Dürre und Borkenkäfer – Ein Jahr im Zeichen des Klimawandels

Immer häufiger wärmeliebende Tierarten im Nationalpark Eifel erfasst – Leistungsbericht 2018 vorgestellt

Die „Rückkehr des Wolfes nach NRW“ war das Schwerpunktthema in der Kommunikation der Nationalparkverwaltung in 2018. Rund um die gleichnamige Ausstellung des NABU wurde Raum für Diskussionen zu den unterschiedlichen Sichtweisen geschaffen. Foto: A. Simantke/Nationalparkverwaltung Eifel
Die „Rückkehr des Wolfes nach NRW“ war das Schwerpunktthema in der Kommunikation der Nationalparkverwaltung in 2018. Rund um die gleichnamige Ausstellung des NABU wurde Raum für Diskussionen zu den unterschiedlichen Sichtweisen geschaffen. Foto: A. Simantke/Nationalparkverwaltung Eifel

Schleiden-Vogelsang – „Tausende durch Dürre und Borkenkäfer geschwächte Fichten wurden der freien Entwicklung überlassen, wo benachbarte Wirtschaftswälder dadurch nicht gefährdet sind. Vor allem im westlichen Kermeter und im Hetzinger Wald können Besucher spannende Walddynamik im Nationalpark Eifel beobachten“, nannte Nationalparkleiter Dr. Michael Röös, eine der Auswirkungen des extremen Hitzejahres 2018 anlässlich der Präsentation des neuen Jahresberichtes im Nationalpark-Zentrum Eifel in Vogelsang. Neben der Dokumentation eines der am stärksten durch Naturereignisse geprägten Jahre beinhaltet der Bericht weitere Fakten und Daten aus der Nationalparkarbeit. So wurden zahlreiche wärmeliebende Tierarten erfasst.

Die wärmste und längste Vegetationszeit seit Aufzeichnung der Klimadaten, verstärkt durch ausbleibende Niederschläge, führte auch im Nationalpark Eifel zu einer lang anhaltenden Sommerdürre und einer Borkenkäfer-Massenvermehrung. Wo keine Wirtschaftswälder an den Nationalpark grenzen, haben sich Dürre und Borkenkäferfraß positiv auf die Laubwaldausbreitung und den Strukturreichtum im Nationalpark ausgewirkt. Andernorts, wie im Süden des Nationalparks, wurden jedoch innerhalb einer Pufferzone von 500 Metern frisch vom Borkenkäfer befallene Fichten entfernt. Insgesamt fiel mit rund 8.300 Kubikmetern die seit Gründung des Nationalparks 2004 höchste aufgearbeitete Käferholzmenge an.

Zu den Auswirkungen zählten auch die zeitlich verschobenen Buchenpflanzungen auf das darauffolgende Frühjahr. „Es wird noch einige Jahre notwendig sein, die natürliche Waldentwicklung in Teilbereichen durch Pflanzung von Buchen weiter in Richtung laubbaumreicherer Wälder zu unterstützen“, so Röös. Speziell im Fokus sind dabei die Randbereiche (Pufferzone), wo Nationalpark-Fichtenwälder an Fichten-Wirtschaftswälder grenzen.

Derzeit gebe es eine Tendenz der Zunahmen an wärmeliebenden Arten. „Im Rahmen des Monitorings stoßen wir weiterhin und zunehmend auf wärmeliebende Arten. Ich werte dies als Phänomen des Klimawandels“, erläutert Dr. Andreas Pardey vom Fachgebiet Forschung und Dokumentation der Schutzgebietsverwaltung die Erfahrungen für das zurückliegende Jahr. Alleine bei den Schmetterlingen konnten mit dem Brombeer-Perlmuttfalter, dem Malven-Dickkopffalter und dem Kurzschwänzigen Bläuling drei wärmeliebende Tagfalterarten erfasst werden.

Ein Besucherhoch von hochgerechnet 911.787 Gästen auf der Nationalparkfläche ergab die Erfassung durch permanente Zählgeräte für das Jahr 2018. In den besucherstarken Sommermonaten Juli und August waren hauptsächlich die seenahen Bereiche und die schattigen Buchenwälder sehr beliebt. Die Touristen hätten 2018 anlässlich ihrer Nationalparkbesuche laut Statistik insgesamt 32 Millionen Euro ausgegeben. Dieser Bruttoumsatz der Nationalparkbesucher ergibt rechnerisch 660 Vollzeitarbeitsplatzäquivalente.

Die fünf Nationalpark-Tore waren mit insgesamt rund 263.000 Besuchern wieder sehr gut besucht. Das Nationalpark-Tor Rurberg verzeichnete mit 114.861 Gästen ein Rekordjahr und begrüßte im Januar den Millionsten Besucher seit seiner Eröffnung im Jahr 2005.

Sehr beliebt bei den Besuchern war auch wieder „Der Wilde Weg“ im Barrierefreien Naturerlebnisraum Wilder Kermeter, für den 2018 erstmals über 60.000 Besucher gezählt wurden. In Kooperation mit der Stadt Schleiden und Verkehrsunternehmen musste die Nationalparkverwaltung dort aufgrund des erhöhten Parkaufkommens Maßnahmen zur Gewährleistung des Linienbusverkehrs ergreifen.

Die Nationalparkverwaltung Eifel nutzte das abgelaufene Jahr auch, um in Kooperation mit dem NABU NRW die Nationalparkregion Eifel auf die Rückkehr des Wolfes vorzubereiten. Das Thema war mit der Präsentation der NABU-Wanderausstellung „Rückkehr des Wolfes nach NRW“ als Sonderausstellung im Nationalpark-Zentrum Eifel und zahlreichen Sonderführungen, einem gut besuchten Informationsabend mit anschließender Podiumsdiskussion, Multiplikatoren-Schulungen, und Informationsveranstaltungen in mehreren Nationalpark-Schulen Schwerpunkt der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. (epa)

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