Steuererleichterungen auf Kraftstoff gefordert

Um den Benzinpreis-Schock zu mildern, schlägt der Euskirchener Landtagsabgeordnete Klaus Voussem eine Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes vor – Achim Baum vom inklusiv geführten Speditionsunternehmen EuLog: „Heftige Preissteigerung ist ein Rattenschwanz, durch den sämtliche Preise für alle nach oben gehen“

Schock an der Tankstelle: Die aktuellen Kraftstoffpreise tun mehr weh als ein Zahnarztbesuch, sagt Landtagsabgeordneter Klaus Voussem. Symbolbild: Kira Eden/epa
Schock an der Tankstelle: Die aktuellen Kraftstoffpreise tun mehr weh als ein Zahnarztbesuch, sagt Landtagsabgeordneter Klaus Voussem. Symbolbild: Kira Eden/epa

Kreis Euskirchen – Lag der Dieselpreis vor der Pandemie noch unter einem Euro, ist er nun auf mehr als das Doppelte gesprungen. „Viele Pendler würden derzeit den Zahnarztbesuch der Tankstelle vorziehen, denn da tut es richtig weh“, mit diesen Worten fasst der Euskirchener Landtagsabgeordnete Klaus Voussem die Stimmung gerade unter den vielen Pendlerinnen und Pendlern im Kreis Euskirchen zusammen. „Diesen Menschen fressen die hohen Benzinpreise ein großes Loch in den Geldbeutel. In einem Flächenkreis wie dem Kreis Euskirchen sind die Menschen besonders davon betroffen“, so Voussem. Der aktuelle Preisanstieg um bis zu 50 Cent im Vergleich zur Vorwoche sei auch durch die beschlossene Erhöhung der Pendler-Pauschale nicht mehr auszugleichen.
Auch Achim Baum, Betriebsleiter des inklusiv geführten Lager- und Logistikunternehmens EuLog, Tochter der Nordeifelwerkstätten, sieht trotz allem Verständnis für die aktuelle Situation und die Sanktionen große Probleme für alle: „Das ist ja nicht nur für uns ein Problem, dass die Marge durch die hohen Kraftstoffpreise sinkt und wir das auf Dauer durch Preisanpassungen ausgleichen müssen. Unsere Kunden müssen das dann wieder aufschlagen, so dass im Endeffekt alles für alle teurer wird.“ Von den Diskussionen, die mit Geschäftspartnern und Kunden wegen der Preisanpassungen entstehen, ganz zu schweigen.
Auch Handwerksbetriebe stehen durch die hohen Spritpreise vor Herausforderungen, Kalkulationen für Aufträge, bei denen viele oder lange Fahrten erforderlich sind, stehen dabei auf dem Prüfstand. Timo Dümmer vom Hellenthaler Dachdeckerbetrieb Dümmer: „Momentan heißt das für uns, dass sich die Gewinnspanne mindert. Sollte der Zustand dauerhaft bleiben, müssen wir natürlich anders kalkulieren und die Mehrkosten dem Kunden aufschlagen.“

Als Lösung für die explodierenden Energiepreise schlägt Als Lösung schlägt Landtagsabgeordneter Klaus Voussem vor, die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe und Heizöl zu senken. Bild: Wahlkreisbüro Klaus Voussem
Als Lösung schlägt Landtagsabgeordneter Klaus Voussem vor, die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe und Heizöl zu senken. Bild: Wahlkreisbüro Klaus Voussem

Klaus Voussem fordert die Bundesregierung deshalb dazu auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Tanken wieder sozial erträglich zu machen. „Wir brauchen eine Energiepreisbremse! Bei Spritpreisen über zwei Euro pro Liter Kraftstoff drohen die explodierenden Kosten zur sozialen Frage zu werden.“ Als Lösung schlägt er vor: „Die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe und Heizöl muss von 19 auf sieben Prozent sinken. Wir müssen auch über eine Senkung auf null mit Zustimmung der EU nachdenken.“
Viele Menschen im Kreis Euskirchen seien inzwischen an einem Punkt angekommen, an dem sie sich nicht mehr weiter einschränken können, um das Tanken zu bezahlen. Ein Umstieg auf Elektroantriebe ist für kleinere Einkommen zudem unerschwinglich. „Diese Leute sind auf ihr Auto angewiesen. Wenn ich nicht viel verdiene, aber viel für meine Fahrt zur Arbeit bezahlen muss, dann lohnt sich Arbeit nicht“, bringt es Voussem auf den Punkt. Hinzu komme, dass es an Alternativen mangele, besonders der ÖPNV sei auf dem Land keine wirkliche Alternative zum eigenen PKW. Auch die Bahn böte im Kreis Euskirchen durch die massiven Zerstörungen infolge des Hochwassers keine wirkliche Alternative. Voussem: „Der Bund nimmt viele Milliarden Euro durch die Energiesteuer ein. Dieses Geld muss jetzt an die Bürger zurückgeben werden. Die Energiesteuer sollte auf das Europäische Mindestmaß gesenkt werden.“
Achim Baum von EuLog prüft gerade, welche Alternativen es für den Speditionsbetrieb gibt: „Mittlerweile ist die Technik so weit, dass auch Sattelzüge elektrisch – teilweise mit Brennstoffzelle als Stromquelle – betrieben werden können.“ Die Investitionskosten dafür sind aber erheblich.
Eifeler Presse Agentur/epa

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