungen auf knapp 700.000 Euro auf. Dieses Geld fließt jährlich in den Kreis Euskirchen, um gemeinnützige Projekte zu unterstützen.“ Allein vom PS-Zweckertrag fördere man jährlich an die 140 Projekte. Als Beispiel hatte Glück ein Video mitgebracht, das die diesjährige Förderung zweier solcher Projekte zeigte: Die Anmietung des Narwali-Schwimmcontainers für die Grundschüler in Blankenheim und die Unterstützung von Trainings- und Übungsabende beim Deutschen Roten Kreuz in Zülpich.
Danach ließ Udo Langen vom Rheinischen Sparkassen- und Giroverband (RSGV) mit seinem Kollegen Fatih Türkoglu unter den wachsamen Augen von Landrat Markus Ramers die Lostrommel rotieren, um die Glückspilze der PS-Lotterie von 27 rheinischen Sparkassen sowie der Sparkasse Berlin zu ermitteln. Als Glücksbote war diesmal der KSK-Auszubildende Justus Schmitz mit von der Partie, der die Lostrommel auslösen durfte. Der Hauptgewinn an diesem Abend betrug 250.000 Euro. Ob dieser in den Kreis Euskirchen ging, ließ sich allerdings nicht ermitteln, da den Zuschauern nahegelegt wurde, im Glücksfall besser nicht zu jubeln.

Den Abschluss bildete an diesem Abend die kölsche Kultband „Höhner“. Auch wenn mittlerweile kein Gründungsmitglied mehr in der Band aktiv ist, der Spirit der Musiker aus der Domstadt scheint ungebrochen. Und so hatte Lead-Sänger Patrick Lück das textsichere Publikum auch schon nach „Jetzt geht’s los“ und dem aktuellen Hit „Gisela“ voll im Griff. Es wurde geschunkelt, mit den Armen gerudert und lauthals mitgesungen, so dass man der KSK Euskirchen nicht nur zu Martin Schopps, sondern auch zur Bandauswahl wieder einmal gratulieren konnte.
Eifeler Presse Agentur