Lückerather Kinderkirmes: 317 Einwohner und geschätzte 7000 Besucher

Von Reiner Züll (Mit Bildergalerie) Unter den Festbesuchern waren auch zahlreiche Flüchtlinge – Oli-Kahn-Double sorgte für großes Hallo – Der Tag gehörte ganz den Kindern – Siebenstündiges Musikprogramm für jung und alt

Die ZDF-Biene Maja war Stargast bei der Lückerather Kinderkirmes. Rechts Wachtmeister Zwille Zimmermann. Foto: Reiner Züll
Die ZDF-Biene Maja war Stargast bei der Lückerather Kinderkirmes. Rechts Wachtmeister Zwille Zimmermann. Foto: Reiner Züll

Mechernich-Lückerath – Es war schon wie die ganzen Jahre zuvor: Bei der 38. Lückerather Kinderkirmes drohte das 317-Seelen-Dorf am Schoßbach wieder aus allen Nähten zu platzen. Hatte selbst unschönes Herbstwetter mit viel Regen die Besucher im vergangenen Jahr nicht abhalten können, so knubbelten sich die Gäste in diesem Jahr bei schönem Frühherbst-Wetter in der Hochstraße und den Nebengassen. „Alles wieder super gelaufen“, war am Ende der Vorsitzende der Hilfsgruppe Eifel, Willi Greuel, zufrieden.

Schätzungsweise 7000 Besucher seien zur Kirmes gekommen.
Traditionsgemäß ist die Kinderkirmes, die zugunsten der Hilfsgruppe Eifel veranstaltet wird, den Kindern vorbehalten. Den ganzen Tag über stehen die Kids im Mittelpunkt. Ein Konzept, das nun schon seit fast 40 Jahren funktioniert und tausende Besucher anlockt. Auch in diesem Jahr waren wieder zahlreiche Helfer der Dorfgemeinschaft im Einsatz, um den Kirmesbesuchern einen angenehmen Aufenthalt zu bescheren. „Unsere Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen“, lautet das Credo der Kirmes-Aktivisten.

Sieben Stunden lang präsentierten die Moderatoren Willi Greuel und Heinz Rolf Meyer ein Unterhaltungsprogramm der Extraklasse. Und auch die Sonne spielte mit, als die Dreiborner Schotten „Drums & Pipes“ einmarschierten und im Zentrum des Geschehens ein halbstündiges Konzert gaben. Den Auftakt auf der großen Veranstaltungsbühne machte die Bigband der Euskirchener Marienschule.

Am Mittag knubbelten sich die Kinder vor der Bühne, als die vom ZDF bekannte Biene Maja und der Kommerner Kinderliedersänger Uwe Reetz das Programm bestimmten. Der Musikverein Cäcilia Floisdorf unter Leitung des Dirigenten Peter Züll, eine Kindertanzgruppe aus einer albanischen Schule, die Lückenfüller, die Profi-Pop-Band „2the Univers“ und die kleine Sängerin Emily („Hast Du heute schon gelächelt?“) von der Hilfsgruppe Eifel wechselten sich auf der Showbühne ab.

Mitten im Kirmesgetümmel war immer wieder der Komödiant „Zwille Zimmermann“ unterwegs – einmal als tollpatschiger Polizeibeamter „Bruno Schmitz“, einmal als tanzender Pfarrer „Lämmerhirt“. Im Kinderzirkus begeisterte der Clown Peppino die kleinen Festbesucher, während der Zauberer Martino die Kids mit seinen Tricks verzauberte.

Viele Besucher rieben sich verblüfft die Augen, als sie in einem Künstler den ehemaligen Nationaltorwart Olli Kahn zu erkennen glaubten. Es war aber der Schnellzeichner Johannes Habig, der als Olli-Kahn-Double dem Original verblüffend ähnlich sah. Mit einem Stand waren auch die „Kallbachhaie“, ein Eifeler Eishockey-Fanclub der Kölner Haie, präsent. Kinder und Erwachsene konnten dort versuchen, einen Puck ins Tor zu schießen.

Stets auf Achse waren die Wahlener „Stehtischmusikanten“, die an unterschiedlichen Standorten im Dorf Musik machten. Zugunsten der befreundeten Hilfsgruppe Eifel hatte der Nordiraker Karwan Mohammed, Inhaber des Salons „Karwans Hairtuning“, einen mobilen Friseursalon aufgebaut, wo er Festbesucher gegen einen Spende für die Hilfsgruppe die Haare schnitt. Am Info-Stand der Hilfsgruppe Eifel konnten die Besucher den Geldbetrag schätzen, der sich in einer Dreiliter-Schnapsfalsche befand.

Beim Glücksrad der Kreissparkasse Euskirchen gab es nur Gewinner – kein Kind ging ohne Preis davon. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Beim Glücksrad der Kreissparkasse Euskirchen gab es nur Gewinner – kein Kind ging ohne Preis davon. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Abseits der Haupt-Flaniermeile war ein großes Kinderspiele-Land aufgebaut worden. Karlo Klötzchen, ein Karussell, eine Kindereisenbahn, eine Hüpfburg und viele andere Spielmöglichkeiten waren dort vorhanden. Zahlreiche Buden mit Dosen- oder Pfeilewerfen, Kinderschminken und weitere Aktionen sorgten für Kurzweil, und am Glücksrad der Kreissparkasse Euskirchen ging niemand ohne Preis davon.

Unter den Festbesuchern waren auch zahlreiche Flüchtlinge mit deren Betreuer und Dolmetschern aus dem Raum Mechernich und Kall, die zur Kinderkirmes eingeladen worden und mit drei Bussen der Mechernicher Firma Schäfer nach Lückerath gebracht wurden. „Wir wollen den Eltern und Kindern mal einfach einen schönen Tag bescheren, damit sie auf andere Gedanken kommen“, freute sich Willi Greuel über den Besuch der Familien, die sich in einzelnen Gruppen unter die Menschenmassen gemischt hatten, so dass sie nicht direkt als Flüchtlinge zu erkennen waren. Willi Greuel: „Wir wollten sie nicht zur Schau stellen“. Und dies gelang den Organisatoren beispielhaft.

Zum 30. Mal in Folge fand bei der Kinderkirmes in Lückerath die Weltmeisterschaft im Prommekern-Weitspucken statt. Zwei Stunden spuckten die Teilnehmer die Pflaumen-Kerne auf die mit Sand präparierte Wettkampfbahn. Dabei erwies sich die Titelverteidigerin Jenny Goebel aus Stadtkyll („Ich esse nicht gern Pflaumen“) in der Frauenklasse erneut als Favoritin.
Mit einer Weite von 7.20 Metern verteidigte sie ihren Titel, den sie schon seit vielen Jahren erneuert. Seit wann sie Weltmeisterin ist, wusste sie nicht mehr genau. „Ich glaube es sind jetzt schon 15 Jahre“, vermutete die Frau aus Rheinland-Pfalz. Bei den Männern siegte der Lückerather Alexander Kämmer, der den Kern auf eine Weite von 8,60 Meter pustete. Bei den Kindern und Jugendlichen wurden Emanuel Klinkhammer (3,90 Meter) und Lara Murk (4,55 Meter) Prommekern-Weltmeister.

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